In der Karibik gehört Brugal zu den beliebtesten Rum-Marken, nun überrascht die Brennerei aus der Dominikanischen Republik mit einer Rarität.

In der Karibik gehört Brugal zu den beliebtesten Rum-Marken, nun überrascht die Brennerei aus der Dominikanischen Republik mit einer Rarität.
© Roland Graf

»Andrés Brugal«: Vorstoß des dominikanischen Rums in die Luxus-Liga

Die Brennerei aus der Dominikanischen Republik feiert mit einer Rarität Premiere: Den luxuriösen »Andrés Brugal«-Dekanter umhüllt ein Reisekoffer. Seine Premiere in München transferierte die Kernaromen auch auf den Teller.

Old Cuban, Daiquiri und Canchanchara – ein »Best of…« an Rum-Cocktails steckte den Rahmen im Münchner Private Member-Club »Famtain« ab. Einen Abend lang sollte »Brugal«, der Marktführer in der Dominikanischen Republik, im Mittelpunkt stehen. Dass Markenbotschafter Ben Kamagate ein kurzes Comeback am Shaker gab, war ein erstes Highlight. Der ehemalige Bartender aus dem Hamburger »Le Lion« erklärte aber auch, warum ausschließlich die Abfüllung »Brugal 1888« in den Drinks eingesetzt wurde. Als »Double Reserva« liegt das Verfahren, das diesen Rum zunächst im Standard-mäßigen Ex-Bourbon-Fass und danach in Sherry-Gebinden lagert, nämlich auch dem „Neuen“ aus der Brennerei in Puerto Plata zugrunde.

Viel freilich gibt es nicht vom »Andrés Brugal«, der den Namen des Firmengründers trägt: 460 Flaschen gingen sich weltweit aus den beiden Einzelfässern (Single Casks) aus, die für Deutschland reservierte Anzahl liegt mit 40 Flaschen noch niedriger. Erstmalig wurden die Handverlesenen, über deren Alter man sich bei Brugal ausschweigt, von Jassil Villanueva Quintana mit erstbefüllten Fässern kombiniert. Man könnte sagen, dass die jüngste Rummeisterin (maestra Ronera) des Landes damit den typischen Inselstil potenziert: Intensive Aromen der ausgeklügelten Fassreifung werden mit der Zugänglichkeit und jugendlichen Frische des »spanischen« Rum-Stils verbunden.

Hommage an 135 Jahre Destillerie-Geschichte

Die gesamte Aufmachung des »Andrés Brugal« unterstreicht die Außergewöhnlichkeit. Denn der Ultra-Premium-Rum (Kostenpunkt: 2.499 Euro) kommt in einem eigenen Reisekoffer daher. Ebenso wie die eingravierte Kompassrose am Boden des Kristalldekanters zitiert dieses Artwork die Reise von Andrés Brugal, der aus Spanien stammt und 1888 über den »Umweg« Kuba die Destillerie auf der Insel Hispaniola begründet hatte. Diese Geschichte erzählt das beiliegende Booklet, ebenfalls im Set befinden sich zwei Flaschenverschlüsse für die mit 41,5% vol. gefüllte Rarität.

Beim Dinner anlässlich des Deutschland-Launchs liebte man es ebenso spektakulär: das Team des Schwabinger »La Bohème« kredenzte nämlich nicht nur karibische Köstlichkeiten. Das am Tisch flambierte Chateaubriand – ein Signature Dish des Hauses – war das Highlight, bis Ben Kamagate die Stoffhandschuhe anlegte: Es war Zeit für den »Andrés Brugal«!

So schmeckt die dominikanische Rarität

Der in hellem Kaffeebraun erstrahlende (und somit nicht gefärbte) Rum bringt sofort den typischen Kaffeeduft zum Vorschein. Nuss-Trauben-Schokolade erinnert mit ihrem leichten Rosinen-Ton sofort an die Verwendung von Sherry-Fässern (Oloroso und PX laut Kamagate) für diese Abfüllung. Mit Luft gesellt sich zu diesen Noten auch mehr und mehr Vanille, Glanzlichter setzen trockene Mandarinenschale, aber auch ein zarter Minzduft. Rund und samtig beginnt der Andrés Brugal, aus dem schokoladigen Kern kommt auch hier ein fruchtiger Touch von Orangenabrieb – fein mit den herben Eichenholz-Anklängen verwoben wie Bergamotte mit dem Teegerbstoff beim »Earl Grey«.

Pfeffrige Note

Die größte Überraschung des betont trockenen Dominikaners liefert die pfeffrige Note ab dem Mittelteil – sie steht für die frische Seite, aber auch die First Fill-Casks. Denn aus ihnen entwickelt sich ins Finish hinein auch eine dezente Holzwürde. Mit ihr klingt diese Rarität lange aus. Und liefert im Nachhall noch trockene Noten von Kakaopulver nach. So kann das auch Whisky-Trinkern gefallen. Rumkennern, deren Trinkbiographie sie schon jenseits der Süße geführt hat, ohnehin.  

Auch die komplexen Aromen des limitierten »Ron Dominicano« griff das Küchenteam im »Famtain« auf: Tonkabohne und Vanille zitierten als Crème brûlée die Eichenfass-Noten, Schokokuchen stand für den Duft des »Andrés Brugal«. Der erinnert Maestra Ronera Jassil Villanueva Quintana übrigens an eine süße Spezialität, die man in der Dominikanischen Republik gerne zum Frühstück nascht: Toast mit Kondensmilch. Insofern ist auch dieser Vorstoß »Brugals“ in die Luxusliga das, was auf der Kristallkaraffe steht: ein echter »Ron Dominicano« .


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Roland Graf
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