Die Rückkehr des Winters mit Nachttemperaturen bis mancherorts -11° C ermöglichte einigen Winzerinnen und Winzern in Deutschland, das begehrte gefrorene Lesegut zu ernten.
Der Winter ist zurückgekehrt und hat frostige Temperaturen mit sich gebracht – eine willkommene Gelegenheit für einige Winzerbetriebe in Deutschland, ihre Eiswein-Ernte durchzuführen. Laut dem Deutschen Weininstitut (DWI) haben mehrere Betriebe diese frostigen Bedingungen genutzt, um kostbaren Eiswein zu produzieren.
Das Weingut Herzer aus Naumburg/Roßbach in der Saale-Unstrut-Region konnte in den frühen Morgenstunden bei eisigen -11°C Weißburgundertrauben ernten. Winzer Stephan Herzer rechnet den Angaben zufolge mit rund 400 Litern Eiswein.
Auch das Weingut H. Freiberger in Heppenheim an der Hessischen Bergstraße freut sich über einen krönenden Abschluss des Erntejahrgangs 2023. Bei -9°C wurden Rieslingtrauben für ca. 60-70 Liter Most geerntet.
Die Winzergenossenschaft Meißen in Sachsen sowie das Weingut Ilmbacher Hof in Iphofen (Franken) haben ebenfalls frostige Ernten von Cabernet Blanc bzw. Silvaner-Trauben verzeichnet.
Bereits Anfang Dezember 2023 ermöglichten frostige Temperaturen in Weinbauregionen wie Rheinhessen, Württemberg, Franken und an der Mosel vereinzelte Eisweinlesen. Diese Vorboten des Winters erlaubten es Betrieben, Trauben für etwa 200 bis 700 Liter Riesling-Eiswein zu ernten.
Eiswein bleibt jedoch für Winzer ein Risikospiel. Ohne ausreichend tiefe Temperaturen besteht die Gefahr von Totalverlusten. In Rheinland-Pfalz meldeten dieses Jahr 40 Weinbaubetriebe rund 32 Hektar zur Eisweinernte an, im Vergleich zu 107 Hektar im Jahr 2021. Auch in Franken nehmen immer weniger Winzer am Eisweinpoker teil, da die Winter milder werden.
Für eine erfolgreiche Eisweinlese müssen die Trauben mindestens minus sieben Grad über mehrere Stunden durchgefroren sein. Das Geheimnis der edelsüßen Spezialität liegt in der dichten Konzentration der Inhaltsstoffe gesunder Weintrauben. Bei frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren, und der süße Saft tropft von der Kelter wie Honig.
Deutsche Eisweine erlangen weltweit Anerkennung aufgrund ihrer Seltenheit und Einzigartigkeit. Ihre bemerkenswert hohen natürlichen Restzuckergehalte von über 100 Gramm pro Liter und vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalte von oft nur etwa sieben Volumenprozent machen sie zu einer begehrten Spezialität.
