Im Worst-Case-Szenario werde bis 2050 ein Temperaturanstieg von 1,4 Grad in den Bergen erwartet.

Im Worst-Case-Szenario werde bis 2050 ein Temperaturanstieg von 1,4 Grad in den Bergen erwartet.
© Shutterstock

Zukunft: Die relevantesten Themen in der Tourismus-Branche

Neben dem Klima bleibe der Arbeitskräftemangel eine große Herausforderung im Tourismus. Man brauche ausländische Mitarbeiter, auch die Betriebe müssten sich ändern, so Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

Zusätzlich werde die Tourismusförderung werde neu ausgerichtet. Die Buchungslage in Tourismusorten ist derzeit trotz oft fehlenden Schnees »sehr gut«, so Kraus-Winkler (ÖVP). Die Klimaerwärmung sei zwar »eine Herausforderung. Aber ich warne vorm Schwarzmalen.« Skifahren über Weihnachten kann jedoch bereits jetzt trotz künstlicher Beschneiung nicht mehr garantiert werden (Falstaff berichtete).

Leute händeringend gesucht

»Wir brauchen mehr Leute«, sagte Kraus-Winkler zum Arbeitskräftemangel. Dieser ist ihr zufolge auch einem steigenden Dienstleistungsanteil dank neuer Angebote in der Beherbergung geschuldet, da es immer mehr Betriebe der höheren Kategorien gebe. So gebe es derzeit um 4.000 offene Stellen mehr als im letzten – und starken – Vor-Corona-Tourismusjahr 2019. Arbeitslos gemeldete gebe es hingegen um 5.000 weniger, stützte sich Kraus-Winkler auf AMS-Daten.

Neue Generation, neues Arbeitsethos

Die neue Generation habe neue Vorstellungen zu Wochenarbeitszeit, Überstunden, Teildiensten und Co. »Wir sind in einer totalen Veränderungsphase am Arbeitsmarkt aufgrund eines Gesellschaftswandels, angefeuert von Corona. Darauf müssen wir in vielerlei Hinsicht reagieren.« Auch die Betriebe selbst müssten aber reagieren und auf neue Bedürfnisse potenziell Mitarbeitender reagieren. Dazu müssten sie aber ihre Organisationsstruktur ändern und dafür seien nicht alle bereit. »Jene, die offen sind, tun sich leichter. Kleinere Firmen, wo vielleicht noch älteres Denken vorherrscht, tun sich schwerer.« Es gehe auch um die Führungskultur auf Abteilungsleiterebene. »Ein Küchenchef, der immer nur Stress macht, wird sein Team nicht halten«, so Kraus-Winkler.

Schwarzmalen unangebracht?

»Auch früher gab es oft Winter mit wenig Schnee«, versuchte Kraus-Winkler im APA-Interview angesprochen auf die Klimaerwärmung zu relativieren. »Sicher ist die Klimaerwärmung eine gewisse Herausforderung im Vergleich zu früher«, räumte sie ein. Aber Ende Dezember/Anfang Jänner gebe es oft wenig Schnee, daher solle man »jetzt nicht schwarzmalen«. In der Höhe herrsche auch derzeit oft eine gute Schneelage. Auch die Pistenpräparierung sei in österreichischen Skigebieten Weltklasse.

Winterumsätze und Buchungsverhalten

Von Mitte Dezember bis zum Ende der Weihnachtsferien werden ihren Angaben zufolge etwa ein Drittel der Winterumsätze erwirtschaftet. Im Februar und März kämen weitere zwei Drittel dazu. Eine Herausforderung, insbesondere im Lichte des Klimawandels, sei auch das immer kurzfristigere Buchungsverhalten. Die potenziellen Touristinnen und Touristen schauen, wo das Wetter und/oder die Schneelage am besten passt.

Klimawandel und Anstieg der Schneegrenze

Im Worst-Case-Szenario werde bis 2050 ein Temperaturanstieg von 1,4 Grad in den Bergen erwartet. Die Schneegrenze würde demnach um etwa 200 Meter vom heutigen Status quo ansteigen. »Ab 1.700 Meter erwarten wir relativ stabile Winter, tiefer gelegene Skigebiete werden aber ein anderes Geschäftsmodell brauchen«, so Kraus-Winkler. Betroffen sei hier der gesamte Alpenraum. Hierzulande werde man den tiefer gelegenen Gebieten »Schritt für Schritt« bei der Angebots- und Produktentwicklung helfen. Lägen sie nahe von höher gelegenen Gebieten, böten sich Transfers an. Schwierigkeit dabei: »Es gibt gute Winter, dann hofft man wieder.« Jedenfalls brauche es auch landespolitische Strategien(APA)


Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
Mehr zum Thema