Robert Seeber
© WKO
Wirtschaftskammer kritisiert geringe Erhöhung des Saisonierkontingents für 2024
Tourismus-Bundessparten-Obmann Robert Seeber fordert ein temporäres Aussetzen des Kontingents um dem hohen Bedarf an Arbeitskräften gerecht zu werden.
von Alexander Schöpf
28. Dezember 2023
Mit der neuen Saisonierverordnung für 2024 wird das bundesweite Tourismus-Saisonierkontingent von 4.287 auf 4.295 Drittstaatsangehörigen um zwei Prozent erhöht. Zu wenig, findet die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Robert Seeber, WKÖ-Bundesspartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft, kritisiert, dass damit der bestehende dringende Bedarf von über 20.000 Arbeitskräften keinesfalls gedeckt werden könne.
Künstliche Bremse
»Der Tourismus ist eine Dienstleistungsbranche, die auf den persönlichen Kontakt angewiesen ist und nur zu einem geringen Teil durch Digitalisierung übernommen werden kann. Auch kann die ›Produktion‹ naturgemäß nicht – wie in anderen Branchen -– ins Ausland verlagert werden. Gerade im Qualtiätstourismus ist die persönliche Betreuung unabdingbar«, konstatiert die WKÖ in einer Aussendung.
Es sei vollkommen unverständlich, so Seeber, dass Tourismus- und Freizeitwirtschaft, die in Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation eine ganz zentrale Stütze für unsere Volkswirtschaft sind, durch den eklatanten Mitarbeitermangel künstlich gebremst werden. »Die extrem bürokratische Abwicklung mancher Landes-AMS führt sogar dazu, dass die dringend notwendigen Kontigentplätze bis Ende des Jahres oft nicht ausgenützt werden können, was dann noch zynisch als Argument gegen eine Erhöhung angeführt wird«, ärgert sich Seeber.
Freigabe des Tourismus-Arbeitsmarktes gefordert
Nach geltender Rechtslage können sich Saisoniers, erst wenn sie in den vorangegangenen fünf Kalenderjahren in zumindest drei Kalenderjahren jeweils mindestens drei Monate im Tourismus im Rahmen von Saisonkontingenten tätig waren, als Stammsaisoniers außerkontingentär registrieren lassen.
Zuletzt waren in Gastronomie und Beherbergung mit 199.118 Arbeitnehmer:innen um 4.201 mehr beschäftigt als im Vorjahr. Laut AMS gibt es 9.901 gemeldete offene Stellen. Laut Seeber, der sich auf den Stellenmonitor des ÖVP-nahen Wirtschaftsbundes beruft, sei der tatsächliche Bedarf mit 21.551 jedoch mehr als doppelt so hoch. Der WKÖ-Funktionär fordert deshalb die Aussetzung des Kontigents und die Freigabe des Tourismus-Arbeitsmarktes für Drittstaatsangehörige, solange der Bedarf im Inland und auf dem EU-Arbeitsmarkt nicht abgedeckt werden kann.
»Viele Betriebe müssen ihr Angebot einschränken und der Druck auf die Stammbelegschaft sowie mitarbeitende Familienangehörige steigt. Es ist extrem unklug, den Tourismus, als Stütze der Konjunktur im internationalen Wettbewerb mit Restriktionen auf dem Arbeitsmarkt zu behindern«, warnt der Robert Seeber.
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