Die Markthalle Trivisano hat ihren Namen mehr als verdient. Hier finden Geniesser vor allem italienische Köstlichkeiten.

Die Markthalle Trivisano hat ihren Namen mehr als verdient. Hier finden Geniesser vor allem italienische Köstlichkeiten.
© Ursula Trivisano

Best of: Fein, feiner, Feinkost

Kaviar, Hummer, Charcuterie und Champagner: Feinkost­geschäfte locken mit exklusiver Fülle. Egal ob grosse Delikatessabteilung im Warenhaus oder kleine Comestibles – wir Schweizer sind, was das Angebot, betrifft verwöhnt.

Eines der Epizentren des guten Geschmacks hierzulande befindet sich nur wenige Fussminuten vom Zürcher Hauptbahnhof entfernt. Es ist kein kleiner Laden, sondern ein Kaufhaus, jedoch mit einer der besten Feinkostabteilungen des Landes ausgestattet. Eine, die auch bei Gästen aus dem Ausland immer wieder für Staunen sorgt und die manch einen jedes Mal, wenn er Zürich besucht, anlockt. Dann heisst es: «Ich muss noch schnell zum ‹Globus› an der Bahnhofstrasse, denn nur da haben sie dieses bestimmte eine Produkt, das ich bei mir zu Hause nicht finde.» Mit der Rolltreppe geht’s ins Gourmetparadies, wo Weinflaschen im Wert eines Occasionsautos warten und wo man nach der Weindegustation schnell noch 40 Sorten Rohschinken verkosten kann.

Wer hier durch die Regale schlendert und an den Theken vorbeiflaniert, findet nahezu alles, was das Gourmetherz begehrt. Eröffnet wurde das Kaufhaus mit der exquisiten Delikatessenabteilung im September 1967. Damals schon gab es die Delicatessa, mit eigener Fischabteilung beispielsweise, fast wie auf dem Wochenmarkt. Nach zweieinhalb-jährigem Umbau mit vollständiger Entkernung der 1700 Quadratmeter grossen Fläche wurde die Delicatessa im Jahr 2014 wiedereröffnet. Damals mit der ersten Cave d’Affinage der Stadt Zürich, einer komplett sichtbaren Käsereifekammer. Heute beherbergt die Luxusfoodabteilung immer wieder Spitzenköche, die direkt zwischen der Gemüse- und Fleischtheke kochen.

Eine Idee vom italienischen Starkoch Alberto Bettini, der auch der erste Koch war, der im Globus die Löffel schwang. Das war vor fünf Jahren. Heute sind es sechs bis acht Dinner pro Jahr, und die Liste der Köche liest sich wie das Who’s who der Schweizer Gourmet-Szene und Sterneküche: Heiko Nieder, Nenad Mlinarevic, Fabian Fuchs, sie alle haben sich schon in der Delikatesssektion des Warenhauses betätigt und die Gäste mit ihren Kreationen verköstigt. Die Delicatessa ist also ein Ort, an dem ein vollumfängliches Feinschmeckererlebnis möglich ist.

Und wer nicht auf einen Teller bleiben will, nimmt die Zutaten eben mit nach Hause und kocht selbst. Nicht unweit von der Bahnhofstrasse findet sich ein weiteres Warenhaus mit vorzüglicher Delika­tessabteilung. Der »Jelmoli Food Market« bietet dem geneigten Connaisseur den ersten Käse-Humidor der Schweiz, begehbar und mit rund 250 Käsesorten bestückt. Der Herkunft sind dabei kaum Grenzen gesetzt, denn das Sortiment reicht von lokalen Produkten aus Zürich bis hin zu Käse aus England.

Mit der Metzgerei Kaufmann konnte man eine der Traditionsmetzgereien der Stadt gewinnen, und natürlich gibt es auch exklusive Weine und allerlei sonstige Spezialitäten. Selbst der bekannteste Baguettebäcker der Stadt, Seri Wada, bäckt hier täglich in seinem Baguette Lab.

Klein und fein

Natürlich hat die Schweiz nicht nur Abteilungen in grossen Warenhäusern zu bieten, wenn es um Feinkost geht. Wer es kleiner, beschaulicher und direkter mag, findet beispielsweise an der Zürcher Zweierstrasse in der Nähe des Bahnhofs Wiedikon einen Ort des Begehrens – das Welschland. Der kleine Romandie-Satellit bietet eine grosse Auswahl an Käse und Wurstwaren, natürlich aus der französischsprachigen Schweiz. Alleine die riesige Auswahl an Saucisson ist einen Besuch wert, ganz zu schweigen vom Brot, dem Cidre und natürlich der exquisiten hauseigenen Fonduemischung, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

Etwas ausserhalb von Zürich, in Stäfa am Zürichsee, betreiben Boris Bühler und Ralph Sudan ein weiteres Bijou für Feinschmecker, den Feinkostladen Pastiamo. Gegründet wurde das Ganze zunächst als reine Pastaproduktion im Jahr 1982, entwickelte sich dann aber zum Mekka für Feinkostliebhaber. Selbst die sonst so reisefaulen Stadtzürcher setzen sich in die Bahn oder das Auto, um hier ihre Gelüste zu befriedigen. Vor allem die Teigwaren sind berühmt – sie werden nach alter Manier zubereitet, genauso wie die hausgemachten Sugos und Pestos. Bei der Auswahl der Produkte legen die Betreiber grossen Wert auf die Herkunft und sind immer wieder auf der Suche nach ausgewählten Wurstwaren, