Rosé-Schaumwein geht immer: Ob zum Apéro, als Schlummertrunk oder aber zum Essen. Die Kategorie gilt als besonders kulinarisch.

Rosé-Schaumwein geht immer: Ob zum Apéro, als Schlummertrunk oder aber zum Essen. Die Kategorie gilt als besonders kulinarisch.
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Best of Rosé: Prickeln in Pink

Der Rosétrend macht auch vor Schaumwein nicht Halt! Ob Champagner, Prosecco oder heimischer Sekt – roséfarbene Prickler sind in allen großen Schaumweinregionen zu finden und das immer öfter in herausragender Qualität.

Seit dem Jahrgang 2020 gibt es den italienischen Exportschlager Prosecco DOC nicht mehr nur in weißer Ausführung, sondern auch als Rosé-Variante. Der Erfolg der neuen Proseccofarbe ist dem weltweiten Rosétrend folgend groß: 71,6 Millionen Flaschen wurden im Jahr 2021 vermarktet, der Anteil an der Produktion betrug auf Anhieb 11,4 Prozent. Auch bei der Falstaff Sparkling-Trophy waren die Rosé-Proseccos erfolgreich. Weine wie der Tor Sè Prosecco Rosé Treviso DOC 2021 Millesimato Brut von La Tordera etwa gehören mit 92 Falstaff-Punkten zu den besten ihrer Kategorie und überflügelten viele ihrer weißen Pendants.

Es ist nicht nur die rosa Farbe dieser Weine, sondern vor allem ihr fruchtbetonter Charakter, der überzeugt. Beides rührt von der Zusammensetzung her, die sich bei Rosé-Posecco unterscheidet. Pinkfarbener Prosecco besteht zu mindestens 85 Prozent aus der weißen Traube Glera, aus der auch das weiße Pendant gekeltert wird, dazu werden bis zu 15 Prozent Pinot Noir verwendet. Eigentlich überrascht es, dass die kommerziell überaus erfolgreichen Prosecco-Produzenten erst vor wenigen Jahren auf den seit Jahren schnell dahin rauschenden Rosézug aufgesprungen sind. Im Stillweinbereich gehört Rosé schließlich seit etlichen Jahren zu den boomenden Kategorien.

Perfekte Essensbegleiter

Auch Champagnerliebhaber wissen roséfarbene Prickler schon lange zu schätzen. Und es darf durchaus vermutet werden, dass der Erfolg der pinken Champagner die Proseccoproduzenten dazu motivierte, eine eigene Rosékategorie einzuführen. Waren bis Ende der 90er-Jahre nur etwa zwei bis drei Prozent der Champagnerproduktion dem Rosé gewidmet, so steht man heute bei mehr als zehn Prozent.

Hergestellt wird Roséchampagner grundsätzlich nicht anders als die weißen Vertreter – mittels traditioneller Flaschengärung. Zu ihrer besonderen Farbe kommen die Grundweine für Roséchampagner durch zwei unterschiedliche Verfahren. Einerseits durch den Verschnitt von weißen Grundweinen mit roten Stillweinen, wobei der Rotweinanteil je nach angestrebter Farbintensität bis zu 15 Prozent beträgt. Diese Version nennt man auch »Rosé d’assemblage«. Unter »Saignée« wiederum versteht man die Verwendung von frei ablaufendem Mos­t, der beim Pressen von frischen roten Trauben entsteht. Diese Methode ergibt eher helle Grundweine und resultiert im Glas in einem zarten ­Lachsrosa.

Als dritte Möglichkeit, die nahe mit der Saignée-Methode verwandt ist, können die Champagnerproduzenten die roten Trauben vor dem Abpressen kurze Zeit ­mazerieren (»Rosé de maceration«), um etwas mehr Farbe aus den Beerenhäuten zu lösen. Dabei müssen sie allerdings darauf achten, keine ungewollten Tannine in den Most zu bringen. Die unterschiedlichen Herangehensweisen in der Produktion erklären auch die breite Farbpalette des Roséchampagners, die von einem feinen Lachsrosa-Schimmer bis hin zu einer intensiv pinken Färbung reicht.

Aber nicht nur das Farbenspiel des Roséchampagners ist eindrücklich, sondern auch seine vielfältigen sensorischen Ausprägungen. Grundsätzlich darf festgehalten werden, dass Roséchampagner besonders häufig sogenannte kulinarische Weine sind. Weine also, die sich sehr gut zur Begleitung von Speisen eignen. Gerade bei der Kombination mit würzigen, zuweilen exotischen Speisen weiß diese Weinkategorie zu überraschen. Currys, Tajines und andere orientalische Gerichte ergänzt ein Roséchampagner ganz ausgezeichnet. Auch Meeresfisch und Seafood kann von eleganten Rosé-Champagner-Varianten geradezu genial ergänzt werden. Vielschichtige Exemplare wie der Charles Heidsieck Rosé Réserve, der bei der Falstaff-Trophy zu den höchstbewerteten Roséweinen überhaupt gehörte, wissen manches Gericht gar besser zu begleiten als viele Stillweine.

Weltweit gefragt

Der Erfolg roséfarbener Schaumweine ist aber längst nicht nur beim Prosecco oder beim Champagner festzumachen. Auch in der italienischen Parade-Schaumweinregion Franciacorta sind erstklassige, roséfarbene Prickler zu finden. Der Wein Cuvée Annamaria Clementi Rosé aus 100 Prozent Pinot Noir von Ca‘del Bosco wird mittels Mazeration hergestellt und gehört zur absoluten Spitze der gesamten Region, ein überaus komplexer, vielschichtiger Roséschaumwein der Extraklasse.

Selbiges gilt für Rosé-Schaumweine aus anderen Regionen, auch englische Schaumweine gibt es in Rosa und natürlich auch Sekte aus heimischer Produktion. Der Brut Rosé des Schweizer Weinguts Obrecht gehört Jahr für Jahr zu den besten Schaumweinen der Schweiz. Der Wein aus Graubünden wird ebenfalls aus Pinot-Noir-Trauben hergestellt, diese werden allerdings direkt abgepresst, woraus eine zarte rosa Farbe resultiert. Bei der diesjährigen Falstaff-­Trophy erreichte er 94 Punkte.

Auch der Grande Cuvée Rosé Sekt Extra Brut 2013 der österreichischen Sektmanufaktur A-Nobis wusste durchwegs zu überzeugen – mit 95 Punkten gehört der facettenreiche, animierende Wein zur absoluten Spitze der Alpenrepublik. Natürlich weiß Deutscher Sekt in Rosa ebenfalls zu begeistern. Mit dem Rosé Reserve 2018 stellt die Sektmanufaktur Schloss Vaux ein weiteres Highlight unserer Verkostung – einen Spätburgunder-Sekt mit zartrosa Farbe, Hefe- und Beerennoten sowie »entwaffnender Eleganz«. Pinke Schaumweine sind weltweit gefragt und das mit gutem Recht, wie die Resultate der Falstaff-Trophy 2022 auf eindrückliche Weise zeigen.


Rosé-Schaumwein

So wird er gemacht.

Ihre rosa Farbe erhalten Rosé-Schaumweine durch verschiedene önologische Verfahren. Nicht selten werden hierbei weiße und rote Trauben, respektive Weine vermischt und so Farbe ins Spiel gebracht. Immer öfter aber werden rosafarbene Schaumweine auch reinsortig aus roten Trauben hergestellt. Entweder setzen die Produzenten dabei auf die Saignée-Methode, also einen Saftabzug, oder gar auf eine Mazeration. Dabei werden die Beeren im Saft liegen gelassen und die Beerenhäute geben ihre Farbe an diesen ab. Mit der letzten Methode kann eine besonders intensive Färbung erreicht werden, jedoch muss penibel darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Gerbstoffe in den Saft gelangen, diese vertragen sich mit dem Prickeln eines eleganten Schaumweines nicht.


Erschienen in
Falstaff Sparkling Spezial 2022

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Von Redaktion