Ohne irgendeine familiäre Vorbelastung habe ich mich vor 15 Jahren auf der Weinbauhochschule Geisenheim am Rhein eingeschrieben. Bald wurde mir klar, dass für mich nur der Bioanbau in Frage kommt, um höchste Qualität und Reinheit in die Flasche zu bringen.« So beschreibt der 35-jährige Winzer Holger Hagen, aufgewachsen in München und auf der Fraueninsel im Chiemsee, seinen Werdegang. Vor knapp zehn Jahren hat er sich dann mit seinem Weingut in der Südsteiermark niedergelassen: »Ich konnte als einer der Ersten zeigen, dass der Bioweinbau hier sehr wohl funktioniert.« Das Weingut bewirtschaftet Reben in den Lagen Eckberg, Sernauberg und Hochgrassnitzberg – jedoch nicht nur. Die Anbaugebiete der Südsteiermark und der Stajerska in Slowenien trennt in der Natur keinerlei Grenze. Die bekannte Weinlage Hochgrassnitzberg, hier darf Holger Hagen zwei Hektar Reben sein Eigen nennen, ist nur durch einen Fahrweg von Slowenien getrennt. Begeistert vom großen Potenzial einiger slowenischer Lagen, ist er auch hier aktiv. Der junge Produzent hat eine ungewöhnliche Definition für seinen Schaffensraum gefunden: »Ganz gezielt möchte ich mich mit meinem Tun nicht auf eines der klassischen Anbaugebiete fixieren, sondern die Landschaft, in der wir unsere Trauben anbauen, als Naturraum definieren: im Nordwesten erhebt sich der Alpenkamm, im Osten mündet die Hügellandschaft in die pannonische Steppenebene und nach Süden hin erstreckt sich die adriatische Küstenregion. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Klimata ist ein bedeutender Faktor für die Einzigartigkeit unserer Weine.« Mit seinem facettenreichen Weinangebot leistet also ein »Bayer im Exil« einen spannenden Beitrag zur europäischen Weinkultur.