In der Ruhe liegt die Kraft. Der Duisitzkarsee ist ein Juwel in der Region Schladming-Dachstein. Auf der »Sedcard« stehen intakte Naturlandschaft, grandiose Bergkulisse und kristallklares Tauern-Wasser.

In der Ruhe liegt die Kraft. Der Duisitzkarsee ist ein Juwel in der  Region Schladming-Dachstein. Auf der »Sedcard« stehen intakte Naturlandschaft, grandiose Bergkulisse und kristallklares Tauern-Wasser.
© Steiermark Tourismus / photoaustria.at

Steirische Seensucht: Die schönsten See-Umrundungen mit Top-Einkehrmöglichkeiten

Hunderte Bergseen schmücken die alpinen Zonen der Steiermark. Der Anblick dieser Gewässer versetzt Menschen in einen beinahe meditativen Gefühlszustand. Und dieser lässt sich bei großartigen Seeumrundungen wunderbar verlängern.

Seen sind die »Beruhigungsmittel« unter den Gewässern. Sie haben nicht das Flüchtige von vorbei rinnenden Flüssen, nicht das Wechselhafte von Ebbe und Flut des Meeres und ihnen fehlt das Aufbrausende von Wasserfällen. Und sie sind wohl auch die stillsten unter den Gewässern. Kein Rauschen, kein Anbranden, kein Tosen. Das macht Seen zu Sperrzonen für Stress und Hektik. Kombiniert man diese konzentrierte Unaufgeregtheit mit dem nicht minder meditativen Bewegungsmuster des Gehens, lässt sich ein hoher Erholungswert fast nicht verhindern. Seeumrundungen werden so zu Safaris durch unnachahmliche Reservate der Ruhe und Entspannung.

Die positive Wirkkraft ließe sich bestimmt wissenschaftlich messen, am besten erleben lässt sie sich aber bei möglichst unmittelbarem, unverdünntem Kontakt. See trifft Seele – ein »perfekt match«. Die Steiermark bewährt sich diesbezüglich als »Dating Plattform« – wie die Beispiele im Folgenden zeigen.

Altausseer See

Eine Runde um den Altausseer See hat hohe Verführungsqualitäten in Sachen »Sitzenbleiben«. Dafür sorgt die Vielzahl an Bankerl entlang des Ufers, die permanent zum Ausrasten und Ausblickgenießen verleitet. Was einem dabei serviert wird, ist »Fine Dining« für die Augen: Dachstein Gletscher, Totes Gebirge, Trisselwand, Loser. Dazwischen finden auf der Acht-Kilometer-Runde zudem noch kleine Badebuchten Platz, in denen man zum Schwimmen in den durch unterirdische Zuflüsse gespeisten, glasklaren See, eintauchen kann. Oder man wandert weiter bis zur Einkehrhütte und dem »Jagdhaus Seewiese« an der Nordseite. Die Hütte ist weit über Österreich hinaus (film)bekannt: Daniel Craig alias James Bond war persönlich hier bei den Dreharbeiten für »Spectre«. ausseerland.at

© Steiermark Tourismus / photoaustria.at

Grundlsee

Für die Steiermark ist er flächenmäßig das Maximum: Der Grundlsee im Salzkammergut bei Bad Aussee ist mit vier Quadratkilometern der größte See der Steiermark, was ihm den etwas monströsen Beinamen »Meer der Steirer« eingebracht hat. Trotz dieses Ozeanstatus gibt man sich hier aber erdverbunden. So bringen 35 Stationen entlang eines ausgeschilderten Geo-Trails am Südufer den Genussflaneuren die Entstehung der Landschaft näher und erklären außergewöhnliche Geländeerscheinungen. Die Route dehnt sich vom Grundlsee bis zum verwunschen zwischen steilen Waldabhängen eingezwickten Toplitzsee und führt am Fuß der Gößler Wand zurück nach Gößl. Von hier aus lässt sich die gesamte Länge des Sees überblicken. Wer die Umrundung nicht zu einer unvollendeten Expedition schrumpfen lassen möchte und per Schiff zurückfährt, folgt der Uferlinie, genießt die Ausblicke über den See, bestaunt die Felswände des Toten Gebirges und erreicht schließlich wieder den langgezogenen Ort Grundlsee. ausseerland.at

