Zeremonienmeister Shinji Fukuyo.

Zeremonienmeister Shinji Fukuyo.
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«Hibiki» und das harmonische Holz: Japan-Whisky aus dem Kirsch-Fass

Wie Whisky aus dem raren Sakura-Holz der Kirsche schmeckt, zeigt der neue «Hibiki Blossom Harmony».

Wer noch kurz zuvor das Türschild «Hellenic Centre» in Londons Stadtteil Marylebone gelesen hatte, traute seinen Augen im Inneren nicht: Eine authentische japanische Tafel unter den rosa-weissen Kirschzweigen lud zur Verkostung der neuen Limited Edition ein. Shinji Fukuyo fungierte als Zeremonienmeister und die Autorität des «Chief Blender» aus dem Hause Suntory erfüllte die Whisky-Liebhaber im Raum mit Ehrfurcht. Zudem gab es eine Premiere, die selten ist, denn Kirschholz ist in der Welt der Getreidebrände eine Novität. Während man hierzulande die Kirschholz-Fässer für Fruchtbrände (naheliegend natürlich: Kirsche oder Weichsel) verwendet und sie in Italien Teil der ausgeklügelten Fass-Batterie der Balsamico-Macher ist, gibt es gerade eine Handvoll Whiskys, die diesen Reifeweg gehen.

Dominanz des Holzes mit «Grain» gezähmt

Der bringt Struktur durch eine relativ hohe Porigkeit des Holzes, vor allem aber auch eine gewisse Fruchtigkeit mit sich. «Das Sakura-Fass begeistert mich einerseits wegen seiner Symbolik, aber auch wegen seiner unverwechselbaren, subtil-blumigen und würzigen Aromen und Geschmacksnoten», sagt Fukuyo. Die vergängliche Pracht gilt als Mahnung, das Leben zu geniessen und selbst auch wieder «aufzublühen». Daher stehen die Bäume im Mittelpunkt vieler Veranstaltungen, nicht zuletzt mit einem Drink (meist Sake) zu Zeiten der Kirschblüte. Sie gilt schliesslich auch als Auftakt der warmen Jahreszeit in Japan, das die «Sakura» auch ganz offiziell auf der 100 Yen-Münze feiert.

A propos feiern: Shinji Fukuyo wiederum feiert mit dem neuen Blend vor allem die Interaktion zwischen Grain-Whisky und dem Kirschholz. Denn während österreichische Winzer die Experimente mit Kirschfässern meist abbrachen, verträgt der Getreidebrand die Geschmackseinträge des Obstbaumholzes bestens. Und trägt somit den Namen «Blossom Harmony» zurecht. «Hibiki» selbst ist übrigens keine Brennerei, sondern stellt eine 1989 gegründete Marke dar, die auf Destillate der Brennereien Yamazaki, Hakushu und Chita des Whisky-Pioniers Suntory zurückgreift. Als Blend aus Malt- und Grain-Whiskys steht «Hibik» vor allem für ein Stichwort: Harmonie, wie auch die bekannteste Abfüllung («Harmony») heisst.

So schmeckt der «Kirschholz-Whisky» aus Japan

Die leichte Blumigkeit im Duft des 43%-igen Whiskys wird immer von etwas Malz begleitet, das an Schokolade denken lässt. Etwas säurige Akzente – man denkt an Kapernbeeren – mengen sich in dieses Duftbild, das in der zweiten Nase auch entfernt an Orangen-Marzipan erinnert. Die typische Weichheit des «Hibiki»-Stils sorgt für ein sanftes Mundgefühl, das Kernobst wie Nashi-Birne mit etwas Getreide und Honig-Süsse im «Honey Loops»-Stil verbindet. Die schokoladige Note findet sich dann final, gepaart mit etwas «hard spice»-Gewürzen wie Nelkenpfeffer, wieder.

Die kulinarische Begleitung komplettierte das zutiefst japanische «immersive tasting» der Neuheit: In 12 Gängen sorgte Chris Restrepo für die Harmonie am Gaumen – der bereits als Kind im «Ichiban», dem Restaurant seiner Eltern in Brixton, mitarbeitete. Heute bespielt er als Sushi-Meister die begehrten acht Plätze im «Kurisu Omakase». Seine extrem an den Jahreszeiten orientierten Gerichte komplettierten die Verkostung dreier Hibikis rund um den «Star» mit dem Sakura-Etikett.

Und wer keinen Sushi-Chef zur Seite stehen hat, dem riet Fukuyo-san zu einem idealen Genussmoment: «Es ist ein Hibiki, der einen ganz besonderen Moment in Ihrem Leben feiert – wie eine erblühende Harmonie. Es würde mir so viel bedeuten, wenn Sie ihn mit einem besonderen Menschen geniessen könnten, jemandem, der Sie zum Aufblühen bringt». Und das kann man schliesslich auch im Herbst brauchen! Denn der «Hibiki Blossom Harmony» ist als Limited Edition ab Oktober erhältlich.

Roland Graf
Autor
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