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Am 1. Juni ist Weltmilchtag

Wirtschaftliche und ernährungsphysiologische Bedeutung der Milch – Preisverfall nach Aufhebung der Milchquote.

Egal ob im Frühstückskaffee, im Milkshake oder im Müsli – ohne Frischmilch wären viele alltägliche Genussmomente unvorstellbar. Rund 32.000 Milchbauern gibt es in Österreich und Milch macht mit 1,1 Milliarden Euro Wertschöpfung den größten Anteil am Produktionswert der heimischen Landwirtschaft aus. Auch für den Handel sind Milch und Milchprodukte eine verlässliche Größe. Alleine im Lebensmitteleinzelhandel werden 1,5 Milliarden Euro mit diesem Segment umgesetzt. Aufgrund des hohen wirtschaftlichen Stellenwerts aber auch aufgrund ihrer Beliebtheit bei den Endverbrauchern wird die Milch einmal im Jahr, genauer am 1. Juni, auf Initiative der Agrar Markt Austria (AMA) besonders gefeiert.
Man kann aber nicht den Tag der Milch feiern, ohne auf den Preisverfall und die existenzielle Bedrohung für viele Bauern zu verweisen. Nach Aufhebung der Milchquote darf ein Europa so viel Milch produziert werden wie man will. Das hat zu einem Überangebot an Milch und einem Milchpreis (31-32 Cent pro Liter) geführt, der die meisten Milchbauern in Österreich im Moment nicht mehr kostendeckend arbeiten lässt.

»Die Milchbranche erbringt eine enorme Leistung entlang der gesamten Kette. Sie ist aus dem heimischen Wirtschafts- und Wertschöpfungsgefüge nicht wegzudenken. Hinterlegt mit einer ganzheitlichen Qualitätssicherung auf Ebene der Landwirtschaft und der Molkereien, entstehen konkrete Werte, für die wir die Konsumenten sensibilisieren − anlässlich des Weltmilchtages ganz besonders.«
Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing

Rund ein Fünftel Spezialmilch

Anlässlich des Weltmilchtages wurden Trends bzw. Entwicklungen in der Milchwirtschaft analysiert. So hat sich die Struktur der landwirtschaftlichen Milchviehhaltung seit 1990 stark verändert. Die Anzahl der Milchkühe ist um vierzig Prozent zurückgegangen, höhere Leistungen pro Kuh ließen die Produktion aber insgesamt wachsen. Besonders bemerkenswert ist der stetig wachsende Anteil an Spezialmilch: mittlerweile entsprechen mehr als 20 Prozent der der angelieferten Rohmilch den Kriterien für Heu- und/oder Biomilch, Tendenz steigend. Dieser Trend unterstreiche die konsequente Qualitätsphilosophie der heimischen Landwirtschaft, die sich bei den Verarbeitern fortsetzt, so Michael Blass. Und weiter: »Gentechnikfreie Fütterung und die fast ausschließliche Anlieferung der höchsten Rohmilch-Qualitätsklasse sind einzigartig in Europa. Diese Werte wissen unsere Milchverarbeiter auch im Export exzellent zu nutzen.«

ESL-Milch immer populärer

Der Pro-Kopf-Einkauf von Trinkmilch ist seit Jahren rückläufig. »Das liegt in erster Linie an der Einführung von ESL-Milch (extended shelf life = längere Haltbarkeit im Regal). Die Konsumenten können die Milch nun länger frisch genießen«, erklärt Blass die Auswertungen des AMA-Haushaltspanels. ESL-Milch nimmt inzwischen knapp die Hälfte des Trinkmilchmarktes ein. Ein Drittel der Menge wird als Frischmilch gekauft, rund zwanzig Prozent als Haltbarmilch. Jedes sechste im Lebensmittelhandel gekaufte Packerl Milch stammt aus Bio-Produktion.

HINTERGRUND: Die verschiedenen Milchsorten im Überblick

6,6 Euro pro Monat für Trinkmilch

38 Euro gibt ein durchschnittlicher Haushalt für Milch und Milchprodukte pro Monat aus, davon entfallen 6,6 Euro auf Trinkmilch. Der größte Anteil entfällt mit 15 Euro auf Käse. Mengenmäßig ist Milch allerdings der Top-Seller im Kühlregal, Joghurts und Milchmischgetränke folgen. Der langfristige Vergleich zeigt die große Vorliebe für Naturjoghurt und Käse. Sowohl mengen- als auch wertmäßig gab es seit 2003 jedes Jahr eine Steigerung der Nachfrage. Fruchtjoghurts, Margarine, pflanzliche Fette und Schmelzkäse nehmen in der Gunst der Konsumenten kontinuierlich ab.

Michael Blass (GF AMA-Marketing) und die Wissenschafter Ulrich Kulozik, Stefan Bischoff und Wolfgang Kneifel erläutern den wirtschaftlichen und ernährungsphysiologischen Wert der Milch.
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Michael Blass (GF AMA-Marketing) und die Wissenschafter Ulrich Kulozik, Stefan Bischoff und Wolfgang Kneifel erläutern den wirtschaftlichen und ernährungsphysiologischen Wert der Milch.

Fruchtjoghurt und Butter stark aktioniert

Der Preisunterschied zwischen ESL-Milch und Frischmilch wird tendenziell kleiner. Die Preise für H-Milch variieren aktionsgestützt sehr stark, weil der Aktionsanteil bei dieser Milchsorte rund vierzig Prozent beträgt. Die langfristige Auswertung der RollAMA-Zahlen zeigt auch, dass Milch und Milchprodukte generell stärker aktioniert werden als in der Vergangenheit. Rund vierzig Prozent an Fruchtjoghurt und Butter kaufen die Konsumenten als preisgünstiges Schnäppchen. Bei Käse beträgt der Aktionsanteil dreißig Prozent, Milch ist mit 13 Prozent Anteil am wenigsten stark verbilligt.

Milch im Fokus

Die AMA nutzt den Weltmilchtag, um auf den Stellenwert von Milchprodukten in einer ausgewogenen Ernährung aufmerksam zu machen und in die Wertediskussion einzusteigen. »Die Sensibilität für Ernährungsthemen nimmt zu, Zivilisationskrankheiten und Allergien befinden sich auf dem Vormarsch. Immer öfter wird auch Milch in diesen Zusammenhängen genannt. Wir haben internationale Experten aus Ernährung und Medizin gebeten, den aktuellen Stand der Wissenschaft zu erläutern. Das AMA-Milchsymposium stellen wir unter das Motto: ›Wie zeitgemäß ist Milch noch?‹«, erläutert Blass. Die Beiträge der Referenten werden unter www.amainfo.at frei verfügbar sein.

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Smoothies zum Weltmilchtag

Eine besonders erfrischend-fruchtige Art Milch zu genießen, bieten Smoothies. Smoothies mit Milch oder Joghurt werden herrlich cremig und können aufgrund des Eiweißgehalts schon eine vollständige Mahlzeit ersetzen. Am besten nimmt man Milchprodukte frisch vom Land, z.B. Heumilch. Zur Inspiration gibt's hier drei Rezepttipps aus der AMA Smoothie Broschüre:

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