2014 fanden sich mehrere Spitzenköche um Norbert Niederkofler im Herzen der Dolomiten zusammen und entwickelten eine Vision: Sie wollten die Natur, die sie umgab, zur Protagonistin in der Küche machen und bewusst ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Ein langer, beschwerlicher Weg lag vor ihnen. Nun, zehn Jahre später, trafen sie sich am Kronplatz wieder – um Bilanz zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Spätestens seit 2023 ist klar: Norbert Niederkofler ist ein Mann, der das scheinbar Unmögliche möglich macht. Nur wenige Monate nach der Eröffnung seines neuen Restaurants »Atelier Moessmer« in Bruneck wurde er abermals in den Olymp der Gastronomie aufgenommen. Auf seiner Jacke prangen seither wieder drei Michelin-Sterne und ein grüner Stern für Nachhaltigkeit. Seine Philosophie »Cook the Mountain« funktioniert – und das schon lange.
Die Idee dafür entstand vor Jahren bei einem Austausch unter Gleichgesinnten. Wie Niederkofler spürten damals auch Josean Alija (»Nerua Guggenheim« Bilbao, Spanien), Noris Cunaccia (»Primitivizia«, Italien), Ana Ros (»Hisa Franko«, Slowenien) Giancarlo Morelli (»Pomiroeu«, Italien), Rodolfo Guzman (»Boragó«, Chile), Alfio Ghezzi (»Senso Alfio Ghezzi Mart«, Italien) und Virgilio Martinez (»Central«, Peru) den Geist der Veränderung. Sie wollten aufbrechen und fliehen – fliehen aus einem Umfeld, in dem sie sich nicht wohlfühlten, und fliehen vor einer Realität, die nicht mehr die ihre war.
Die Zukunft in der Küche sollte vom Gedanken der Nachhaltigkeit geprägt sein. Anstatt Zutaten zu verwenden, die aus der ganzen Welt importiert werden und jederzeit verfügbar sind, sollten die Produzenten und Produkte aus der nahen Umgebung aufgewertet werden. Der Respekt vor dem Gebiet, der Natur und dem Leben sollte fortan im Mittelpunkt stehen. »We have to take care of this«, hatte Virgilio Martinez beim Anblick der majestätischen Dolomiten geäußert. Ein neues Projekt war geboren.
Über 140 Köche aus der ganzen Welt haben sich seit dem »Basecamp« 2014 der Initiative »Care's« angeschlossen. Verbunden sind sie allesamt durch die gleichen Werte und den Willen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen – auch, wenn dieser mit Schwierigkeiten und Hindernissen verbunden ist.
Unsere Ideen umzusetzen, war alles andere als einfach. Eine Revolution in der Küche reichte nicht aus, auch im Mindset der Gäste und Konsumenten musste sich etwas ändern. Das Bewusstsein dafür, dass nicht alles ständig verfügbar sein kann, musste sich erst nach und nach entwickeln,
... erinnerten sich die Pioniere der ersten Stunde im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums von »Care's« zurück.
Nach einem Jahrzehnt schließt sich für die Visionäre um Norbert Niederkofler und Paolo Ferretti nun ein Abschnitt. Es sei an der Zeit, mit neuer Energie in die Zukunft zu blicken, weshalb bereits ein weiteres Vorhaben auf den Weg gebracht wurde. In Zusammenarbeit mit »Neom«, einer im Aufbau befindlichen futuristischen Siedlung in Saudi-Arabien, soll künftig eine Auszeichnung an herausragende Persönlichkeiten in der Welt der Gastronomie vergeben werden, welche sich durch nachhaltiges Arbeiten und eine respektvolle Einstellung zur Natur verdient gemacht haben.
Das Jubiläum von »Care's« wurde mit einem mehrtägigen Event in Bruneck im Südtiroler Pustertal gefeiert, bei dem unter anderem die diesjährigen Preisträger des Young Ethical Chef Awards (Davide Marzullo, Trattoria Contemporanea, Lomazzo, Italien) und des Social Responsibility Awards (»Portapazienza – primi, secondi e ultimi«, Bologna, Italien) bekanntgegeben wurden. Außerdem gaben sich Küchenchefs aus aller Welt in mehreren Lokalen die Klinke in die Hand. In Anlehnung an Norbert Niederkoflers Philosophie »Cook the Mountain« wurden Gerichte präsentiert, die vom Respekt vor der Natur und den Schätzen, die sie hervorbringt, zeugen. Niederkoflers »Atelier Moessmer« wurde dabei einmal mehr zu einem Dreh- und Angelpunkt der Spitzengastronomie. Eben ein Ort, an dem das Besondere möglich wird.
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