Nach neuesten Versuchen entfernen die Goldpartikel bis zu 45 Prozent des freien Schwefelwasserstoffs aus dem Wein.

Nach neuesten Versuchen entfernen die Goldpartikel bis zu 45 Prozent des freien Schwefelwasserstoffs aus dem Wein.
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Nanotechnologie: Mit Goldpartikeln zu besserem Wein

Eine neue »intelligente Oberflächenbehandlung« entfernt erfolgreich unerwünschte Schwefelaromen aus dem Wein und eröffnet neue Möglichkeiten für Winzer:innen und Weinliebhaber:innen weltweit.

Wenn der Kopf nach einem ausgedehnten Abend mit viel gutem Wein brummt, liegt das an der Qualität des Weins, der schieren Menge oder an denen im Wein enthaltenen Sulfiten (also dem Schwefel)? Da scheiden sich die Geister – fest steht, dass besonders die Sulfite für unangenehme Aromen im Wein sorgen. Australische Wissenschaftler:innen haben nun ein innovatives Verfahren entwickelt, mit dem sich Wein durch Zugabe von Goldpartikeln im wahrsten Sinne des Wortes veredeln lässt. Haben die Forscher damit eine Lösung gegen unangenehme Aromen und für einen noch ausgiebigeren Weingenuss gefunden?

Wie kommt das Gold ins Spiel?

Die von Wissenschaftlern des Australian Wine Research Institute (AWRI) und der Flinders University entwickelte Technologie basiert auf der Aufbringung einer dünnen Plasmapolymerbeschichtung auf der Oberfläche und der anschließenden Immobilisierung von Nanopartikeln auf dieser Oberfläche, die sich dann stark an Schwefelverbindungen im Wein binden.

Nach neuesten Versuchen entfernten die Goldpartikel bis zu 45 Prozent des freien Schwefelwasserstoffs aus dem Wein – die Behandlung war sogar bei der Entfernung komplexerer Schwefelverbindungen wie Methanthiol, einem in geringen Anteilen in Wein enthaltenen unangenehm nach verfaultem Gemüse riechenden Gas, erfolgreich.

Ein großer Schritt für die Weinproduktion

»Ein entscheidender Vorteil des neuen Ansatzes ist, dass er leicht anwendbar und wiederverwendbar ist. Im Wesentlichen handelt es sich um einen einstufigen Prozess, bei dem die Goldpartikel direkt in den Wein eingebracht und nach einer bestimmten Zeit wieder entfernt werden«, erklärt Dr. Agnieszka Mierczynska-Vasilev, leitende Wissenschaftlerin am AWRI.

Da die entwickelten nanotechnischen Beschichtungen unabhängig vom Trägermaterial sind, können sie auch auf verschiedene relevante Weinausrüstung wie Filtrationsgeräte, Belüfter, Dekanter, Verpackungsmaterialien oder Verschlüsse angewendet werden. Der Mitautor der Studie, Matthew Flinders Professor Krasimir Vasilev beschreibt das Forschungsergebnis als »bahnbrechende Technologie zur Verbesserung der Weinherstellung«.

Was macht der Schwefel im Wein?

Flüchtige Schwefelverbindungen (Volatile Sulfur Compounds, VSCs) sind eine Gruppe von Verbindungen, die wesentlich zum Weinaroma beitragen. Während einige von ihnen zu positiven Sorteneigenschaften beitragen, werden andere mit negativen »reduktiven« Aromen wie »faulem Ei« oder »Gummi« in Verbindung gebracht. Die neue »intelligente Oberflächenbehandlung« mit Goldpartikeln übertrifft laut Forschungsergebnissen die bei der Weinherstellung übliche Behandlung mit Kupfersulfat, die zur Vermeidung unerwünschter flüchtiger Schwefelverbindungen eingesetzt wird. Die Goldpartikel-Behandlung hat darüber hinaus im Gegensatz zu Kupfersulfat keine negativen Auswirkungen auf den Geschmack.


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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