Ein Besuch in Montepulciano mit seinen malerischen, verwinkelten Gassen und den großartigen Palazzi ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Ein Besuch in Montepulciano mit seinen malerischen, verwinkelten Gassen und den großartigen Palazzi ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.
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Topweine mit Ausblick: Die Nobile di Montepulciano Trophy 2024

Unter den drei bekannten Denominationen des toskanischen Binnenlands –Vino Nobile di Montepulciano, Chianti Classico und Brunello di Montalcino – ist Vino Nobile di Montepulciano die kleinste. Weniger spannend ist sie deshalb nicht. In den Weingärten, die sich an den Hängen zur sehenswerten Renaissancestadt hochziehen, entstehen einige hervorragende Weine.

Montepulciano ist immer eine Reise wert. Markant erhebt sich der Hügel mit der ­pittoresken Altstadt über das Umland. Den höchsten Punkt markiert die Fortezza, die mittelalter­liche Festung. Von hier genießt man einen wunderbaren Ausblick über die Gegend. In der Ferne funkelt der Trasimeno-See, der schon in der Nachbarregion Umbrien liegt, etwas näher der kleinere See von Chiusi. Die Hänge ringsum sind mit Wein und Oliven bepflanzt. In der Fortezza befindet sich eine »Enoliteca«, in der man eine breite Palette von Rosso und Nobile di Montepulciano vorfindet, aber auch köstliches Olivenöl ­verkosten kann. 

Ein Nobile di Montepulciano reift mindestens zwei Jahre im Keller, bei einer ­Riserva sind es drei. Der Name ­Montepulciano führt dabei immer wieder zu Verwechslungen. Es gibt neben dem Nobile di Montepulciano, der hauptsächlich aus Sangiovese besteht, auch die Traubensorte Montepulciano, die an der italienischen Adriaküste in den ­Regionen Marken, Abruzzen und Apulien angebaut wird. 

In unserer Trophy haben wir rund 50 Weine aus den aktuellen Jahrgängen 2018 bis 2021 auf Herz und Nieren geprüft. Den Gewinner unserer diesjährigen Nobile-­Trophy stellt der Lagenwein ­Caggiole aus dem Jahrgang 2021 von ­Poliziano – ein hervorragender Wein mit viel Sangiovese-Charakter. Poliziano zählt seit vielen Jahren zu den dynamischen ­Kräften in ­Montepulciano. Das unter der Leitung von Federico Carletti und seinen Kindern stehende Weingut ist mittlerweile auch eines der größten im Gebiet. 

Foto beigestellt

Die Familie Bindella ist in der Schweiz sehr bekannt und geschätzt, sowohl als ­Gastronomen als auch als exzellente Weinhändler. Rudi Bindella senior verliebte sich schon vor Jahrzehnten in die Toskana und gründete 1983 ein eigenes Weingut in ­Montepulciano, die Tenuta Vallocaia. Der Vino Nobile Riserva Vallocaia aus dem Jahr 2020 ist der Zweitplatzierte unserer Trophy. Der Madonna della Querce 2018 von Dei folgt an dritter Stelle.

ZUR GANZEN TROPHY

Best of Nobile de Montepulciano

Leuchtendes Rubinrot. Elegant duftende Nase nach Walderdbeeren, Kirschen, Edelholz, kaltem Rauch, etwas Zwetschke und rotbackiger Pfirsich, komplex und fein. Am Gaumen mit klarer, strahlender Frucht, eingebettet in engmaschiges, salziges Tannin, präzise, klar, kommt in vielen Schichten, zeigt sehr großes Reifepotential, ist bereits jetzt zugänglich, einzigartiger Nobile!
Toskana, Italien
Leuchtendes Rubinrot. Einladende Nase nach frischer Minze, Walderdbeeren, feinem Fumé, Edelholz, im Nachhall dezente Vanille. Am Gaumen herzhaft, ausgewogen, mit strahlender rotbeeriger Frucht und spannender Zitruskomponente, fließt edel vor sich hin, ausgewogen, tolle Länge.
Toskana, Italien
Tiefdunkles Rubinrot. In der Nase nach Edelholz, Milchschokolade, Blutorange, im Hintergrund etwas Pfefferpulver, sowie Edelholz. Am Gaumen herzhaft, stoffig, mit tollem Saft und gut eingebundenem Holz, kraftvoll, kommt in mehren Schichten, im Nachhall trocken aber nicht trocknend, toller Schmiss und Länge.
Toskana, Italien

