Die Inflation führt zu Rekordpreisen auch auf der Wiesn.

Die Inflation führt zu Rekordpreisen auch auf der Wiesn.
© München Tourismus/Werner Böhm

Alles wird teurer – auch die »Wiesn«

Die Maß auf dem kommenden Oktoberfest wird fast 15 Prozent mehr kosten als bei der jüngsten Auflage 2019. Die Gründe für die teuersten Wiesn aller Zeiten sind vielfältig – und nachvollziehbar.

2014 wurde das erste Mal die Zehn-Euro-Grenze für die Maß auf dem Münchner »Oktoberfest« gerissen. So groß der Aufschrei damals war, so froh wären die »Wiesn«-Besucher in diesem Jahr über derartige Preise. Mit einem Durchschnittspreis von 13,35 Euro für die Maß Festbier werden die kommenden »Wiesn« vom 17. September bis 3. Oktober dieses Jahres die wohl teuersten aller Zeiten.

Zwischen 12,80 Euro und 13,70 Euro wird der Ein-Liter-Maßkrug Bier in den 16 Festzelten kosten. Somit wird es gut 15 Prozent teurer als zum vergangenen Oktoberfest im Jahr 2019. Damals zahlte man pro Maß fast zwei Euro weniger.

Nachvollziehbare Gründe

Die Gründe für die Preisanstiege sind vielfältig – und verständlich. Allein die Durchsetzung der 2G-Regeln (geimpft und/oder genesen), die auf der ersten Wiesn der Post-Covid-19-Ära gelten, kosten die Veranstalter Millionen. Da der Eintritt zum Oktoberfest traditionell kostenlos erfolgt, sind die Getränke- und Speisepreise einer der wenigen Hebel, an denen sich finanziell drehen lässt.

Hinzu kommt, dass die Pandemie und der Krieg in der Ukraine sämtliche Rohstoffpreise in die Höhe getrieben haben. Auch ohne Oktoberfest steigen die Bierpreise seit einiger Zeit. Brauer müssen derzeit für ihr Malz fast doppelt so viel zahlen wie noch vor einem Jahr. Auch die energieintensive Glasindustrie, ein wichtiger Zulieferer der Brauereibranche, ist von steigenden Gaspreisen gebeutelt und gibt die Mehrkosten zumindest teilweise an die Abfüller aus der Getränkebranche weiter.

Wo gibt es das günstigste Bier?

In den Genuss der günstigsten Maß kommt man in der »Augustiner Festhalle«. Der Liter »Edelstoff« aus dem traditionellen 200-Liter-Holzfass, das in Bayern »Hirschen« genannt wird, kostet hier 12,80 Euro. Am meisten verlangen die »Käfer Wiesn-Schänke«, das »Schützenfestzelt« und der »Marstall« mit je 13,70 Euro. Und noch ein Tipp für die wirklich günstigste Maß: Im »Museumszelt«, wo alte Oktoberfest-Utensilien vom hölzernen Fahrgeschäfte bis zur historischen Schießbude ausgestellt werden, kostet das Bier sogar nur 12,60 Euro.

Und das Essen?

Zwar haben die Wiesn-Wirte ihre Speisepreise großteils noch nicht gesetzt, doch auch hier darf man sich auf Steigerungen gefasst machen. Ähnlich wie beim Bier sind auch für die Gastronomie die Preise gestiegen, vom Sonnenblumenöl bis zum gasbetriebenen Hendl-Grill. Wie sehr die Preise steigen, wird sich zeigen. Dass das halbe Hendl, wie etwa zuletzt 2019 in der »Augustiner Festhalle« für 11,70 Euro zu haben sein wird, ist jedoch so gut wie ausgeschlossen.

Paul Kern
Paul Kern
Falstaff Scout
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