Teilt jemand ungefragt seine Meinung oder mischt sich in ein Gespräch ein, gibt dieser redensartlich seinen Senf dazu. Doch woher stammt die Redewendung?
Man unterhält sich oder diskutiert über ein Thema und plötzlich funkt ein ungebetener Gast dazwischen, um seine Meinung kundzutun. In solch einem Fall gibt derjenige umgangssprachlich seinen Senf dazu. Doch entgegen der Vermutung, das Gespräch würde durch den »Senf« an Würze gewinnen, hat die Verwendung der gelben Paste in der deutschen Mundart einen anderen Hintergrund.
Bereits seit über 3000 Jahren wird Senf als Gewürz benutzt, so etwa in China, im alten Ägypten, in Griechenland und im Römischen Reich. Hergestellt aus den gemahlenen Körnern der Senfpflanze und angereichert mit Essig, Wasser, Zucker und Kräutern galt die goldgelbe Würzpaste früher als edle Zutat und sehr wertvoll. Neben seiner Funktion als Speisewürze wurde der Senf auch in der Medizin geschätzt, sodass seine Heilkraft von griechischen und römischen Ärzten beschrieben wurde.
Auch lange Zeit später, genauer gesagt im 17. und 18. Jahrhundert, kam dem Senf nach wie vor eine übergeordnete Rolle zuteil – und das vor allem bei der Zubereitung von Speisen. Aufgrund seiner Beliebtheit und seinem Wert fingen zu jener Zeit viele Gastronomen an, sämtliche Speisen mit Senf zu servieren. Denn dies sollte dazu beitragen, dem Essen einen besonderen Touch zu verleihen und dabei helfen, sich so von anderen Wirten abzuheben. Doch statt zu Applaus, führte die inflationäre Verwendung eher zu Unmut: Denn nicht jedes Gericht schmeckt mit Senf, sodass sich Gäste teilweise mit wilden Kombinationen konfrontiert sahen. Als Resultat für die unerwünschte Beigabe der Würzpaste entwickelte sich schnell die Redensart »seinen Senf dazugeben«, sobald sich jemand ungebeten in ein Gespräch einmischte.