Gebietsprofil


Das Gebiet
Das Anbaugebiet für Vino Nobile liegt im Südosten der Toskana rings um die Stadt Montepulciano. Auf gut 1200 Hektar werden jährlich knapp sieben Millionen Flaschen Vino Nobile, den es auch als Riserva gibt, erzeugt. Rosso di Montepulciano ist die frische und fruchtige Variante. 

Die Sorten
Die wichtigste Sorte für Vino Nobile ist Sangiovese, lokal auch Prugnolo Gentile genannt. Sie muss zu mindestens 70 Prozent im Wein enthalten sein. Den Rest können andere in der Weinbergrolle der Toskana zugelassene Sorten bestreiten. Das können sowohl Sorten wie Canaiolo Nero oder Mammolo sein als auch Cabernet, Merlot oder Syrah.  

Leuchtendes Rubinrot mit granatrotem Schimmer. In der Nase nach Himbeeren, frischen Kirschen und etwas Rosenblatt, im Nachhall nach Blutorange und Vanillezucker. Am Gaumen saftig, mit klarer Frucht, dezente Zitrusnoten, endet auf klarer Fruchtsüße, lange.
Toskana, Italien
Dunkel leuchtendes, elegantes Rubinrot. In der Nase elegant und einladend nach Veilchen, Waldbeeren und Kirschen, im Nachhall etwas Minze und getrocknete Orangenzesten. Am Gaumen elegant, saftig, mit gut integriertem Tannin und toller Fruchtaromatik, herzhaft in Ansatz und Verlauf.
Toskana, Italien
Leuchtendes Rubinrot mit dezent aufhellendem Rand. In der Nase nach reifer Kirschfrucht, Milchschokolade und Unterholz. Am Gaumen mit reifer Frucht, herzhaft-elegantem Eintritt und Verlauf, saftig, geschliffen, fließt fein dahin, trinkt sich sehr gut.
Toskana, Italien
Leuchtendes Rubinrot. Edle Nase, nach gezuckerten Kirschen, reifen Erdbeeren, ein Hauch Zimtstange, getrocknete Orangen, helle Würze. Am Gaumen mit toller Textur und schöner Frische, toll herausgearbeitete Frucht, expressiv, saftig, zeigt tolle Länge und Komplexität, wird viele Jahre lagern können.
Toskana, Italien
Dunkel leuchtendes, finsteres Rubinrot. In der Nase zunächst feine erdige Töne, Rote Bete, Edelholz, dann zarte Waldbeeren und Kirschen, rauchig. Am Gaumen sehr saftig und mit tollem, herzhaftem Tannin, gut eingebundenes Edelholz, wirkt elegant und präsent, im Ausklang engmaschig und druckvoll.
Toskana, Italien
Leuchtendes Rubinrot mit aufhellendem Rand. In der Nase duftig, blumig, nach Veilchen und Lavendel, dann nach Kirschen und Unterholz, insgesamt von mittlerem Ausdruck. Am Gaumen dann mit strahlendem Fächer, saftig, klar, mit eng verwobenem Tannin und toller Saftigkeit, kommt in mehreren Schichten wieder, lange.
Toskana, Italien
Dunkel leuchtendes Rubinrot. In der Nase nach reifer Kirsche, gezuckerter Himbeere, etwas Milchschokolade und Rosenblatt. Am Gaumen mit schönem Schliff und cremiger Frucht, satt und warmherzig, merklicher Holzeinsatz, wenngleich im Finale mit charakterstarkem Schmiss.
Toskana, Italien

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Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2024

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Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
Simon Staffler
Simon Staffler
Head Of Tastings Falstaff Italien
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