Restaurant der Woche: »Schreiberei«
Ein Stockwerk unter Tohru Nakamuras Restaurant in München hat kürzlich die »Schreiberei« eröffnet, die ihre Küche als »französisch mit japanischer Präzision« beschreibt. Welchen Anspruch kann man hier erwarten?
München macht seinem Ruf als derzeit spannendste deutsche Stadt für anspruchsvolle Kulinarik weiterhin alle Ehre. Jüngstes Beispiel ist die Eröffnung der »Schreiberei« im Herzen Münchens, keine zwei Minuten Fußweg vom Marienplatz entfernt. Wer meint, den Restaurantnamen schon einmal gehört zu haben, liegt nicht verkehrt: Im ersten Stockwerk des historischen Gebäudes kocht seit Dezember 2021 der mit zwei Sternen ausgezeichnete Tohru Nakamura (»Tohru in der Schreiberei«), mit dem Restaurant im Erdgeschoss legen die Macher um den Münchner Multigastronomen Marc Uebelherr in etwas reduzierter Komplexität nach.
Gleichwohl sind die Ambitionen auch in der unteren Etage hoch – allein die Weinkarte mit rund 200 sorgfältig ausgewählten Positionen unter Restaurantleiter Max Haußmann verdeutlicht den Anspruch. In der Zutatenwahl greift man ebenfalls ins obere Fach, wie etwa der feine Tuna-Bauch vom Balfegó zeigt, der allerdings etwas fragmentarisch mit Tupfern von Grapefruit-Gelee, einer sämigen Misovinaigrette und Grapefruitfilets serviert wird. Die exzellente Irish-Mór-Auster steht ebenso auf der Karte wie belgischer »Royal Caviar«, für den niedrigschwelligen Einstieg greift man zur ordentlichen Pizza mit ’Nduja und gehobeltem Fenchel. Bisher am stimmigsten: der gegrillte Kopfsalat mit Roquefort-Sauce, Senfsaat und gerösteten Brotchips. Man darf gespannt sein, wie der junge Küchenchef Tom Heeg – teilweise mit Inspirationen von Nakamura – in Zukunft noch an seinen Gerichten feilen wird. Die Selbstbeschreibung der Küche als »französisch mit japanischer Präzision« lässt sich garantiert noch mehr ausfüllen. Ausnehmend stimmiges Interieur, schöner Innenhof.
INFO
Schreiberei
Dienerstraße 20
80331 München
T: +49 89 21529172
schreiberei-muc.de