Diskreter Schweizer: Die Sieger der Chasselas Trophy 2024
Ausdrucksstark, elegant und puristisch. So präsentierten sich die besten Gewächse der diesjährigen Falstaff Chasselas Trophy. Wer am Ende ganz oben stand und wer die Falstaff-Verkoster ganz besonders überzeugte, lesen Sie hier.
Nirgendwo sonst spielt Chasselas eine bedeutendere Rolle, wenn es um Qualitätsweinbau geht, als in der Schweiz. Auch wenn die Chasselas-Rebfläche hierzulande in den letzten zehn Jahren rückläufig ist, gibt es keine andere weisse Rebsorte, die häufiger kultiviert wird. Rund 3500 Hektar waren im Jahr 2023 in der Schweiz mit Chasselas bestockt – dahinter folgt weit abgeschlagen der Müller-Thurgau mit etwa 425. Während die Rebsorte in der Deutschschweiz kaum zu finden ist, ist sie in der Romandie praktisch omnipräsent. Besonders im Waadtland, wo im letzten Jahr unglaubliche 2233 Hektar mit Chasselas bepflanzt waren – nirgendwo sonst in der Schweiz findet sich eine grössere Chasselas-Anbaufläche, als hier. Aus diesem Grund verwundert es auch nicht, dass die meisten Weine, die zur diesjährigen Falstaff Chasselas Trophy eingereicht wurden, aus dem Westschweizer Kanton stammten.
So auch der Siegerwein der Trophy, den in diesem Jahr der Produzent Hammel – Terres de Vins stellt. Der 2022er La Bolliattaz Monpole von Hammel verdeutlicht gekonnt, wie kraftvoll und ausdrucksstark ein Chasselaswein sein kann, ohne dabei aufdringlich oder gekünstelt zu wirken. Die Trauben für den La Bolliattaz Monopole gedeihen auf etwa 500 Metern Höhe in den steilen Rebterrassen des Lavaux, die biodynamisch bewirtschaftet werden. Nach der Gärung reift dieser Wein auf der Feinhefe in Barriquefässern, was ihm eine deutliche Portion Schmelz und Tiefgründigkeit einbringt.
Die findet sich auch beim 2023er Clos á l’Abbé von Krebs & Steiner, dem zweitplatzierten Gewächs der Trophy. Dieser terroirgetriebene Chasselas vom Bielersee dürfte Kennern längst ein Begriff sein und glänzte wieder einmal durch seine Eleganz, Geradlinigkeit und Frische. Neben der Frische begeisterte unsere Verkoster beim drittplatzierten Wein der Trophy, dem 2022er Vase 6 von Louis Bovard, besonders die puristische Art dieses Gewächses. Der Wein vom Chasselas-Altmeister Louis Bovard besteht zu 40 Prozent aus dem alten Chasselas-Klon Giclet und verdeutlicht die Strahlkraft, die Chasselas besitzen kann.
Sortenprofil
Chasselas
Mit rund 3500 Hektar Rebfläche ist Chasselas die mit Abstand am meisten angebaute weisse Rebsorte der Schweiz. Laut dem Schweizer Rebforscher José Vouillamoz soll die frühreifende Rebsorte, die auch als Fendant oder Gutedel bekannt ist, aus dem Waadtland stammen. Der Name Fendant ist übrigens eine Anspielung auf die Beeren, die unter Fingerdruck leicht zerplatzen (franz. se fendre), und darf seit 1966 nur noch im Wallis verwendet werden.
Aromenspektrum
Aufgrund ihrer Subtilität bringt die Rebsorte Chasselas ihr Terroir hervorragend zur Geltung. Zu den typischen Aromen zählen unter anderem Zitrusfrüchte, Lindenblüte, Kernobst und Honig.