Bunt, gesund, voller Nährstoffe und vor allem Eines: Einzigartig.

Bunt, gesund, voller Nährstoffe und vor allem Eines: Einzigartig.
© Kerstin Brueller

»Jedes Obst und Gemüse ist zwar ähnlich – aber jedes für sich ist ein Unikat«

Laura Theuretzbacher und Andrea Vaz König sprechen im Falstaff-Interview über vegane Ernährungsweise, wie sie auch Skeptikern die Vorzüge der pflanzlichen, glutenfreien und biologischen Küche näherbringen wollen, was ihre eigens kreierte Eventreihe damit zu tun hat und welche Veränderungen innerhalb der Gesellschaft nötig wären.

Ob moralische, gesundheitliche oder nachhaltige Aspekte: Die Gründe für die vegane Ernährung sind vielfältig. In den letzten Jahren zeichnete sich ein eindeutiger Trend zur pflanzlichen Ernährung ab. Trotzdem, so scheint es, lässt das vorhandene Angebot in Restaurants zu wünschen übrig. Das sehen auch die Gründerinnen von »Unikat:Essen« Laura Theuretzbacher und Andrea Vaz-König so. Gemeinsam möchten sie mit ihren Initiativen, der eigens kreierten Eventreihe und dem veganen Catering, das pflanzliche Speisenangebot ausbauen und dem einen oder anderem Gastro-Fan die Vorzüge der pflanzlichen, glutenfreien und biologischen Küche näherbringen.

Falstaff: Warum haben Sie sich entschieden, vegan zu werden? Gab es einen bestimmten Auslöser für diese Entscheidung?

Andrea Vaz-König: Ich war schon lange davon fasziniert, wie meine Gemütslage und Energie von dem was ich esse, beeinflusst wird. Deswegen habe ich die Ausbildung zur 5-Elemente Ernährung nach der TCM gemacht. Dabei bin ich auch auf die pflanzliche Ernährung gestoßen und war fasziniert. Der Großteil der heute chronischen Erkrankungen sind »angegessen« und eine vermehrt pflanzliche Ernährung eine einfache Lösung dafür.

Laura Theuretzbacher: Aufgrund einer Autoimmunerkrankung habe ich begonnen, meine komplette Ernährung auf vegan umzustellen. Für mich persönlich war es die richtige Entscheidung.

Hat sich Ihre Gesundheit seit Ihrer Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise verändert – wenn ja, wie?

Andrea Vaz-König: Ich habe mir damals gedacht, das probiere ich einfach mal aus und sehe ja, ob sich etwas verändert. Ich konnte innerhalb von kürzester Zeit eine deutliche Verbesserung meiner geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit wahrnehmen.

Laura Theuretzbacher: Ja, dennoch glaube ich, dass es nicht nur die Ernährung ist, die die Gesundheit beeinflusst, sondern auch der Geist.

Können Sie einige Ihrer Lieblingsrezepte oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten teilen?

Andrea Vaz-König: Unsere Lieblingsrezepte ändern sich mit jedem Probekochen für ein neues Event von uns. Aktuell sind es unsere »Parmigiana«, das »Verdure Tonnato« und unser »No-Tuna« auf unserem hausgemachten glutenfreien Bruschetta.

Welche Herausforderungen sind mit dem Veganismus verbunden, insbesondere in Bezug auf soziale Situationen oder das Essengehen?

Laura Theuretzbacher: Ich habe zur Sicherheit immer einen Tofu und eine Hafer-Milch dabei, Scherz beiseite. Ich habe bis jetzt keine unangenehmen Situationen gehabt, sondern immer ein sehr interessiertes und bemühtes Umfeld erlebt.

Wie gehen Sie mit Vorurteilen oder Missverständnissen über den Veganismus um, die von anderen Menschen geäußert werden?

Andrea Vaz-König: Wenn jemand an einem echten Gespräch und Austausch interessiert ist, gibt es für niemanden ein Problem. Problematisch sind dogmatische Haltungen - das gilt aber auch für alle Seiten. Ich selbst bevorzuge »pflanzliches« Essen, das nicht industriell verarbeitet ist. Viele vegane Produkte heute auf dem Markt sind hoch verarbeitet und sind auch keine idealen Lebensmittel für unseren Körper.

Woher stammte nun die Idee für »Unikat:Essen« und die eigene Event-Reihe?

Laura Theuretzbacher: Jedes Obst oder Gemüse ist zwar ähnlich, aber nie gleich. Sie sind alle Unikate für sich. Das spiegelt auch unsere Werte wieder: Behutsam mit allen Unikaten umgehen und daraus neue Schaffen. Alles ist mit Liebe und von Hand produziert, also kann es hier gar keine Kopien geben.

Unsere Event-Reihe bezieht sich auf besondere Orte, die für Nachhaltigkeit stehen. Orte, wo man normalerweise nicht Abendessen kann. Orte, die für einen einzigartigen Abend ihre Tore für Gäste zu einem einzigartigen Dinner öffnen.

Welche gesellschaftlichen Veränderungen würden Ihrer Meinung nach dazu beitragen, den Veganismus weiter zu fördern?

Andrea Vaz-König: Es wäre schon ein großer Fortschritt, wenn wir unseren Konsum von Lebensmitteln an den Empfehlungen der Ernährungspyramide orientieren. Männer essen bis zu 5x so viel Fleisch wie empfohlen wird, Frauen bis zu 3x. Wir betreiben mit unseren Essensgewohnheiten nicht nur Raubbau an den Ressourcen unserer Erde, wir zerstören auch unsere Gesundheit. Gutes Essen mit einem attraktiven vegetarischen Angebot muss an Schulen und generell in der Gemeinschaftsverpflegung – vor allem in Spitälern und Kantinen – selbstverständlich werden.

Ihre Firma verschreibt sich nicht nur einer nachhaltigen und veganen Ernährungsweise, der Erlös Ihrer eigens kreierten Eventreihe wird außerdem zugunsten der jeweiligen Event-Location gespendet. Können Sie einen kurzen Einblick darüber geben, wie die Events im Normalfall ablaufen und nach welchen Kriterien Sie die Locations auswählen?

Laura Theuretzbacher: Unsere Events haben immer eine begrenzte Anzahl an Gästen. Die Tickets hierfür kann man online erwerben. Uns ist es wichtig, die Gäste gleich am Anfang gut abzuholen: eine kleine Einführung zu geben über den Ort, wo wir uns befinden und das Menü kurz erläutern. Wir arbeiten bei unseren Dinner-Veranstaltungen gerne mit einem »Sharing-Table« Konzept. Das heißt, es sitzen mehrere Personen gemeinsam an einem Tisch und teilen sich das Essen von den Platten. Die Locations haben alle einen Mehrwert für uns. Zum Beispiel die City Farm: die nicht nur mitten in der Stadt frisches Obst und Gemüse anbaut, sondern der es auch ein Bedürfnis ist, schon den Kleinsten von uns das Gärtnern und die Natur näher zu bringen.

Planen Sie für den Rest des Jahres weitere Events?

Andrea Vaz-König: »Cityfarm« und »Kleinmariazell« sind derzeit unsere Anker-Locations...

Welche Tipps haben Sie für Menschen, die darüber nachdenken, vegan zu werden, aber unsicher sind, wie sie anfangen sollen?

Andrea Vaz-König: Einen Kochkurs bei Laura buchen.


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Tamara Kalny
Autor
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