Falstaff ehrt Adi Werner für sein »Lebenswerk«

Aus einer Ruine am Arlberg machte er in etwas über einem halben Jahrhundert das schicke »Arlberg Hospiz Hotel« – inklusive grandiosen Weinkellers.

Es begann 1964. Da übernahm der Salzburger von seinem Schwiegervater das »Hospiz Hotel« in St. Chris­toph. Das nach einem Brand eben wieder aufgebaute Haus war das erste Luxushotel auf dem Arlberg. Ursprünglich stand hier eine 1386 errichtete Notunterkunft für jene, die in Schneestürmen und Unwettern den Arlberg zu überqueren trachteten. Gründer Heinrich Findelkind hätte sich nicht träumen lassen, dass hier 600 Jahre später die Königin der Niederlande, Prinzessinnen aus Monaco und russische Präsidenten den Winter als Vergnügen zelebrieren würden. Die historische Hospiz-Idee war auch der Grundstein für die Bruderschaft St. Chris­toph, einen karitativen Verein mit Sitz in der »Hospiz Kapelle«.

Bestbestückter Weinkeller der ganzen Alpen
War es anderswo das Essen, so war es bei Adi Werner vorrangig der Wein, der den einzigartigen Ruf dieser Bergunterkunft begründete. Nachdem der Milliardär Friedrich Karl Flick den noch unkundigen Patron zum Bordeaux gebracht hatte, trug Werner im Lauf der Zeit den bestbestückten Weinkeller der Alpen zusammen. Unverwechselbar wurden das »Hospiz« und die – 1988 um damals unfassbare 56 Millionen Schilling erbaute – Luxusskihütte »Hospiz Alm« durch den Bestand an heute 5000 Groß­flaschen.

Seinerzeit hielten die Rotweinbarone im Bordeaux den jungen Mann aus den Bergen für verrückt und verweigerten ihm die Lieferung. Doch er blieb beharrlich. Heute liefern alle Spitzenhäuser ihre Jeroboams, Imperiales und noch größere ­Giganten mit Vergnügen auf diesen und auf andere schöne Berge. Erfunden hat den Bergweinkult Adi Werner, der weiterhin über den Keller wacht, während sein Sohn Florian heute das Hotel und die seit eh und je hochdekorierte Gastronomie führt.

Text von Alexander Bachl
Aus Falstaff Nr. 02/2015 – erscheint am 20. März 2015!

Alexander Bachl
Alexander Bachl
Autor