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Trendstudie: Verdrängt die »Aperitivo Hour« nun die »Happy Hour«?

Die italienische Tradition erfreut sich überaus großer Beliebtheit und könnte jetzt der alteingesessenen amerikanischen Tradition Konkurrenz machen.

Glaubt man den Experten von Baum Whiteman hat der Aperitivo das Zeug dazu, international die Happy Hour zu verdrängen. Denn dem 2024 Food & Beverage Report  zufolge handle es sich bei dem italienischen Phänomen »Aperitivo« um weit mehr als ein Getränk vor dem Abendessen: Es verkörpert ein charmantes Ritual in Kombination mit geselligem Beisammensein und köstlichen Getränken. Der Kerngedanke der sogenannten »Aperitivo Hour« soll einen Übergang vom regulären Arbeitstag zum Feierabend markieren und diesen auch dementsprechend einleiten. Besonders das Zusammenspiel der Aromen sind charakteristisch für den Drink nach einem anstrengenden Arbeitstag.

Die Vorstellung, vor dem Abendessen einen Cocktail mit einer leichten Vorspeise zu genießen, soll auf eine europäische Tradition aus dem 18. Jahrhundert zurückgehen. Diversen geschichtlichen Überlieferungen zufolge, bevorzugte König Vittorio Emanuele II. Wermut vor seinem Abendessen. Laut Erzählungen wurde dieses Ritual von Graf Camillo Negroni weitergeführt, der den berühmten Negroni-Cocktail erfand, indem er Wermut, Gin und Bitter mischte.

Der essenzielle Part

Der Hintergedanke bei Aperitivos ist, dass es sich hierbei hauptsächlich um appetitanregende Kombinationen aus Speisen und Getränke handelt, die in der Regel etwa eine Stunde vor dem Abendessen serviert und sowohl den Appetit als auch die Unterhaltung anregen sollen. Prinzipiell beginnt die italienische Happy Hour gegen 18.00 Uhr und dauert nicht länger als 20.00 Uhr, denn dann beginnt in Italien das reguläre Abendessen.

Kurzum bedeutet das, dass weder die Feierabend-Drinks zu alkoholhaltig noch die Snacks zu füllend sein sollen. Denn hier soll lediglich für das Abendessen eingestimmt werden – genau das verkörpert das Herzstück der italienischen »Aperitivo-Hour«.

Der feine Unterschied

Bei all der Beliebtheit der italienischen Tradition, werden nun vereinzelte Stimmen laut, dass diese nun das amerikanische Equivalent »Happy Hour« den Rang abläuft. Der Grund dafür könnte genau in der gelebten Gemütlichkeit und in dem traditionell italienischen Ambiente liegen.

Zusammengefasst könnte den Food-Consultants zufolge gesagt werden, dass der klassische Aperitivo mehr auf die Gesamterfahrung und den Genuss vor dem Abendessen abzielt, während das Konzept der Happy Hour eher auf die Förderung von Getränkeverkäufen und die Anziehung von Kund:innen durch ermäßigte Preise fokussiert ist. Ob das eine nun das andere ersetzen wird, oder ob beide Konzepte ko-existieren können, wird sich in der weiteren Zukunft zeigen.


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