Mit KI lassen sich mittlerweile auch Cocktails kreieren. Doch einen erfahrenen Bartender ersetzt die Technik noch nicht.

Mit KI lassen sich mittlerweile auch Cocktails kreieren. Doch einen erfahrenen Bartender ersetzt die Technik noch nicht.
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KI erobert die Bar! Oder doch nicht?

Künstliche Intelligenz wird unser Leben verändern, sind sich viele Experten sicher. Längst wird KI auch im Getränkesektor eingesetzt, sei es bei der Entwicklung neuer Getränke oder bei der Kreation neuer Cocktailrezepte. Der Erfolg ist aber noch überschaubar.

Ein knappes Jahr ist es her, als die Biermarke Beck‘s die neue Sorte »Autonomous« präsentierte. Es sollte ein futuristisches Gebräu in limitierter Auflage sein, welches erstmals von Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt wurde. Von der Rezeptur über das Verpackungs- und Logodesign bis hin zur Werbekampagne wurde jedes Detail unter Nutzung von KI entworfen. So ganz schien die Brauerei dem Braten damals aber selbst nicht getraut zu haben, denn zum Start gab es für interessierte Bierfans lediglich 450 Stück, eine Neuauflage lässt auf sich warten. Aber auf Ebay werden die raren Dosen mittlerweile für über 150 Euro angeboten. Zumindest Sammler hatten also ihre Freude daran.

KI ist im Anmarsch

Doch die Büchse – ob es die der Pandora war, muss jeder Genießer selbst entscheiden – war geöffnet und wenig später ploppten weitere KI-generierte Liquids auf. In der Schweiz beispielsweise nahm Mitte 2023 Migros das mit Hilfe von ChatGPT, Midjourney und der Unreal Engine entwickelte Erfrischungsgetränk »Vivi Nova« ins Sortiment auf, und auch Coca-Cola experimentiert auf diesem Gebiet. Erstes Ergebnis war die limitierte Coca-Cola-Variante »3000 Zero Sugar«, welche die Zukunftsvisionen von Konsumenten aus aller Welt mit künstlicher Intelligenz kombinierte. Auf der ProWein 2024 war es nun die Kellerei Katlenburger, die unter dem Label »Nano Fizz« den ersten KI-generierten Ready-to-drink-Cocktail vorstellte, der dauerhaft verfügbar sein soll. Von der Rezeptur über das Naming und Details wie die Verschlussfarbe bis hin zum Packaging-Design und den Kommunikationsmaterialien wurde jedes Element des Cocktails von Künstlicher Intelligenz generiert, jeweils basierend auf präzise konzipierten Prompts.

Katlenburger-Produktentwickler Stefan Tiepner sieht hier aber durchaus noch Grenzen: »Es ist schon erstaunlich, wozu KI heutzutage bereits in der Lage ist. Doch um einen fruchtweinhaltigen Ready-to-Drink Cocktail abfüllfertig in die Produktion zu bringen, braucht es doch schon etwas mehr – jahrelange Erfahrung in einer Kellerei kann man noch nicht so leicht ersetzen.«

KI: Wilde Drink-Kreationen

Diese Erfahrung ist es, die Menschen der KI noch immer voraushaben. Das zeigen auch recht amüsante Experimente aus der Welt der Cocktails. So hat vor gut einem Jahr die KI »Chat GPT« den angeblich besten Cocktail der Welt kreiert, den »Heavenly Sipper«. Hinein kommen 2,5 cl Gin, 0,5 cl Limettensaft, 1 cl St-Germain Elderflower Liqueur, 0,5 cl Absinth, 2,5 cl Cointreau, 2 Dashes Orangebitters, 1 cl Honigsirup sowie Schaumwein zum Toppen. Obendrauf kommt dann noch eine Orangenzeste als Garnitur. Ob das aber zum weltbesten Drink reicht? Fraglich.

Unterhaltsam ist auch das jüngste Experiment des Technik-Magazins »Wired«. Darin trat eine KI gegen einen erfahrenen Bartender an. Die Challenge? Einen schwammigen Gästewunsch in einen schmackhaften Drink zu verwandeln. Die KI kombinierte daraufhin Mezcal, Tequila, Vodka und Ouzo. Aber sehen Sie selbst!

 

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Wer selbst einmal mit der Technik experimentieren möchte, für den hat Falstaff die wichtigsten KI-basierten Cocktail-Generatoren gesammelt. Viel Spaß!


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Alexander Thürer
Alexander Thürer
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