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Äpfel und Birnen: Wissenswertes über die bekanntesten Sorten

Braeburn, Topaz, Williams und Xenia. Dies sind keine Urlaubsorte, sondern Apfel- und Birnensorten, welche sich besonderer Bekanntheit erfreuen.

Seit Jahrtausenden begleitet das Kernobst den Menschen und erfreut sich nach wie vor an Beliebtheit. Mittlerweile unterscheidet man zwischen alten und neuen Apfel-Züchtungen und auch die Birne fasziniert den ein oder anderen Obstliebhaber.

Alte und neue Sorten

Apfelsorten welche vor der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden sind, werden als »alte Apfelsorte« bezeichnet. Jene sind oftmals aromatischer und enthalten mehr Säure als neue Züchtungen. Dadurch eignen sie sich besser zum Kochen und Backen, da sie auch bei längerer Back- und Garzeit nicht auseinanderfallen. Da alte Sorten in der Regel nicht gelagert werden besteht hier ein geringeres Risiko, dass das allergene Potenzial zunimmt. Welche Sorten zu den alten und welche zu den neuen Züchtungen gehören, wird hier dargelegt.

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Berner Rosenapfel

Er wurde bereits 1870 entdeckt. Seine Veredelung fand in einer Baumschule im Schweizer Kanton Bern statt.

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Rubinola

Er wurde 1993 in Prag aus den Sorten »Prima« und »Rubin« gezüchtet. Er ist heute aufgrund seiner Robustheit in vielen Supermärkten zu finden.

Der Lange Weg zur neuen Apfelsorte

Um die Prüfung zur neuen Apfelsorte zu bestehen, müssen Neuzüchtungen einige Kriterien erfüllen. Sie müssen robust gegenüber Pilzerkrankungen und Insektenbefall sein, den Konsumenten im Supermarkt standhalten und auch nach mehrmaliger Berührung keine braunen Flecken aufweisen, und auch Wochen nach dem Einkauf saftig und knackig bleiben. Danach werden sie zur Verkostung angeboten. Durchschnittlich braucht die Entwicklung einer neuen Sorte 20 bis 25 Jahre und nur ein Bruchteil vieler setzt sich durch.

Falstaff Apfel

Auch eine Sorte namens »Falstaff« findet sich unter den vielen neugezüchteten Äpfeln. Sie wurde in den 1980ern in der englische Grafschaft Kent entwickelt und ist eine Kreuzung aus »James Grieve« und »Golden Delicious«. Der »Falstaff«-Apfel besticht durch ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis, eine knackige Textur und eine attraktiv rot-gelb gefärbte Schale. Im Anbau ist er so pflegeleicht, dass selbst hoffnungsloseste Gärtner mit ihm Erfolge feiern.

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Clubapfel-Sorten

Gemanagte Äpfel oder sogenannte »Clubsorten« erkennt man häufig am Aufkleber auf ihrer Schale. »Pink Lady« war die erste gemanagte Apfelsorte und ist bis heute wohl die populärste, zusammen mit »Kanzi« und »Jazz«. Namen, die auf den globalen Handel ausgerichtet sind. Hinter ihrer Einführung steckt ein cleveres Geschäftssystem: Eine Lizenz für den Anbau einer gemanagten Apfelsorte erhalten Erzeuger nur gegen eine entsprechende Gebühr, im Gegenzug profitieren sie von umfangreichem Marketing. Nicht selten machen Bauern sich mit dem Anbau von Clubsorten allerdings abhängig von der dahinterstehenden Organisation. Denn sie müssen die Apfelbäume teuer kaufen und verpflichten sich, die Äpfel nur an den Lizenzgeber zu vertreiben. Hof-Verkäufe oder Kooperationen mit Supermärkten sind den Bauern nicht erlaubt.

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Bekannte Apfelsorten

Jonagold ist außen hellrot und gelbgrün marmoriert. Sein cremefarbenes Fruchtfleisch ist weich und saftig, und besticht mit feiner Säure. Im Oktober ist er erntereif. Er ist lange lagerfähig und zum Kochen und Backen bestens geeignet.

