Fred Noe Master Distiller von James B. Beam, der größten Burbonmarke der Welt.

Fred Noe Master Distiller von James B. Beam, der größten Burbonmarke der Welt.
© Beam Suntory Austria

Interview mit Bourbon-Legende Fred Noe

Falstaff hat den aktuellen Master Distiller von James B. Beam, der Herstellungsstätte der größten Bourbonmarke der Welt, zum Interview getroffen.

Beschäftigt man sich mit Bourbon Whiskey wird sehr schnell klar, dass man dabei an einer Familie aus Kentucky nicht vorbeikommt: Die Familie Beam. Denn in fast jeder Brennerei in Kentucky ist ein Mitglied der Familie dabei Bourbon Whiskey zu produzieren, nicht nur bei James B. Beam, wie die Herstellungsstätte der größten Bourbonmarke der Welt offiziell heißt. Nun kam ein prominentes Mitglied der Familie nach Wien, um seine neueste Kreation, den Jim Beam Single Barrel vorzustellen. Der aktuelle Master Distiller Frederick Booker Noe III., genannt Fred. Noe, nicht Beam? Trotz des anderen Nachnamens ist Fred ein direkter Nachkomme des Hauptzweigs der Familie, denn er ist Jim Beams Urenkel. Sein Vater Frederick Booker Noe II., der in die Familie eingeheiratet hatte war schon zu Lebzeiten eine Bourbon Legende. Falstaff traf Fred Noe im Ritz Carlton Hotel zu einem exklusiven Interview.

FALSTAFF: Ein Slogan der Firma Beam lautet »Make history«. Die Famile Beam ist wohl die gelebte Geschichte der Industrie. Wie geht man damit um ein Teil dieser Geschichte zu sein?
NOE: Mein Vater brachte eine einfache Formel auf den Punkt, um der Geschichte unserer Familie, die ja schon seit 1795 im Whiskey Business ist, zusammen zu fassen. »Halte die Qualität und schütze deinen Herstellungsprozess.« Unser Urvater Jacob Beam stellte im 18. Jahrhundert ein Fass Bourbon pro Tag her. Heute sind es 2000 Fässer, die wir in unseren beiden Destillerien produzieren, dennoch ist die Philosophie dieselbe, wie vor über 220 Jahren.
Die Familie Beam ist weit verzweigt, so sind wohl nicht alle Familienmitglieder direkt bei Beam beschäftigt.
Noe (schmunzelt): Eigentlich gibt es in Kentucky kaum einen Whiskyhersteller, bei dem nicht irgendwo ein Beam zu finden wäre. Craig Beam ist Master Destiller bei Heaven Hill (Marken: Evan Williams, Elijah Craig), Steve Beam führt eine kleine Brennerei namens T.-J. Pottinger, um nur zwei Beispiele zu nennen. Aber nicht nur deswegen haben wir gute Beziehungen zu unseren Kollegen in der Industrie, man könnte also von einer Bourbonfamilie in Kentucky sprechen, in der man sich gegenseitig hilft.

Wie sieht es da in ihrer unmittelbaren Familie aus?
Mein Sohn Freddie (Frederick Booker Noe IV.) arbeitet seit einigen Jahren bei uns und wird an seine zukünftige Aufgabe herangeführt. Er kreiert schon seine ersten Produkte und lernt das Handwerk von Grund auf. Und auch die nächste Generation ist bereits in den Startlöchern, meine Enkelin ist 9 Jahre alt und im September erwarten Freddie und seine Frau einen Sohn.
So könnte in der nächsten Generation vielleicht erstmals einen weiblichen Master Distiller geben?
Warum nicht, wenn sie sich dafür begeistern kann. Wichtig ist es, dass jede Generation selbst entscheidet, ob sie in das Geschäft einsteigen möchte. Das war auch bei mir so, denn ich bin ziemlich spät, erst nach dem College, zurück nach Hause gekommen, um mit meinem Vater zu arbeiten.
Sie blicken auf eine lange Karriere im Bourbongeschäft zurück. Was waren für Sie persönliche Meielnsteine?
Die größte Genugtuung für mich ist es meinen Sohn dabei zu beobachten, wie er seinen Weg im Bourbon Business geht. Dabei freut es mich, dass seine ersten Kreationen viel positives Echo bekommen. Das macht einen Vater stolz.
Die neue Abfüllung Jim Beam Single Barrel gehört dem Premium Segment innerhalb der Kategorie Bourbon an. Der Status von Bourbon als Getränk für den puren Genuss ist hierzulande noch nicht so hoch. Wo könnte man hier ansetzen?
Das wichtigste ist es den interessierten Kunden möglichst viel Know How zu bieten und transparent über das Produkt zu informieren. Hier kommt eine besondere Rolle den Barkeepern zu, die täglich mit den Produkten arbeiten. In den USA hat es viel gebracht die Barleute weiter zu bilden, denn sie sind diejenigen, die letztlich die Information an ihre Gäste weitertragen.
Worauf kommt es denn an?
Es gibt zahlreiche Faktoren. Von der Getreidemischung, die ja laut Gesetz mindestens 51% Mais enthalten muss, über die Hefestränge, die bei uns seit der Zeit meines Urgroßvaters weitergezüchtet werden, bis hin zum Lagerplatz und dem Auskohlungsgrad eines einzelnen Fasses wird der Geschmack des Produkts beeinflusst. Der Selektion der Fässer kommt eine besondere Bedeutung zu. Wissen um diese Faktoren trägt natürlich zum allgemeinen Verständnis von Bourbon bei.
Welche Fertigkeiten sollte ein Barkeeper mitbringen, um Bourbon promoten zu können?
Natürlich schafft es nicht jeder Barkeeper Kentucky zu besuchen, was natürlich das Beste wäre, um Bourbon verstehen zu lernen. Tatsächlich zieht es rund 200.000 Besucher pro Jahr zu uns auf den Bourbon Trail, nicht nur aus den Staaten und natürlich sind nicht alle in der Gastronomie tätig. Aber auch hier sollte man sich einfach auf das Thema einlassen, verschiedene Bourbon und Rye Whiskeysorten probieren versuchen mit unseren Produkten zu spielen. Bourbon ist unglaublich vielfältig und sowohl zum Mixen als auch zum pur genießen geeignet. Für jeden findet sich ein passendes Produkt.
Eigentlich ist der Mint Julep der Signature Drink von Kentucky. Für zu Hause ist er aber etwas kompliziert nachzumachen. Gibt es einen Drink den Sie für die Homebar empfehlen können?
Der Jim Beam Citrus Highball. Wählen sie ihren Lieblings-Beam, zum Beispiel Jim Beam Double Oak. Auf einen Teil Bourbon kommen 4 Teile Soda, nach Belieben frischer Zitronensaft und natürlich Eiswürfel in ein Longdrinkglas. Gerade im Sommer ist das eine herrlich erfrischende Variation.

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