Im kubanischen Rum steckt der außergewöhnliche Spirit des Inselstaats. Gepaart mit Schokolade und Espresso wird er zum süßen Karibiktraum.
Mit dem Trinkspruch »Viva Cuba libre!« feierten US-Soldaten Ende des 19. Jahrhunderts das Ende des spanisch-amerikanischen Kriegs. Bis heute ist der Mix aus Cola, Rum und Limettensaft einer der drei Signature Drinks des Inselstaats, neben dem Mojito – dem Longdrink aus Minze, Limette, Rum und Soda – und dem Daiquiri, dem Kurzen mit Rum, Limette und Zucker. Wobei auf der Insel ausschließlich einjähriger (Ron Blanco) und dreijähriger Rum verwendet werden. Die älteren Qualitäten werden pur getrunken.
Zum Daiquiri gibt es auch eine Legende: Vor hundert Jahren sollen zwei Ingenieure einer Kupfermine nahe dem Ort Daiquiri Gäste bewirtet haben. Sie fanden nur diese Zutaten, und aus der Not wurde ein weltberühmter Drink, der gerade eine interessante Transformation durchläuft; Frozen Daiquiris mit im Mixer zerkleinerten Früchten und Eis wurden zum Thekenrenner, allen voran der Strawberry Daiquiri.
Rum ist in Kuba gekennzeichnet durch den Antagonismus von Bacardí und Havana Club. Beide waren bis zu Castros Machtergreifung 1959 Familienunternehmen, beide wurden enteignet, Bacardí ging mit der Marke ins Ausland, das Rezept wird aber als Ron Caney in Kuba weiter produziert, während Havana Club zum nationalen Aushängerum des kommunistischen Kuba wurde. Wie bei allem, was dort staatlich kontrolliert ist, gibt es viele Fakes, mit denen sich die Einheimischen ein paar Dollar verdienen wollen – das geht bis zum Mineralwasser. Bei Zigarren und Rum ist es besonders ratsam, diese nicht auf der Straße zu kaufen, und auch in staatlichen Läden vorsichtig zu sein.
»One Night in Santiago«
One night in Santiago: ein Liebesbrief an Kuba / © isa Foltin
Zutaten
5 cl Ron Santiago de Cuba (Extra Añejo 12 Years)
1 cl Schokoladensirup
1 cl Grand Marnier 100
1 kleiner Espresso
Zartbitterschokolade
Zubereitung
Alle Zutaten mit Eis im Shaker kräftig schütteln. In ein vorgekühltes Martini-Glas abseihen und mit Zartbitterschokolade-Splittern dekorieren.
Text: Angelo Peer
Fotos: Isa Foltin
Falstaff Magazin Nr. 02/2016
