Tasting vom 02.11.2007
Barbaresco 2004 und Barolo 2003 Die neuen Jahrgänge von Barolo, Barbaresco und Roero wurden im Mai dieses Jahres anlässlich der »Alba Wine Exhibition« verkostet. Den Beginn machte Barbaresco 2004. Nach den problematischen Jahrgängen 2002 und 2003 spricht man im Piemont beim 2004er von einem klassischen Jahrgang. Nach einem eher kühlen Sommer herrschte von Anfang September bis Mitte Oktober Schönwetter. Dem spät reifenden Nebbiolo kam dies sehr zugute. Das Ergebnis sind Weine mit frischer Frucht, feinem Duftspiel und feinkörnigem, elegantem Tannin, das in den besten Fällen wahrhaft seidige Textur aufweist. Endlich ist die viel zitierte Eleganz des Barbaresco nicht nur ein leerer Begriff, sondern Realität geworden. Ein wirklich hervorragender Jahrgang, der auch hinsichtlich der Langlebigkeit zur Spitze zählen dürfte. Dem Roero ist der kühle Sommer nicht so gut bekommen. Die sandigen Böden sind deutlich kühler als in den Langhe. Roero 2004 ist daher häufig von einer markanten Säure gekennzeichnet, die zudem noch mit recht harschen, bisweilen etwas grünen Tanninen einhergeht. Der heiße, trockene Sommer 2003 ist auch an Barolo nicht spurlos vorübergegangen. Überreife Fruchtnoten, hoher Alkoholgehalt und das jahrgangscharakteristische trockene Tannin sind auch im Barolo 2003 zu finden. Und doch hat Barolo von allen italienischen Weinbaugebieten die Unbilden des Jahrganges 2003 insgesamt am besten gemeistert und kann einige herausragende Weine aufweisen. Vor allem die Barolos aus Serralunga und aus Castiglione Falletto konnten auftrumpfen, problematischer sind die Weine aus La Morra und Barolo. Den Abschluss des Verkostungs-Marathons machte Barolo Riserva 2001. Unter diesen Weinen fand ich einige wirklich hervorragende Tropfen, die zum Träumen einladen und Lust machen, ins Piemont zu fahren! Text und Fotos von Othmar Kiem