Granny Smith gehört zu den säuerlichen Äpfeln. Typisch für ihn: seine grüne Schale und knackige Textur.

Braeburn enthält von allen Apfelsorten am meisten Vitamin C. Im Herbst ist er reif, kühl gelagert hält er sich bis April.

Cox Orange wurde 1825 von einem Engländer namens R. Cox gezüchtet. Seit 1850 ist der säuerlich-würzige Apfel weltweit verbreitet.

Topaz ist eine relativ neue Apfelsorte. Er gilt als sauer und »crunchy«.

Elstar sind bissfest und säuerlich. 1955 wurde diese Sorte in den Niederlanden gezüchtet.

Golden Delicious wurde 1890 in den USA zufällig entdeckt. Er ist heute in Europa die am meisten angebaute Apfelsorte.

Boskop wurde 1856 in den Niederlanden entdeckt. Typisch ist seine dicke, raue Haut.

Gala enthält im Vergleich zu anderen Sorten viel Zucker und wenig Säure, ist daher besonders bei Kindern beliebt.

Rote Renette verdankt ihren Namen der kräftig roten Schale, die den Apfel umgibt. Sie ist von sternförmigen Tupfen geziert.

Fakten

Kultivierung

Der Apfel gehört zu den ältesten kultivierten Früchten – Archäologen fanden Überreste in prähistorischen Siedlungen.

Anbau

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Apfel mit großem Abstand das am meisten geerntete Baum- bzw. Kernobst. Mehr als 1,1 Millionen Tonnen Äpfel haben deutsche Obstbauern allein im vergangenen Jahr auf einer Fläche von 33.100 Hektar geerntet. In Österreich waren es mit 208.000 Tonnen auf 7.450 Hektar und in der Schweiz mit 114.500 Tonnen auf 3.806 Hektar Fläche in Relation dazu nicht weniger.

Verzehr

Auch in der konsumierten Menge ist der Apfel auf Platz eins. In Österreich und der Schweiz beträgt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Äpfeln rund 15 Kilogramm, in Deutschland sind es sogar über 22 Kilogramm Äpfel, die jede Deutsche und jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr verspeist.


Wissenswertes über die Birne

Der Ursprung der Birne liegt in Persien und Armenien und auch sie begleitet den Menschen schon seit Tausenden Jahren. Heutzutage gibt es etwa 3.000 verschiedene Sorten. Im Wesentlichen lebt der Birnenmarkt von Importen, allerdings ist ein Trend zu heimischen Birnen sowie Birnen-Clubsorten zu erkennen.

In Deutschland sind »Conference«, »Alexander Lucas« »Williams« und die »Köstliche von Charneux« die beliebtesten Birnensorten. Die »Gute Luise« und »Kaiser Alexander« sind die mit Abstand beliebtesten Birnensorten der Österreicher. In der Schweiz zählt auch die »Schweizerhose« dazu, ihre Schale weist gelbe, grüne und rote Längsstreifen auf, was an die gestreiften Hosen der Schweizergarde im Vatikan erinnert. Die selten gewordene Sorte wurde im letzten Jahrzehnt dank staatlicher Mittel wieder auf Bäumen vermehrt.

Bekannteste Birnensorten

Gute Luise ist eine traditionsreiche Sorte. Als Zufallssämling wurde sie 1778 in Avranches entdeckt.

Kaiser Alexander wurde 1793 im Wald von Apremont in der Haute-Sâone in Frankreich entdeckt.

Williams ist nach ihrem ersten Verbreiter, dem Baumschuler Williams aus London benannt.

Alexander Lucas wurde erstmals 1874 von der Baumschule Transon in Orléans angebaut. Bei Vollreife ist ihre Schale intensiv gelb mit einem orangefarbenen Fleck auf der Sonnenseite.

Xenia gilt als Alternative zu den traditionellen Anbausorten »Alexander Lucas« und »Conference«.

Erschienen in
Falstaff Nr. 06/2023

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Sebastian Späth
Sebastian Späth
Chefredakteur Deutschland
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Von Redaktion