Kerstin Dohnal, Florentina Astleithner, Petra Stolba, Veronika Staudacher, Susanne Kraus-Winkler, Marco Riederer, Matthias Matzer, Ulrike Pröbstl-Haider und Dagmar Lund-Durlacher. © Travel Industry Club Tourismus

Kerstin Dohnal, Florentina Astleithner, Petra Stolba, Veronika Staudacher, Susanne Kraus-Winkler, Marco Riederer, Matthias Matzer, Ulrike Pröbstl-Haider und Dagmar Lund-Durlacher. © Travel Industry Club Tourismus

»Kooperativ statt kompetitiv«: Kick-off für den »Travel Industry Club Tourismus«

Aus den beiden Vereinen »Club Tourismus« und »Travel Industry Club Austria« ist ein neues gemeinsames Netzwerk entstanden, das im Rahmen eines Events erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

von redaktion
22. Januar 2024

Im Zeichen der Kooperation – wie könnte es anders sein – stand das erste Event des »Travel Industry Club Tourismus« (TICT). Denn aus den beiden Vereinen »Club Tourismus« und »Travel Industry Club Austria« entstand vor dem Jahreswechsel dieses neue gemeinsame Netzwerk, das sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, aktuelle Themen der Tourismusbranche aufzugreifen und diese auch kritisch zu hinterfragen und auch jüngere Menschen für den Tourismus zu begeistern.

Das Miteinander in den Vordergrund bringen

Das Motto des Kick-off-Events, der gleichzeitig auch das 40-jährige Jubiläum des »Travel Industry Club Austria« markierte, lautete »Kooperativ statt kompetitiv«. Wie auch Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler im prall gefüllten Saal im »Hotel Savoyen« in Wien-Landstraße bestätigte, sei der Club ein Musterbeispiel für den qualitativen Gewinn gemeinsamen Auftretens. Anderes sei sie von ihrem parlamentarischen Alltag gewohnt. In der Tagespolitik sehe sie, wie extrem schwierig es sein kann, das Miteinander in den Vordergrund zu stellen: »Im touristischen Bereich konnte ich in engem Kontakt mit den Tourismussprechern aller Parteien zeigen, dass es möglich ist, kooperative Initiativen zu setzen.«

Gemeinsames Vorgehen im Tourismus sei gerade angesichts der aktuellen geopolitischen Verwerfungen essenziell. In diesen gewaltbereiten Zeiten sei es schwierig, ein Bild des Tourismus der Zukunft zu zeichnen. Nicht nur das weltweite »Superwahljahr 2024« lasse neuerlich große Veränderungen erwarten. »Vieles ist im Wandel, muss neu überdacht werden, aber ich denke, wir stellen uns heute die richtigen Fragen: Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz als aktueller Aspekt der Digitalisierung, Mitarbeiterentwicklung- das sind die Herausforderungen, an deren Bewältigung wir im Tourismus arbeiten«, führt Kraus-Winkler vor den Besuchern der ausgebuchten Veranstaltung aus.

Wie man erfolgreich nachhaltigen Tourismus macht

»Kooperation ist nur für Leute, die Angst vor Wettbewerb haben! Dieser Satz ist nicht der einzige Unsinn, den Donald Trump während seiner US-Präsidentschaft von sich gegeben hat«, näherte sich Matthias Matzer, Geschäftsführer der Österreichischen Tourismusbank (OeHT), in seiner Keynote dem Thema politisch launig an. Am Beispiel der ESG-Strategie (Environmental, Social und Governance, zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) zeigte er auf, warum die innovative Zusammenarbeit aller involvierten Kräfte notwendig sei: »Wenn ein KMU heute behauptet, es managt ESG, hat es keine Ahnung. Selbst wir als Bank brauchen dazu ein Netzwerk, um etwa Datenschutz und Cyberspace zu bewältigen. Von den 600-Seiten EU-Taxonomie-Verordnung sind für ein Hotel vielleicht drei Seiten relevant.«

»Kooperation und Partizipation: Das sind die Erfolgsfaktoren für die Transformation zum nachhaltigen Tourismus«, zeigte sich Dagmar Lund-Durlacher, Executive Director »Institute for Tourism Sustainability«, in ihrer Keynote überzeugt. Sie eröffnete mit einer simplen Anmerkung manchem der anwesenden Touristiker die Augen: Unter den 17 UN-SDGs (Sustainable Development Goals – Ziele für nachhaltige Entwicklung) lautet SDG17 konkret: Partnerschaften zur Erreichung dieser Ziele . Konkret sprach die Professorin auch die EU-Initiative »Tourism Pathway Stakeholder Support Plattform« an, mit der Tourismusakteure einen einfachen Zugang zu Informationen und Förderungsmöglichkeiten erhalten sollen.

Wenn sich die Zusammenarbeit aufdrängt

Petra Stolba, Kabinettchefin des 1. Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, brachte im Rahmen einer abschließenden Podiumsdiskussion ihr Credo ein: »Jede Kooperation braucht eine Vision, es muss die Frage nach dem Wozu beantwortet sein.« Gerade der Tourismus sei ein Bereich, wo sich Zusammenarbeit besonders aufdränge, weil etwa eine Woche Skiurlaub 43 Leistungsträger erfordere. Der Tourismus sei prädestiniert für Kooperationen und darunter wieder besonders die regionalen Tourismusorganisationen.

Ulrike Pröbstl-Haider, Professorin an der Universität für Bodenkultur, Wien, beleuchtete den ökonomischen und sozialen Nutzen von Naturschutz und Biodiversität: »Wir konnten zeigen, dass Nationalpark-Tourismus einen Tag längere Aufenthaltsdauer bringt. Österreich steht für eine heile Welt, da spielt eine heile Landschaft eine spezielle Rolle: Für die eigene Umwelt und für die Gäste.« Während in der Diskussion der Multi-Gastronom und vielfach ausgezeichnete Unternehmer Toni Mörwald die unternehmerische Perspektive von Zusammenarbeit einbrachte, betonte Florentina Astleithner, FH-Professorin an der FH Campus Wien, die Partizipation: »Gerade die Rechtsform der Genossenschaft ist sehr dienlich. Es gilt den Kontakt zu sich und zur Mitwelt nicht zu verlieren.«

Kooperationen müssen wirkungsorientiert sein

In der Vernetzung von aktiven, zukunftsorientierten Menschen in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft auf unterschiedlichen Ebenen sieht der TICT seine besondere Rolle, wie auch Präsident Marco Riederer in seiner Begrüßung betonte. Er verwies dabei auf bereits 40 Jahre, die der einst als »Club Fremdenverkehr« gegründete Verein »Club Tourismus« in hunderten Veranstaltungen, Weiterbildungs- und Netzwerkangeboten der touristischen Community österreichweit angeboten hat. Gemeinsam mit dem langjährigen Präsidenten des »Travel Industry Club Austria«, Harald Hafner, nun Vorstandsmitglied des TICT, hob er abschließend am Podium hervor: »Kooperationen müssen vor allem wirkungsorientiert sein!«

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