Schweinisches Image
In den Küchen der
europäischen Länder wurde das
Schwein über Jahrhunderte sehr geschätzt, doch zuletzt hat sein Image etwas gelitten; schon der
Fleischkonsum allgemein ist
rückgängig, und während der Konsum etwa von Kalbs- und Rindfleisch noch halbwegs konstant bleibt, sank der Verzehr von Schwein etwa in Österreich zuletzt unter 50 Kilo und in Deutschland sogar von knapp 38 Kilo auf 32,8 Kilo pro Jahr. Wer Schweinefilet zum Grillen mit Freunden mitbringt, kann damit heute niemanden mehr begeistern. Schon viel eher gelingt das allerdings mit einem
Special Cut wie dem butterzarten
»Secreto Ibérico«, womöglich noch von einer alten Rasse wie dem aus Ungarn stammenden Mangalitza. Das bringt Geschmack. Grund: Das Publikum von heute ist gelangweilt und hat überdies dank der ständigen Verfügbarkeit kaum noch
Bezug zur Herkunft des Tieres. Das kann man zu Recht bedauern – wer einmal eine Blutwurst probieren durfte, die nach dem Schlachten frisch produziert wurde, wird den Wohlgeschmack nicht mehr vergessen.
Hausschlachtung
Allein – wo gibt es noch Hausschlachtungen?
Max Stiegl, der burgenländische
Ausnahmekoch, hat schon vor mehr als zehn Jahren eine Marktlücke erkannt und bietet mit großem Erfolg die Teilnahme an einem Schlachtfest an, einem »
Sautanz«, wie es in Österreich heißt. Zwölf Stunden lang kommen Koch und Gäste auf »
Gut Purbach« zusammen und feiern das Ereignis, ein Schwein zu zerteilen und zu essen. Ganz so, wie es vor 100 Jahren noch in jedem Dorf üblich war. Es gibt
Herz und
geröstete Leber, Wurst und
Schnitzel, alles
vom Schwein wird genutzt. Ansonsten ist die vollständige Verwertung selten geworden, dafür muss man schon aufs Land fahren.
In Spanien, etwa in der Region Galizien, landen noch Ohren und Schweinsfüße im Eintopf, was merkwürdig surreal wirkt, wenngleich es das Normalste der Welt sein müsste. Der deutsche Koch Robert Rädel bietet in seinem Heidelberger Sternerestaurant einen sous-vide gegarten »Landschweinwedel« als Signature Dish an. So soll es sein!