Kann AI die Kulinarik revolutionieren?

Kann AI die Kulinarik revolutionieren?
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Nachgefragt: Kann ChatGPT Rezepte erfinden?

Thomas Lutz ist seit 28 Jahren bei Microsoft Österreich tätig, aktuell ist der passionierte Storyteller Head of Communications und Unternehmenssprecher. Microsoft ist der wichtigste Partner der Forschungsorganisation Open AI, die hinter dem AI-Textgenerator ChatGPT steckt. Der Hightech-Riese hat erst vor kurzem angekündigt, weitere zehn Milliarden Dollar in Open AI zu investieren.

Falstaff: Seit es ChatGPT gibt, wird Künstliche Intelligenz als »Wunderwaffe« betrachtet, die auch komplizierte Aufgaben zu lösen versteht. Wenn man das umlegt auf die Welt der Kulinarik – wie könnte KI hier eine Bereicherung und Hilfe sein?

Thomas Lutz: Es gibt bereits einige Anwendungen. KI-Tools wie »MenuKit« oder »Tastewise« können helfen, Ideen für neue Speisen und deren effiziente Zubereitung in die Küche zu bringen. Anwendungen wie »Kitro« und »Winnow« beschäftigen sich damit, wie Lebensmittelabfälle vermieden werden können. Auch intelligente Küchensysteme sind bereits im Einsatz, die Geräte und Technologien miteinander verbinden und Arbeitsschritte automatisieren. Zudem kann generative AI wie ChatGPT eingesetzt werden, um personalisierte Empfehlungen für Gäste zu geben, Speisekarten zu erstellen oder Rezepte zu entwickeln.

Thomas Lutz.
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Thomas Lutz.

Wie kann KI einem Koch helfen, neue Rezepte zu entwickeln? Kann der Computer dabei auch kreativ werden?

Indem man die gewünschten Grundzutaten und die bevorzugte Zubereitungsart eingibt und die KI den Rest macht. Das funktioniert mittels Machine-Learning-Algorithmen. Die KI analysiert dabei eine Vielzahl vorhandener Rezepte und kann so neue Rezepte generieren, die den gewünschten Kriterien entsprechen. Mit Kreativität hat das nichts zu tun, Kreativität ist eine menschliche Eigenschaft. Eine KI kann aber im kreativen Prozess unterstützen, denn sie lernt permanent, neue Verbindungen zwischen bestehenden Wissensinhalten herzustellen. Dabei kann auch Neues entstehen. Man darf aber nie vergessen: Man spricht hier mit einer Maschine, die nichts von der Welt um sie herum versteht. Daher müssen ihre Antworten immer auf die reale Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit hin überprüft werden.

Welche weiteren Anwendungen sehen Sie für KI im Bereich der Kulinarik?

KI kann Prozesse wie Bestellungen und Reservierungen annehmen, das hilft auch beim gegenwärtigen Arbeitskräftemangel. Das Unternehmen Foodcall bietet etwa einen »Bot« an, dieser nimmt telefonische Reservierungen, Absagen oder Terminänderungen entgegen und reicht eingehende Bestellungen in die Küche weiter. In der Gesprächsführung soll diese KI schon sehr flexibel sein und auch formalen und umgangssprachlicheren Ton verstehen.


Ein Rezept von ChatGPT im Test

Falstaff hat die AI bereits ein Rezept schreiben lassen. Aufgabe im Februar 2023 war, ein »Haute Cuisine Rezept« für den Valentinstag zu entwickeln. Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie hier.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 05/2023

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Martin Kubesch
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