Marcel Kube (rechts) wird man künftig öfter bei Matthias Gräfe im »Gräfes Wein & fein« antreffen.

Marcel Kube (rechts) wird man künftig öfter bei Matthias Gräfe im »Gräfes Wein & fein« antreffen.
© Sylke Scholz

Marcel Kube verlässt das »Atelier Sanssouci« in Radebeul

Der Spitzenkoch nutzt die Corona-Zwangspause zur beruflichen Neuorientierung.

Marcel Kube, seit 2019 mit einem Michelin-Stern ausgezeichneter Koch im Radebeuler »Atelier Sanssouci«, hat das Haus verlassen. Damit ist die Region und das kulinarische Reich von Stefan Hermann nach der Aufgabe des »bean&beluga« als Tagesrestaurant erneut um einen Stern ärmer.

Kube trug sich schon länger mit dem Gedanken, den festgezurrten Regeln der Sterneküche zu entfliehen. »Es darf keinen Stillstand geben, der engt die Kreativität ein!«, meinte der 32-jährige Spitzenkoch, der sein Lebensmotto auf dem Arm als Tattoo zeigt. »Kreativität: Leidenschaft & Perfektion.« Er sagte das bei einem Gespräch vor der Corona-Pandemie und fand damals: »Es gibt einen Weg raus! Man muss nachdenken, was tun…« Die Zeit der Restaurantschließung hat er dann offensichtlich ausgiebig zu eben diesem Nachdenken genutzt.

Private Gründe spielen eine Rolle für Entschluss

In dieser Zeit entstanden ist die Idee eines Online-Shops, der sehr bald mit kulinarischen Genüssen an den Start gehen soll. Dass er sich da die Zeit freier einteilen kann als im Regelbetrieb eines Top-Restaurants, ist ihm sehr wichtig: »Ein Teil meiner Beweggründe, die Villa zu verlassen, ist privater Natur: ich möchte in der kommenden Zeit mit Nachwuchs mein Lebensgefühl zurück gewinnen!«

Live erleben wird man Marcel Kube allerdings auch. So wird er öfter mal bei »Gräfes Wein & fein« zu sehen sein. Mit Matthias Gräfe verbindet der Koch schon länger eine Freundschaft, und in der kleinen Küche des »Wein & fein« hat er auch schon als Gastkoch im Rahmen des Dresdner Menüwettbewerbs »Kochsternstunden« gewerkelt.

Das Motto des 32-jährigen Kube: »Kreativität: Leidenschaft & Perfektion.«
© Ulrich van Stipriaan
Das Motto des 32-jährigen Kube: »Kreativität: Leidenschaft & Perfektion.«

Neue Erfahrungen im Lockdown

Es scheint sowieso, dass sich da zwei Linien kreuzen, denn auch Matthias Gräfe hat während des Shutdowns neue Erfahrungen sammeln können. Sein Ladengeschäft auf der Radebeuler Hauptstraße hatte nie geschlossen, im Gegenteil, mit Ladenverkauf und Lieferservice von fertigen Speisen auch am Sonntag wurden die Geschäftszeiten erweitert.

Vor dem Beginn der Corona-Pandemie gab es lediglich am Donnerstag mittags einen so genannten Pastatag, seit der Wiedereröffnung des Restaurants Mitte Mai ein tägliches Angebot mit wöchentlich wechselnder Karte. Für die Zukunft will Gräfe die Erfahrungen in ein neues Konzept einfließen lassen: »Von Dienstag bis Samstag bieten wir tagsüber die Wochenkarte an und werden am Donnerstag, Freitag und Samstag zusätzlich eine Abendkarte im Programm haben.«

Ulrich van Stipriaan
Ulrich van Stipriaan
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