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Gemüsebauern im Dilemma: Zukunft der heimischen Essiggurken ungewiss

Die Wirtschaftlichkeit der Gemüsebaubetriebe steht auf dem Spiel, während die Herkunft von Essiggurkerl im Dunkeln bleibt. Ein Blick hinter die Etiketten enthüllt eine bedrohliche Realität für heimische Produzenten.

Inmitten der Bedeutungsbetonungen des Lebensmittelhandels (LEH) und der Öffentlichkeit bezüglich der heimischen agrarischen Produktion und der Selbstversorgung sieht sich die heimische Gemüsebaubranche mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Trotz früherer Beteuerungen sind die Gemüsebaubetriebe besorgt um ihre Existenz, so auch um die Essiggurken. Arbeitskräfteverfügbarkeit zu wettbewerbsfähigen Konditionen ist für standortintensive Produktionen entscheidend.

Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, erklärt, dass neben strengeren Produktionsregelungen und kleineren Betriebsstrukturen im Vergleich zu EU-Großproduzenten vor allem hohe Lohn- und Lohnnebenkosten sowie Einschränkungen bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln die Betriebe belasten.

Store-Check zeigt: Essiggurkerl-Herkunft oft ungewiss

Ein aktueller Store-Check des Österreichischen Branchenverbands für Obst und Gemüse (ÖBOG) zeigt, dass der Großteil der in Österreich konsumierten Essiggurkerl nicht aus dem Land stammt. Von 92 überprüften Produkten hatten nur etwa 26% eine österreichische Herkunft. Die Herkunft bei rund 65% der Produkte war nicht angegeben.

Höhere Qualitäts- und Sozialstandards sichtbar machen

Josef Moosbrugger, Präsident der LK Österreich, betont die Bedeutung einer nachvollziehbaren Kennzeichnung der Gemüseherkunft für Bauern, die unter internationalem Wettbewerbsdruck stehen. Auch die höheren Qualitäts- und Sozialstandards in Österreich müssen berücksichtigt werden. Moosbrugger warnt vor einem weiteren Rückgang des Eigenversorgungsgrades und fordert Entlastungen bei Lohnnebenkosten.

Das Eferdinger Becken ist traditionell ein wichtiger Produktionsstandort für Essiggurken. Etwa neun von zehn heimischen Gurken stammen aus dieser Region, die somit Oberösterreich zum Hauptproduktionsland macht. Insgesamt werden in Österreich jährlich etwa 8.200 Tonnen Einlegegurken geerntet, so Manfred Kohlfürst, Obmann des ÖBOG. Wie nun die Zukunft der heimischen Gemüsebauern aussehe, bleibt ungewiss, jedoch wolle man sich hierfür stärker einsetzen, heißt es.


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Redaktion
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