Die Sieger der PiWi Trophy 2022 Deutschland
Falstaff stellt die Sieger der diesjährigen PiWi Trophy 2022 Deutschland vor.
Der Jahrgang 2021 brachte die deutschen Winzer – und nicht nur sie – fast zur Verzweiflung: Der falsche Mehltau führte fast überall in Europa dazu, dass viele Betriebe zehnmal oder sogar noch öfter Pflanzenschutz ausbringen mussten. Glücklich hingegen waren die Betriebe, die pilzwiderstandsfähige Reben in ihren Weinbergen stehen haben: Sie mussten kaum öfter als in einem normalen Jahr spritzen: zwei oder drei Mal. Gehört den PiWis also die Zukunft im Weinbau? Wenn man in die Geschichte zurückblickt, dann wurden die ersten so genannten Hybriden – also Kreuzungen aus europäischen Weinreben mit von Natur aus resistenten amerikanischen Wildreben – schon bald erprobt, nachdem der Mehltau nach Europa eingeschleppt worden war. Diese aus dem 19. Jahrhundert stammenden Züchtungen konnten sich jedoch nie etablieren, da ihre Weine den unangenehmen »Foxton«, also einen Geruch nach Fuchs, aufweisen. Lange Zeit schien daher der Weg zum pestizidfrei produzierten Wein verbaut.
Doch inzwischen erlebt die PiWi-Szene einen Boom: Neue Züchtungen weisen die ungefälligen Aromakomponenten nicht mehr auf. Zudem zeigen Weine wie unser Rotwein-Sieger aus dem Ahrtal, dass auch PiWi-Sorten enorm davon profitieren, wenn sie in einer Spitzenlage gepflanzt und einer anspruchsvollen (Burgunder-)Vinifikation unterzogen werden. Zudem gibt es bereits Betriebe wie den des Pfälzers Ansgar Galler, die sich komplett auf PiWi-Weine spezialisieren. Es ist Musik drin im Thema, Falstaff wird das weiter verfolgen.
PiWi Trophy Weiß
1. Platz
2015 Muscaris Auslese trocken, 93 Falstaff-Punkte
Weingut Galler, Kirchheim an der Weinstraße
15 Vol.-%, Ein helles Goldgelb in der Farbe. Der Duft ist reif und würzig, hat sich aber auch zitrische Aromen und eine frische Art bewahrt. Der Gaumeneindruck ist stoffig, wuchtig, dabei noch immer mit jugendlicher Extraktspannung, die Muskat-Aromatik ist präsent, aber nicht penetrant einseitig, da sind auch karamelisierte Aromen, Rosmarin und Wacholder.
weingut-galler.de, € 21,90
2. Platz
2020 »Amber« Souvignier Gris, 93 Falstaff-Punkte
Weingut Zähringer, Heitersheim
13,5 Vol.-%, Dickflüssig fließt der Wein ins Glas mit goldgelbem Amberton, die Nase rauchig, auch rohe Preiselbeeren und gerupfte Blätter. Im Mund beginnt der Wein weich, dann greifen eine feste Säure und eine milde, seidige Phenolik. Geradezu explosiv würzige Gaumenaromen.
weingut-zaehringer.de, € 18,–
3. Platz
2020 »FEODORA« Kirchheim Sauvignac trocken, 92+ Falstaff-Punkte
Weingut Galler, Kirchheim an der Weinstraße
13,5 Vol.-%, Ein helles Goldgelb in der Farbe. Ein Hauch von Neuholz und reife, eher würzige als zitrische Muskat-Aromen. Im Mund hat der Wein Volumen und Gehalt, eine Schicht seidiger Phenole harmoniert gut mit dem geschmeidigen Hintergrund und der reifen, aber doch auch festen Säure. Würze und Struktur vereint.
weingut-galler.de, € 16,40
PiWi Trophy Rot
1. Platz
2018 Cabertin trocken-unfiltriert, 94 Falstaff-Punkte
Weingut Dieter Valnion, Sinzig/ Bad Bodendorf
14 Vol.-%, Im Duft: Holunder, Brombeere und Schiefer. Ein Hauch von Pfeffer, und ein klein wenig »Wärme«, Dörrfeige und Milchschokolade. Im Mund hat der Wein eine opulente Geschmeidigkeit und zum Kauen dichten, aber auch reifen Gerbstoff, eine ausladende Frucht, aber auch Frische, eine reife Säurebegleitung und dabei eine makellose Balance. Sehr gute Länge.
weingutvalnion.de, € 16,–
2. Platz
2018 »Peppone« Regent trocken, 93 Falstaff-Punkte
Weingut Roth, Wiesenbronn
13,5 Vol.-%, Sehr frischfruchtig im Duft: Waldheidelbeere, Brombeere, Holunder. Im Mund hat der Wein ein sehr dichtes, makellos reifes Tanningerüst, Geschmeidigkeit und Frucht binden die Struktur nahtlos ein, die reife, aber nicht flache Säure passt wunderbar zum Körper. Sehr gutes Reifepotenzial.
weingut-roth.de, € 14,–
3. Platz
2018 »KUNIGUNDE« Kirchheim Satin noir trocken, 92+ Falstaff-Punkte
Weingut Galler, Kirchheim an der Weinstraße
13 Vol.-%, Sehr dunkel in der Farbe. Intensiv im Duft mit Noten von Bitterschokolade, Butter, Pflaume, Tannenhonig. Im Mund zeigt der Wein einen jugendlichen, noch komplett unscheinbaren Bau., die Gerbstoffe sind feinkörnig und reif, sie besitzen eine hohe Dichte und sind nahtlos in den weit gefassten, weichen Körper eingebettet. Ein Rotwein, der komplett auf Potenzial hin vinifiziert ist, in der Struktur etwas an die Nordrhône erinnernd.
weingut-galler.de, € 18,90