Knapp acht Liter Speiseeies isst jeder Deutsche pro Jahr.

Knapp acht Liter Speiseeies isst jeder Deutsche pro Jahr.
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Heiß auf Eis: Die Trends 2023

Erdbeere, Vanille und Stracciatella reichen den Deutschen in der Eisdiele schon lange nicht mehr – etwas Besonderes muss in Waffel oder Becher! Falstaff sprach mit Sara Trovatelli von »Berlin Italian Communication« über ausgefallene Eiskreationen, die steigenden Preise und die Eistrends des kommenden Sommers.

»Eisessen ist wie ein Ritual und bietet die Chance, jeden Tag eine neue Sorte auszuprobieren«, erklärt die Italienerin Sara Trovatelli, als sie über die Gründe für den Besuch ihrer Lieblingseisdiele spricht. Sie selbst läuft im Sommer immer samstags eine halbe Stunde bis zur besten Gelateria im Umkreis, um ein Ziel für den Spaziergang zu haben. Als Italienerin liebt Trovatelli Eis, deshalb verwundert es wenig, dass sie mit ihrem Arbeitgeber »Berlin Italian Communication« an der Durchführung der Berlin Ice Cream Week Ende April beteiligt war.

Sara Trovatelli liebt Eis.
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Sara Trovatelli liebt Eis.

Je ausgefallener, desto besser?

Für das stadtweite Event entwickelten 43 der besten handwerklichen Eisdielen der Hauptstadt besondere Eiskreationen. Und dieser Trend zum Außergewöhnlichen ist auch Landesweit kaum zu übersehen: Gab es noch vor einem Jahrzehnt in vielen Eisdielen eine Auswahl von vielleicht zehn Sorten, erobern heute Geschmacksrichtungen wie Lakritz-Sauerkirsch, Aperol-Spritz oder – etwas für wirklich Experimentierfreudige – Leberwurst die Vitrinen der Eismanufakturen.

Zugegeben, solch ausgefallene Sorten gibt es nicht in jeder Eisdiele zu kaufen, doch generell erkennt Trovatelli einen Trend darin: Zum einen werden immer mehr Sorten vegan, zum anderen erfreuten sich auch auf der Ice Cream Week interessante Neuheiten wie Paprika-, Gurken- oder Basilikum-Eis großer Beliebtheit. Und diese Experimentierfreude macht das Thema Eis für Trovatelli auch so besonders: »Man kann viel spielen mit Eis.«

Für die Italienerin funktioniert das besonders gut, wenn unterschiedliche, italienische Zutaten kombiniert werden: »Die besonderste Sorte, die ich gegessen habe, gab es in diesem Jahr bei unserem Festival in Steglitz. Da wurde in einer Eisdiele die Sorte Pizza Marinara kreiert, die sehr lecker war. Es war ein cremiges Eis mit Tomaten-Knoblauch-Geschmack, typisch für die Pizza Marinara, und darauf gab es kleine Stückchen Focaccia, was das Eis noch schön knusprig gemacht hat. Dieser Kontrast zwischen cremig-knusprig und salzig-süß war wirklich super.«

Gutes Eis auch außerhalb Italiens

Aber nicht nur die außergewöhnlichen Sorten überzeugen Trovatelli in deutschen Eisdielen. Generell hat sie das Gefühl, dass auch deutsche Betreiber den original-italienischen Gelaterien in puncto Qualität nicht nachstehen: »Die Idee hinter dem Eis entspricht der italienischen Tradition: Es werden Zutaten höchster Qualität verwendet, häufig aus lokaler Herstellung oder in Bio-Qualität und in den meisten Berliner Eisdielen stammt die Milch beispielsweise aus Brandenburg.« Und darauf legt Trovatelli auch wert, denn nur durch die Qualität der Zutaten sei das Eis, was wir essen, nicht nur lecker, sondern auch gesund.

Auch wenn die meisten Eismacher nach Trovatellis Erfahrung großen Wert auf gute Zutaten legen, sollten die Kunden vor dem Eisgenuss auf ein wichtiges Kriterium achten, um herauszufinden, wie hochwertig das Produkt ist: Besonders die Farbe der einzelnen Sorten in der Kühlvitrine gibt nämlich Aufschluss über die Qualität. »Die Farben müssen nicht auffällig sein. Pistazieneis darf beispielsweise nicht hellgrün sein. Das bedeutet, dass Farbstoffe benutzt werden, denn natürliches Pistazieneis geht eher in Richtung braun. Generell sind auffällige, bunte Farben kein gutes Zeichen.« Nur die Bezeichnung »handwerklich hergestelltes Eis«, mit der sich viele Eisdielen schmücken, bedeutet demnach nicht, dass es auch hochwertig ist, sondern nur, dass die Produktion in der jeweiligen Eisdiele geschieht. »Hier ist es wichtig, auf Wörter wie etwa ›natürliche Zutaten‹ zu achten.«

Diese Eis-Trends gibt es 2023

Noch immer ist die beliebteste Eissorte der Deutschen der Klassiker – das Vanilleeis. Neben super außergewöhnlichen Sorten bestimmen aber noch weitere Trends die Eisproduktion in diesem Jahr. So kommt beispielsweise eine beliebte italienische Eissorte in Variationen verstärkt auch in Deutschland vor, wie Trovatelli erklärt: »In Italien gibt es eigentlich schon immer Zabaglione-Eis, die Grundlage ist eine Art Eierlikör.« Und den Geschmack von beliebten Getränken übertragen die Deutschen Eismacher immer stärker auch auf ihre Produkte, woraus etwa Aperol-Spritz-, Camapri-Orange-, Sekt- oder Limoncello-Eis als »neue Tendenz der letzten Jahre« entstanden sind. Generell sieht Trovatelli aber nicht, dass alle Eis-Trends aus Italien nach Deutschland schwappen, »denn die Qualität von Eis, beispielsweise in Berlin, ist so hoch, dass manche Trends auch hier starten.« Ganz im Gegenteil, betont die Italienerin, dass Sorten wie das von ihr verkostete Pizza-Marinara-Eis in Italien wohl vorher noch nicht gemacht wurde.

Einen für die Eis-Liebhaber unschönen Trend gibt es in den vergangenen Jahren vermehrt zu sehen, so steigen die Preise für eine Kugel stetig und liegen zum Teil bei über 2  €. »Die Kosten, die bei allen gestiegen sind, sorgen dafür. Also etwa für Personal, Strom, Betriebskosten und natürlich die Rohstoffe.« Vor allem bei Pistazien und Milch sei diese Preissteigerung deutlich zu spüren »und es ist normal, wenn eine Kugel inzwischen 2 € bis 2,50 € kostet.«

Tim Lamkemeyer
Tim Lamkemeyer
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