Nomadenbrauer in Wien
Sie besitzen weder Sudpfanne noch Gärkeller, begeistern uns aber dennoch mit ihren spannenden Bieren. Ein kleiner Überblick über Wiens Wanderbrauer.
Wie auch immer man sie nennen mag – Kuckucksbrauer, Wanderbrauer oder, politisch nicht ganz sauber, Gipsy Brewer – eines ist allen gemein: Sie haben keine eigenen Brauanlagen, wohl aber eine eigene Marke, unter der sie ihre vielfältigen Biere brauen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ohne das Risiko großer Investitionen für den Aufbau eines Brauereibetriebs kann erst mal munter drauf los gebraut werden. Wenn’s läuft, kann man sich immer noch etwas eigenes schaffen. Bis dahin ist die Voraussetzung, eine Partnerbrauerei zu finden, die den Kuckucksbrauer für einige Tage ans Werk lässt und ihm seine Anlagen zur Verfügung stellt. In Österreich sind die Brauer gut vernetzt und zu Recht selbstbewusst genug, um die »Konkurrenz« als Gastgeber zu unterstützen. Wir haben fünf österreichische Wanderbrauer aufgespürt.
Brew Age
Die vielleicht bekanntesten Wanderbrauer Wiens brauen seit 2014 unter der Marke Brew Age. Meistens im »Gusswerk«, der Plan eine eigene Brauerei zu eröffnen, nimmt aber immer deutlichere Formen an. Das Imperial IPA Affenkönig oder das Black IPA Dunkle Materie setzen Standards im Craftbier-Segment.www.brewage.at
Collabs Brewery
Im Bierlokal »Hawidere« verankert, brauen Dominique Schilk und Bertl Windisch in unterschiedlichen Brauereien, die Rezeptur wird jeweils in Kollaboration mit dem sesshaften Braumeister kreiert. Kürzlich sorgte der SauerLump!, eine Zusammenarbeit mit dem »Brauwerk«, für Aufsehen. Die Qualität des DomRep Pils, in Schrems gebraut, wurde beim World Beer Award in Gold gemeißelt.www.hawidere.at/collabs

Next Level Brewing
Virtuelle Brauerei – reales Bier. Unter diesem Motto setzt die Next Level Brewing seit 2015 allerlei kreative Biere um, stets als Gast befreundeter Brauer. Die Möglichkeit in unterschiedlichen Brauereien zu produzieren, sehen Johannes Grohs und Alexander Beinhauer als Vorteil. Wo Equipment und Größe am besten zum Projekt passen, wird gebraut. Und dann auch mal mit Thymian, Hibiscus oder Earl Grey.www.nextlevelbrewing.at
Zeux
Hinter »Zeux aus Wien« stehen Stefan Grech und Alexander Grübling. Seit 2006 brauen die beiden, heute auf einem Niveau, das ihnen die Türen zu professionellen, stationären Sudhäusern öffnete. Im Programm: ein IPA, ein Pale Ale und ein Stout, letzteres entstand in der Brauerei Erzbergbräu.www.zeux-bier.at

Me and Uwe
Was wäre ein Bierlokal vom Format des Brickmakers ohne eine eigene Hausmarke? Brian Patton hat diese mit »Me and Uwe« auf Schiene gebracht. Das hopfengestopfte Weizen »Nachspielzeit« gab es zur Fußball-WM, aktuell wurden ein Austrian Pale Ale, in Hofstetten gebraut, und ein Austrian Stout, aus dem Gusswerk in Salzburg, gelauncht.www.tclb.at