Der Spitzenkoch Werner Rothen ist seit dem 1. Juni der neue Küchenchef der «Brasserie Obstberg» in Bern. Die Quartierbeiz macht auch an-spruchsvolle Gourmets glücklich. Bei der drückenden Sommerhitze kommt die kalte Gazpacho als Amuse-Bouche wie gerufen. Der tadellos abgeschmeckte Auftakt in der «Brasserie Obstberg» ist ein erster Eindruck davon, was uns an diesem Abend noch erwartet. Die Gastgeber Irene und Lukas Uehlinger haben auf diesen Sommer hin den Sternekoch Werner Rothen vom «Äusseren Stand» in der Altstadt zu sich in das ruhige Wohnquartier geholt. Weil es so schön war, darf es eine weitere kalte Suppe sein: Die Sauerkirschen-Gazpacho mit knusprigen Brotwürfeln und Mandelsplittern weist eine angenehme Säure auf. Den Crevetten-Cocktail lässt Rothen abgewandelt mit Baby-Lattich, einem würzigen Brandy-Dip und Wachtelei daherkommen. Und auch die Dorade Royal erhält durch Zitrusfrüchte und Thai-Basilikum einen exotischen Twist, der noch etwas prägnanter sein dürfte – man kommt aber auch nicht der Überraschungen wegen in die Brasserie. Zum Wolfsbarschfilet mit Anis-Kartoffeln bilden die Tandoori-Blumenkohlröschen mit dezenten Röstaromen einen spannenden Kontrast. Das grillierte Flat-Iron-Steak vom Black-Angus-Rind ist perfekt gegart. Vom herzlichen Servicepersonal wird ungefragt ein Supplement von Sommer-Gemüse und gebackenem Süsskartoffel-Stampf gereicht. Gut gefallen uns auch die Desserts: Die Tarte Tatin mit Vanilleglace gehört auf jede Brasserie-Karte. Das Rennen macht hier das deliziöse Aprikosen-Panna-cotta mit Pistazienglace und Amaretti-Crumble. Die Weinkarte lässt keine Wünsche offen.