Nicolas Kröger (r.) konnte Gregor Eisele von der »Neuen Hoheit« abwerben.

Nicolas Kröger (r.) konnte  Gregor Eisele von der »Neuen Hoheit« abwerben.
© Alexander Müller

»Kavalierbar Wagemut« bringt frischen Wind ins »Grand Hotel«

Nach fast drei Jahren des Leerstands hat die ehemalige Zigarrenlounge eine neue Aufgabe: Lockerheit, Klasse und die besten Produkte in einer Bar zu verbinden.

Die Schokobons sind ein Stilbruch im historischen Ambiente. Sie stehen auf dem kleinen runden Tischchen mitten in der Bar des »Grand Hotels« und provozieren. Sie provozieren aber ganz bewusst. Eine klassische, leicht biedere Hotelbar, wie man sie sich in einem »Grand Hotel« vorstellt, findet man hier maximal auf den ersten Blick. Dass die »Kavalierbar Wagemut« im neuen Glanz erstrahlt ist dabei einem Spaß zu verdanken, aus dem in weniger als 24 Stunden Ernst wurde.

Das rollende Rumbas ist das Highlight der »Wagemut Kavalierbar«.
© Alexander Müller
Das rollende Rumbas ist das Highlight der »Wagemut Kavalierbar«.

Unausgeschöpftes Potenzial

Nicolas Kröger ist Spirituosenproduzent und nach einigen Stationen in England, Deutschland, auf den Malediven und in Südafrika jetzt Barbetreiber in Wien. Er und der »Grand Hotel«-F&B Manager Nicolas Schmidt kennen sich noch aus der Hotelfachschule – das ist Jahre her. Im vergangenen November trafen sich beide in einem Wiener Restaurant und später auch im »Grand Hotel«. Auf die Feststellung, dass der seit der Pandemie geschlossenen »Kavalierbar« ein immenses Potenzial innewohnt, meinte der Mixologe damals er könne aus ihr doch eine Wagemut-Bar machen. Ein kleiner Spaß. Ein kleiner Spaß, der nichtmal 24 Stunden später einen Anruf zufolge hatte, in dem Kröger das Bespielen der Bar angeboten wurde. 

Das 35 Jahre alte Fass stammt aus Barbados und ist das Werk eines Freundes von Kröger.
© Alexander Müller
Das 35 Jahre alte Fass stammt aus Barbados und ist das Werk eines Freundes von Kröger.

Rollendes Rumfass

Ein paar Gespräche und wenige Monate der Vorbereitung später steht das Konzept und auch schon die meisten Ingredienzen im Regal. Der 32-jährige und sein Bartender Gregor Eisele haben die Stühle ein bisschen verrückt und »klüger positioniert«, wie er anmerkt. Klüger vor allem deshalb, weil die Hauptattraktion der Bar, ein 35 Jahre altes Rumfass aus Barbados an dem der Signatur-Drink des Hauses, der Rum-Cask Manhattan, direkt am Gast zubereitet wird, ja irgendwie an jeden Tisch geschoben werden muss. Das Fass, die Schokobons und vor allem das Auftreten des Gastgebers erschaffen hier eine Atmosphäre, die dem wuchtigen Biedermeier-Mobiliar doch auch etwas lockeres, jüngeres einhauchen.

Am Mobiliar hat sich zwar nicht verändert, etwas lockerer soll die Bar dennoch daherkommen.
© Alexander Müller
Am Mobiliar hat sich zwar nicht verändert, etwas lockerer soll die Bar dennoch daherkommen.

Stammbar in der man erkannt wird

Ziel ist es, hier nicht nur das Publikum des Hotels anzusprechen, sondern sich ganz Bewusst an alle Wiener:innen zu richten. Am 14. April öffnen die Tore offiziell. An allen fünf geöffneten Tagen zwischen Dienstag und Samstag sind Kröger und sein Team ab 17 Uhr selbst in der Bar. »Es gibt nichts schlimmeres, als seinen Freund:innen die Stammbar zu zeigen und wenn man reinkommt, kennt einen niemand«, erklärt Kröger den Gedanken dahinter. 

Armagnac aus dem eigenen Geburtsjahr? In der »Wagemut Kavalierbar« kein Problem.
© Alexander Müller
Armagnac aus dem eigenen Geburtsjahr? In der »Wagemut Kavalierbar« kein Problem.

Armagnac aus dem eigenen Geburtsjahr

Der Gastgeber selbst ist eine Erscheinung. Wie er durch seine Bar wuselt, erklärt und sich bei jedem Produkt, das er präsentiert das Grinsen noch tiefer ins offene Gesicht gräbt. Kröger ist Gastgeber aus Leidenschaft und teilt selbige für Spirituosen gerne mit seinen Gästen. Das zeigt sich unter anderem am funkeln seiner Augen angesichts einer Flasche Armagnac aus dem Jahr 1893, die der Berliner unter dem Tresen hervorzieht und sagt: »Der hat zwei Weltkriege mitgemacht. Das ist Geschichte, da bekomme ich Gänsehaut«. Widersprechen möchte man hier nicht und vielmehr allen Bar-Liebhaber:innen einen Besuch in der »Kavalierbar Wagenmut« wärmstens ans Herz legen. Den Armagnac kann man hier übrigens bis tief in die 60-Jahren auch aus seinem eigenen Geburtsjahr ordern.

Info

Wagemut Kavalierbar
Kärnter Ring 9
1010 Wien
grandhotelwien.com

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 17 - 0 Uhr (ab 14. April)

Felix Moßmeier
Felix Moßmeier
Digitalredakteur
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