Pralle Frucht: die Marille als Markenzeichen für den Genuss einer ganzen Region.

Pralle Frucht: die Marille als Markenzeichen für den Genuss einer ganzen Region.
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Die Quelle des Genusses – Best of Produzenten

Fruchtbare Becken, klimatisch außergewöhnliche Steinterrassen und innovative Bauern verwandeln die Regionen entlang der Donau in einen Garten Eden des Genusses.

Schon zeitig in der Früh haben die Bauern ihre Stände auf dem Kremser Pfarrplatz aufgebaut. Hinten begrenzt der mächtige Dom der Wachau die Idylle, vorne rücken die Bauern ihre Waren zurecht. Die ersten Marktbesucher greifen sich die besten Stücke heraus, bald wird der Platz dicht gefüllt sein – so wie jeden Samstag. Hier kommen Produzenten aus jener Region zusammen, deren fruchtbarer Boden geprägt ist vom Fluss, der sie durchschneidet.
Es ist die Donau auf ihrem Weg von der deutschen bis zur slowakischen Grenze, die dort das Klima maßgeblich beeinflusst und damit Quelle einzigartiger Genussprodukte ist. So wie in Krems finden sich entlang des Stromes immer wieder zahlreiche kleine Bauernmärkte oder Läden und auch ganz spezielle Produzenten, die sich die Auswirkung des Flusses auf den Anbau zunutze machen. Zwei von ihnen sind die Gärtner Manuela und Stefan Hick, die in Weißenkirchen den Wachauer Chili anbauen, ernten und zu unterschiedlichsten Produkten verarbeiten. Es ist nämlich die Donau, die mithilft, um dem scharfen Gemüse seinen unvergleich­lichen Geschmack zu verleihen. Wenn in der Wachau die atlantische Luft vom Westen auf das warme pannonische Klima im Osten trifft, verhindert das Wasser zunächst große Hitzestaus. Abends verstärkt dann der kühle Fallwind von Norden die Temperaturschwankung zwischen Tag und Nacht – ­optimale Bedingungen für die Bildung der Aromen in den Schoten.
Ein Effekt, der übrigens auch die Wachauer Marille so einzigartig macht. Die saftige Steinfrucht zählt sicher zu den bekanntesten kulinarischen Schätzen Österreichs. Der Name »Wachauer Qualitätsmarille« ist innerhalb der EU sogar eine geschützte Ursprungsbezeichnung und die daraus ­produzierten Marmeladen, Liköre oder ­Edelbrände stolze Marken-zeichen der Region, von den weltberühmten Marillenknödeln ganz zu schweigen. Ein Vorzeigebetrieb ist der »So schmeckt Niederösterreich«-Betrieb »Marillenhof Kausl« in Mühldorf.

Gemüseladen Österreichs

Während die Marillen in der Wachau an den Ästen der gut 100.000 Bäume zur vollen Pracht reifen, sind es entlang der Donau vor allem aber auch die »Bodenschätze«, deren Genuss man weit über die Grenzen hinaus schätzt. Das fruchtbare Eferdinger Becken und das Machland etwa werden gerne als der Gemüseladen Österreichs bezeichnet. Mehr als 70 unterschiedliche Sorten werden hier angebaut, darunter auch immer mehr Raritäten. Weiter flussabwärts im Wiener Becken ist es der Marchfelder Spargel, der jedes Frühjahr auf den Tellern dieser Nation als lukullischer Garant für den leichten Genuss gilt.
Knapp 20 Bauern haben sich hier zusammengeschlossen, um unter der Marke »Genuss Region Marchfeldspargel« für höchste Qualität zu sorgen. Immer mehr Bauern machen es sich gemeinsam zum Ziel, die typisch regionalen Produkte noch authentischer erlebbar zu machen – so wie jüngst 14 Landwirte und Direktvermarkter zur »Genussinitiative Römerland Carnuntum-Marchfeld«. Sie und alle anderen Produzenten an der Donau können aus dem Vollen schöpfen, denn die Böden entlang des Stromes sind immer wieder auch Nährboden für Besonderes, wie den Wachauer ­Safran, der in der Region nach einem Jahrhundert Unterbrechung wieder erfolgreich angebaut wird und als das blühende Gold an der Donau gilt.

Erschienen in
Falstaff Spezial »Donau Österreich« 2019

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Michael Pöcheim Pech
Autor
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