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Spirits Trophy 2023: So vielfältig ist die Whiskywelt

Whisky gehört zu den traditionellen Spirituosen der Welt – doch die Vielfalt und Dynamik in der Kategorie ist seit Jahren groß. Das zeigen auch die Resultate der Falstaff Whisky Trophy 2023.

Mengenmäßig ist die Sache klar: Seit langer Zeit steht Schottland an der Spitze der Whiskyproduktion, gefolgt von den USA. Scotch, Bourbon und Co. macht so schnell niemand etwas vor – das gilt auch auf der qualitativen Ebene. So verwundert es auch nicht, dass der höchstbewertete Whisky der Falstaff Trophy 2023 ganz aus dem Norden Schottlands kommt: Der 21 Year Old Single Malt Whisky der legendären Destillerie Highland Park auf den Orkneys wurde von den Falstaff-Verkostern mit satten 97 Punkten ausgezeichnet. Für das aktuelle Release von 2022 wählte Master Whisky Maker Gordon Motion gerade mal 14 Fässer in den Warehouses der Destillerie aus – das jüngste davon wurde im Jahr 2000 befüllt. Der aus dem Verschnitt der Fässer resultierende Single Malt ist ein Monument eines Scotch, von hoher Komplexität und Harmonie. Die Destillerie Highland Park befindet sich auf den Orkney-Inseln vor der nördlichsten Spitze Schottlands. Ihre Whiskys wie auch ihr Insel-Zuhause ist vom wilden Klima, der stürmischen See und den Wikingern geprägt, die sich hier vor über 1.000 Jahren ansiedelten und ihre Spuren tief in die hiesige Kultur einbrannten. Mehr Whiskytradition als in Schottland findet man nirgendwo auf der Welt – Highland Park wurde 1798 gegründet.

Doch die qualitative Spitze der Whiskyproduktion ist längst nicht mehr nur Schottland vorbehalten. Whiskys mit 95 Punkten fand die Falstaff-Jury – neben Schottland –  in den USA, aber auch in Ländern wie Japan oder Italien. The Yamazaki Distiller’s Reserve des japanischen Whisky-Riesen Suntory landete auf den vorderen Rängen. Dass japanischer Whisky ganz oben mitspielt, ist längst nicht mehr neu – die Firma Suntory blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück und die Brennerei Yamazaki ist Whiskyfans weltweit ein Begriff. Der Yamazaki Distiller’s Reserve wurde in Ex-Sherryfässern und Mizurnara-Eiche-Fässern gelagert und danach in französischen Rotweinfässern nachgereift. Ein weicher, samtiger und wunderbar aromatischer Getreidebrand, der auf eine lange Tradition zurückblickt.

Der ebenfalls mit 95 Punkten bewertete eRètico Italian Single Malt Whisky 7 Jahre kann noch nicht wirklich von Tradition profitieren, denn Whisky ist in Südtirol, wo er herkommt, bis heute keine wirkliche Hochburg für die Spirituose. Hergestellt wird er von der Brennerei Psenner, einem traditionellen Fruchtbrand-Hersteller, der im Jahr 1947 gegründet wurde. Mit Whisky begann man hier erst im Jahr 2010 – das aber mit großer Innovationskraft und ebensolchem Erfolg. Das Unternehmen lässt seine Whisky-Kreationen unter anderem in Holzfässern reifen, die zuvor mit Grappa belegt waren, was der Spirituose eine ganz eigene Aromatik verleiht. Der daraus resultierende Whisky ist nicht nur erstklassig, sondern auch überaus komplex.

SPIRITS SPECIAL: BEST OF WHISKY

Whiskypioniere

Während Whiskyproduzenten in Italien noch eine Seltenheit sind, existieren in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits zahlreiche etablierte Hersteller der Spirituose. 

Je 94 Punkte gab es bei der Falstaff Whisky Trophy etwa für The Vogel Baden Single Malt »Eagle« von Vogelbräu aus Karlsruhe, den Johnett 2012 Swiss Single Malt Whisky 10 YO von der Destillerie Etter aus dem Schweizerischen Zug und auch für den J.H. Rare Dark Rye Malt der Whiskydestillerie Haider aus dem Waldviertel in Österreich. Alle drei gehören in ihren Ländern zu den Whiskypionieren. Vogelbräu begann 2010 mit der Produktion von Whisky, Etter im Jahr 2007 und die Destillerie Haider nochmals eine ganze Dekade früher, nämlich im Jahr 1995, was Haider zur ältesten Whiskybrennerei Österreichs macht. Der mit 95 Punkten bedachte J.H. Rare Dark Rye Malt besteht zu 100 Prozent aus dunklem Roggenmalz und ist ein echtes Regionalprodukt. Die Destillerie Haider setzt bei der Reifung auf heimisches Holz und verfügt sogar über eine eigene Quelle für das verwendete Wasser – auch in Schottland ein wichtiger Garant für die Einzigartigkeit eines Whiskys.

 

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Erschienen in
Spirits Special 2023

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Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
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