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»Don Alfredo«: Frischer Wind am Laaer Berg

Franz Eitljörg hat den Betrieb von seinen Eltern übernommen und setzt auf anspruchsvolle italienische Küche.

Das »Ristorante Don Alfredo« ist eine gastronomische Institution im Kurpark Oberlaa und wird seit Jahrzehnten von den Favoritnern geschätzt. Doch dann kursierten Gerüchte von einer Neuübernahme, es gab eine neue Karte und neue Mitarbeiter. »Früher war alles besser«, lamentierten die Stammgäste, machten seitdem einen Bogen um den Herrn Alfredo und wichen beispielsweise in die »Panoramaschenke« aus. Nicht wissend, dass beide Restaurants von der Familie Eitljörg betrieben werden, allerdings hat Juniorchef Franz das Zepter im »Italiener« übernommen und das kulinarische Niveau drastisch angehoben. Für viele zu revolutionär und zu wenig evolutionär.
Franz Eitljörg ist passionierter Liebhaber echter italienischer Küche und hat im »Ristorante Don Alfredo« erstmals richtig italienisch kochen lassen. Austro-Evergreens wie Wiener Schnitzel oder Tafelspitz wurden von der Karte verbannt. Die Speisenauswahl ist immer noch absurd groß, im Vergleich zum »Wälzer« von früher wurde sie aber immerhin gestrafft. Gerichte wie hausgemachte Ravioli mit Roter Rübe, Kren und Ricotta in Haselnussbutter (12,50 Euro) oder Sepia Fettucini mit Octopus und Paradeisern (15,50 Euro) erfreuen sogar verwöhnte Italiener. Zum Hauptgang locken Fischgerichte wie Hecht, Branzino oder Seeteufel sowie Fleisch-Zubereitungen wie zart geschmorte Rindsbackerl (16,50 Euro) oder saisonal stimmige Gänsekeulen (19,50 Euro).

Dolce Vita

Wie man schon anhand der Fleischgerichte erkennen kann, hat der Gastgeber mit der eben überarbeiteten Karte wieder mehr Rücksicht auf die Favoritner Gaumen genommen und langsam kommen auch seine Stammgäste wieder. Die reichhaltige Pizzaauswahl tut ihr übriges, die römische Interpretation basiert auf knusprigen, nicht zu weichem Teig. Unwiderstehliche Publikumsmagneten sind die neuen Desserts, wie beispielsweise Maroniknöderl in Zimtbrösel und Weichselragout (7,90 Euro), Bratapfel mit Marzipan-Mohn Fülle und Vanille-Zimt-Sauce (6,50 Euro) oder Vanillekipferl mit Mascarponecreme und Mandarinen (7,50 Euro). 
Nach der Umstellung der Karte folgt übrigens eine schrittweise Modernisierung der Einrichtung. Auch wenn Hofübergaben selten reibungslos über die Bühne gehen, bringen sie doch meist neuen Schwung und mitunter ausgezeichnete kulinarische Entdeckungen. Vermutlich hat man im »Don Alfredo« noch nie so gut gegessen wie im Moment. Man muss sich nur darauf einlassen.
Tipp: Für das Silvester-Degustationsmenü (7 Gänge zu 55 Euro) gibt es noch Plätze. Anmeldung über office@ristorantedonalfredo.at
Das »Don Alfredo« in der Falstaff Restaurantdatenbank

Bernhard Degen
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