© Gery Wolf

Duisitzkarsee

Unweit der Giglachseen liegt eine weitere Perle der Schladminger Tauern: der Duisitzkarsee. Man erreicht ihn von Rohrmoos aus über das Obertal. Der Weg heißt nicht zufällig Knappenweg. Hier wurde einst Silber und Nickel abgebaut, wovon man sich im kleinen Nickelmuseum zwischen Wehrhofalm und Holdalm überzeugen kann. Von der Eschachalm biegt wenig später ein Wandersteig ab und führt, vorbei am Wasserfall des Duisitzkarbachs, hinauf zum Kesslerboden. Von endloser Weite ist hier nichts mehr zu merken, Sandspitze, Zwerfenberg und Elendberg rahmen den Talschluss des Obertals ein und verdichten die Kulisse zu einer »Ende-der-Welt«-Szenerie. Es ist ein Happy End, denn nur wenige Gehminuten weiter oben liegt er dann – der Duisitzkarsee, gut »bewacht« von »Duisitzkarseehütte« und »Fahrlechhütte«. Auf einer Runde um den See kann man nach Gründen suchen, warum man von hier wieder weggehen sollte. Man wird sich schwertun, welche zu finden. schladming-dachstein.at

© Steiermark Tourismus / Harry Schiffer

Giglachsee

In höheren Höhen glänzt ein Duo mit dem, was man früher »Postkartenidylle« genannt hat. Postkarten sind weitgehend Geschichte und von Instagram Storys abgelöst, die beiden Giglachseen auf knapp 1900 Meter Seehöhe in den Schladminger Tauern sind als beliebtes Fotomotiv und Wanderziel immer noch da. Das waren sie allerdings auch schon, als hier vor 2000 Jahren ein Handelsweg vorbeiführte. Auf diesem historischen Säumerpfad kann man von der Ursprungsalm über die Quelle des Ursprungalmbaches immer noch Richtung Oberen und Unteren Giglachsee wandern und sie umrunden – oder einfach nur den Ausblick von der »Ignaz-Mattis«- oder »Giglachseehütte« auf das umgebende Bergpanorama genießen. schladming-dachstein.at

© Tom Lamm / ikarus.cc

Leopoldsteiner See

Es ist ein wilder Kontrast: Die schroffen rotbraunen Abbaustufen des Erzbergs im Rücken, biegt man nach Eisenerz in den Wald ab und steht kurz danach vor der samtig glitzernden Wasserfläche des Leopoldsteiner Sees. Er lässt sich nicht nur per Tretboot erobern und als erfrischend kühler Badesee nutzen, sondern auch per pedes umrunden. Erzherzog Johann soll in ausreichend kalten Wintern einst am zugefrorenen See die Zeit sogar mit Eisstockschießen verbracht haben. Die Rolle als »Super-VIP« hat hier allerdings jener Wassermann inne, der im See lebte und der Sage nach einst von mutigen Männern aus der Region gefangen genommen wurde. Um sich freizukaufen, sollten seine Kidnapper wählen zwischen einem goldenen Fuß für kurze Zeit, einem silbernen Herz auf Jahre oder einem eisernen Hut für immer. Die Männer wählten, der Wassermann deutete auf den Erzberg. Der Rest ist Bergbaugeschichte, die bis in die Gegenwart reicht. erzberg-leoben.at

© Steiermark Tourismus / ikarus.cc

Grüner See

Er ist DER Instagram-Star unter den steirischen Seen – wodurch sich das mit der Einsamkeit weitgehend, wie an vielen anderen Sehnsuchtsorten der sozial-medialen Motivjäger, erledigt hat. Aber die spektakuläre Felswandkulisse, die sich im Wasser spiegelt und das glasklare Wasser, das Blicke bis auf den Seegrund möglich macht, lassen sich in Gemeinschaft auch ganz gut bestaunen. Rasten und genießen kann man bei einer Umrundung auf Felsen und Bänken am Ufer – wenn auch nicht ganzjährig: Schmelzwasser aus den Bergen lässt im Frühsommer den Pegelstand des Sees steigen – und Bank, Brückerl und Felsbrocken damit teilweise im Wasser verschwinden. erzberg-leoben.at

© Steiermark Tourismus / Michael Weberberger

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Erschienen in
Steiermark Special 2023

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Klaus Höfler
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