Es war das Jahr 2008, in dem sich beim Lesehof Stagård alles änderte – für Urban Stagård sowieso, aber auch für seine Frau Dominique, mit der er gemeinsam den Lesehof betreibt. Sie übernahmen damals das Weingut von seinen Eltern und krempelten es vom ersten Tag an komplett um. Anders als die Generationen davor wollten sie Weine machen, die nicht nur den Durst stillen, sondern auch von ihnen, ihren Ideen und ihren Reben und Rieden erzählen. Sie stellten sofort auf biologische Bewirtschaftung um und definierten Ziele, die es in langsamen Schritten zu erreichen galt. Sie wollten mutige, spannende und authentische Weine keltern, Weine, für die Evolution und Tradition zwei Seiten derselben Medaille sind, Weine, die Spaß machen, und andere, die fordern. Und sie wollten Riesling.
Die Affinität von Riesling für karge, steinige Böden, späte Reife und die damit verbundene langsame Entwicklung der Aromen sind die natürlichen Grundvoraussetzungen, die sich hier, im westlichen Kremstal finden. Und auch die Tatsache, dass sich im Riesling unterschiedlichste Säuren aufbauen und für niedrige pH-Werte sorgen, ist in Zeiten meteorologischer Rekorde kein Nachteil. Die ganze Bandbreite und die Vielfalt der Sorte versuchen die beiden in mittlerweile 14 Versionen offenzulegen: Der »urban.R« dient dem Einstieg, der »Rock ’n’ Riesling« ist die federleichte Referenz an deutsche Herangehensweisen, das »Handwerk« die ausgewogene und solide Brücke hin zu den Einzellageninterpretationen, von denen es mittlerweile neun gibt – Stagårds ganz persönliche Versuche, dem Kremstal und seinen Facetten auf die Spur zu kommen. Ihr neuestes Projekt ist die Vinothek in Stein, das »Wein.Cabinet«.