In Bamberg zeigt ein Mutter-Sohn-Duo, dass die Weltkulturerbestadt mehr als Bier und Schäuferla zu bieten hat. Seit 2017 begeistert das »Edelfrei« mit einer kreativen deutschen Weinauswahl und einer Küche, die internationale Klassiker nordafrikanisch interpretiert.
Wer in der Weltkulturerbestadt Bamberg außerhalb des Bier-Schnitzel-Schäuferla-Universums unterwegs sein möchte, lernt die Stadt eher von ihrer kargen Seite kennen. Das zu ändern war der Auftrag von Sonja und Johannes Weigand. Das Mutter-Sohn-Gespann öffnete im Jahr 2017 erst das in historischen Gemäuern gelegene Restaurant »Edelfrei« und zwei Jahre später die gleichnamige Vinothek. Logischerweise spielt Wein daher auch im Restaurant eine wichtige Rolle. Die freiwillige Limitierung auf ausschließlich deutsche Kreszenzen wird dadurch konterkariert, dass die Weigands innerhalb des Spektrums umso freier agieren. So finden sich nur wenige Klassiker im Angebot, umso mehr Newcomer und Kultstars der deutschen Weinfreakszene.
Um hier eine kulinarische Harmonie herzustellen, bedienen sich die Köche Khalid Belmouden und Hamzi El-Jazouli eines eigenen Ansatzes. Sie interpretieren internationale Basics wie Jakobsmuscheln oder Wagyu auf nordafrikanische, genauer gesagt nordmarokkanische Weise. Medjooul-Dattel, Granatapfel, das Spiel aus Süße und Salzigkeit – all das funktioniert prächtig zu Riesling oder Silvaner. Enorm geschmeidig kam so das Thunfischtatar daher. Auch der Hummer als Hauptgang erhielt in Begleitung von Fenchel und Ananas einen fruchtsüß-ätherischen Anstrich, eher balsamisch gehalten war hingegen das Wagyu-Beef. Eine besondere Empfehlung der zwar kurzen, aber alle zehn Tage wechselnden Karte sind die vegetarischen Optionen, im »Edelfrei« keinesfalls lediglich abgespeckte Varianten. Ein junges Team, ein eigenes Konzept – kein Wunder, dass die Tische nicht nur am Wochenende gern ausgebucht sind.
Essen 43 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 18 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 87 von 100
