Dieses Naturwein-Label ruft zum Zerschlagen von Weingläsern auf

Naturwein ist ein Trend, an dem sich die (Wein-)Geister scheiden. Jetzt hat das österreichische Label »No Glass Needed« den Weingläsern mit einem rebellischen Ansatz den Kampf angesagt.

»Warum um Himmels willen sollte man Weingläser benutzen?« – Das scheint das Mantra des Wiener Naturweinlabels »No Glass Needed« zu sein, das mit einer marketingoptimierten Guerilla-Taktik provokant seine neueste Kreation zu bewerben versucht.

Gewinner nach Flaschen, nicht nach Gläsern?

Die traditionelle Weinkultur ist geprägt von Stielgläsern, dem Herumwirbeln von edlen Tropfen und dem unerschütterlichen Glauben an das perfekte Glas für jede Traube. Diese Auffassung wird beim neuesten Produkt des Wiener Unternehmens mit einem kecken Grinsen in die Ecke gestellt. Anstelle eines eleganten Kelches gibt es eine Craft-Bier-Flasche. Und anstelle des Erschnüffelns von Blumennoten, Tertiäraromen wie feuchtem Laub und Hefe und hochtrabendem Fachjargon wird hier ganz simpel aus der Flasche getrunken. Skandal!

In kultigen Wiener Locations, wie der Burger-Bar »XO Grill« oder trendigen Würstelständen wie »Extra Würstel«, ist »No Glass Needed.« bereits auf dem Vormarsch. Hinter dem unkonventionellen Weinlabel steckt die in Wien ansässige Digitalmarketing-Agentur The Wurst Agency und die Motivation junger Winzer aus der Region Carnuntum.

Die reine und rohe Schönheit des Weins

Das simple Konzept leuchtet ein: »Real wine lovers drink from the bottle.« Der auf jeder Flasche prangernde Slogan ruft dazu auf, die etwas angestaubte Weintradition in Frage zu stellen. Jacob Moss, der australische Kreativdirektor und CEO von The Wurst Agency, erklärt: »Über Jahrhunderte hinweg wurde Wein immer auf die gleiche Weise getrunken und oft mit elaborierten Ritualen in Verbindung gebracht. Mit ›No Glass Needed.‹ ehren wir die reine und rohe Schönheit des Naturweins.«

Es geht darum, das Weinerlebnis zu demokratisieren und es weniger einschüchternd zu gestalten. Denn, wie Moss es ausdrückt, »Die Nase passt nicht in die Flasche.« Die komplizierte Welt der Weinbeschreibung und die zwanghafte Suche nach Nuancen von Beeren und Blumennoten soll hier durch die schlichte Einfachheit des Flaschentrinkens ersetzt werden.

Elitäre Riten und Regeln links liegen lassen

Die Inspiration für dieses unkonventionelle Konzept kam von der ungezwungenen Kultur der österreichischen Heurigen. Hier wird der Wein aus einfachen Gläsern getrunken, ohne Schnickschnack und ohne Hochglanz. Ein Erlebnis, das sich nicht an die weitverbreiteten und teilweise elitären Regeln der Weinkultur hält. Naturwein-Jünger wie Kritiker werden sich zumindest in einem Punkt einig sein: Wein ist in erster Linie dazu da, genossen und geteilt zu werden, unabhängig von elitären Riten und Regeln. Ein Schluck aus der Flasche mag zwar unkonventionell sein, aber vielleicht ist das gerade das, was die Weinwelt jetzt braucht. Prosit!

Den Wein aus der Flasche gibt es aktuell in zwei Sorten (Grüner Veltliner und als Cuvée aus Zweigelt und Grüner Veltliner), jedoch nur zur Abholung im neunten Wiener Bezirk bei The Wurst Agency. Die Preise für eine Flasche liegen bei knapp 8 Euro.

noglassneeded.com


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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