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Restaurantkritik: »Cucina Itameshi« im Dogenhof, das momentan wahrscheinlich lässigste Lokal der Stadt

Der neue Gastro-Hotspot bietet eine aufregende Mischung aus japanischer und italienischer Küche.

Was Eduard Dimant und Tobias Müller vor Jahren mit der Gründung des »Mochi« geschafft haben, könnte jetzt wieder gelingen: das »Mochi«, benannt nach den berühmten Cucinajapanischen Klebereisbällchen mit der Konsistenz einer Gummidichtung, entpuppte sich in kürzester Zeit zu einem Kulttreff, kaum ein Restaurant in Wien war vom Start weg derart ausgebucht. Das könnte jetzt mit der in der Vorwoche offiziell eröffneten Filiale »Cucina Itameshi«, wie Falstaff berichtete im schönen Dogenhof in der Praterstraße  (Praterstraße 70, 1020 Wien) gelegen, ein weiteres Mal gelingen.

War es im »Mochi« ein Mix aus asiatischer und kalifornischer Küche und eine perfekt inszenierte Lässigkeit, die den offensichtlichen Erfolg des Lokals ausmachten, so setzen die Mochi-Macher diesmal auf eine Kombi aus japanischer und italienischer Küche.

Die Idee ist genial, denn es handelt sich dabei um immerhin zwei der besten Küchen der Welt. Von der Optik her gibt das »Cucina Itameshi« im opulenten Dogenhof doch etwas mehr her, als das Stammhaus »Mochi«, atmosphärisch hat man damit schon mal eine deutliche Steigerung geschafft. Das Lokal ist eine Augenweide und die Atmosphäre so, wie man das von einem Weltstadtlokal erwartet. Richtig gut aber ist, was aus der Küche kommt. Etwa eine Burrata inmitten der dunklen Sauce »Nori Tsukudani«, also in Sojasauce gekochte Algen, was der cremigen Burrata noch zusätzlich einen wunderbaren Umami-Geschmack verleiht. Großartig auch die Kombination aus dicken Udon-Nudeln mit Vongole, auch hier stellt sich die Kombination aus japanischer und italienischer Küche als Jahrhundertidee heraus. Ebenso wie im Fall der Tortellini in Brodo, nur das hier die köstlichen Teigtaschen nicht in einer oft faden Gemüsesuppe baden, sondern in einer japanischen Tsuyu-Dashi, einer intensiv köstlichen Brühe, wie das eben nur Japaner imstande sind, zuzubereiten.

Das Dry Aged Rip Eye kommt für zwei Personen, der »Monkfish«, als Coda di rospo-Interpretation, schwimmt in einer Lardo-Dashi. Alles perfekt gegart und bestens gewürzt. Bei den Nachspeisen ragen Panna Cotta und ein sagenhaft sündiges Tiramisu heraus, die Weinkarte ist klein aber innovativ und modern zusammengestellt. Was noch besonders auffällt: der Service funktioniert in diesem durch und durch lässigen Lokal mit einer wohltuenden Professionalität, wie man sie selten erlebt. Und das schon nach wenigen Tagen nach der Eröffnung.


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Herbert Hacker
Herbert Hacker
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