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»Glocke 2.0«: Die Cocktailkarte mit Design-Preis geht in die Verlängerung

Zum Saison-Start in Leogang wartet man auch abseits der Piste mit alpinen Eindrücken auf: »Krallerhof«-Bartender Daniel Hatzer stellt in der Bar »Die Glocke« Essenzen der Umgebung in flüssiger Form vor. Gewählt wird aus dem einzigartigen Barbuch.

Ein Buchbinder als Gast bei einer Cocktail-Party ist ungewöhnlich. Doch ohne Christian Fuchs aus dem nahen Saalfelden wäre die Karte der »Glocke« im »Krallerhof« auch nicht das, was sie ist. Eines der meistausgezeichneten Schmuckstücke unter den Cocktailmenus, das sogar den Gral der Formgebungspreise, den »Red Dot Award« (für eine »Special Publication«), einheimsen konnte. Nun wurde die zweite Edition der Bar-Karte in Buchform präsentiert. In edlem Silberschnitt und Ledereinband wirkt sie bereits hochwertig, ehe man die Zeichnungen der Drinks – wieder von Erhard Wanderer besorgt – noch gesehen hat.

Der Zufallsgast im Dienst der Chefsache

Dass man nicht in Schönheit allein schwelgt, war die Aufgabe von Barchef Daniel Hatzer, der mit dem Wiener »Genusskreativen« Reinhard Pohorec einen kongenialen Partner hatte. Der aus der »Tür 7« bekannte Consulter entwickelte mit dem Salzburger ein Cocktailprogramm, das auch Philipp Altenberger begeisterte. Die dritte Generation am »Krallerhof« war es irgendwann leid, mit wechselnden Barmännern in die Saison zu starten. »Da habe ich das zur Chefsache erklärt«, so der 32-Jährige, der nach einer Messe zufällig mit einem Gast an der Bar ins Gespräch kam. »Zufällig hatte man Reini bei uns untergebracht«, erinnert sich der Hotelier, wie die Freundschaft zu dem international gefragten Pohorec entstand.

Neben den Klassikern, die man als eigenes Kapitel im »Glocke«-Barbuch führt, und den Signatures stand auch die Ausweitung der alkoholfreien Optionen auf dem Programm. »Ellas Garten« mit Basilikum und Rosmarin ist einer dieser Drinks, der noch dazu Seniorchefin Ella Altenberger ehrt. Die Herrin über die Gärten des Krallerhofs nimmt als Schutzherrin der botanischen Drinks auch im Buch einen prominenten Platz ein.

Der Negroni duftet nach Birkenrauch

Denn ihre gesammelten Beeren, Kräuter sowie das kultivierte Grünzeug spielen eine Rolle bei den Drinks, mit denen sich das Fünf-Stern-Haus abheben will. Die Intention hinter der zweiten Auflage schildert Barchef Daniel Hatzer in knappen Worten: »Essenzen der Umgebung, international interpretiert«. Was er damit meint, buchstabiert dann ein Drink wie das »Heimatleuchten« aus. Der Drink mit Wermut und Verjus bekommt den unverwechselbaren Regional-Kick vom Hollersirup, den der gute Geist des Hauses, Ella Altenberger, selbst produziert hat. Auch die Zirbe kommt in einer Highball-Variante (»Zirbenstube«) zu Ehren, die Heidelbeere alias »Moosbee« schafft es dann in einen Cognac-Drink gleichen Namens. Hatzers Cocktail für die Generation Instagram aber stellt der »Birkenholz-Negroni« dar, der direkt am Gast mit dem aromatischen Rauch vollendet wird.

Meerapfel: Raritäten für das Fumoir

Apropos Rauch: Als eines der wenigen Häuser in Österreich wird der »Krallerhof« ab dieser Saison seinen Gästen auch die »Meerapfel«-Zigarre »Meir« in seinem Fumoir anbieten. Mit der Limitierung auf jeweils 613 Kisten aus Pawlonia-Holz pro Jahr und einem Netz von 100 Partnern weltweit soll sichergestellt sein, dass diese Robusto mit einem intensiven Kamerun-Deckblatt etwas Besonderes bleibt. Die erste Kiste überreichte »Reini« Pohorec an die Altenbergers. Und der Saisonauftakt wurde ein Genussabend, wie er im (Bar)Buch steht!

www.krallerhof.com


Roland Graf
Autor
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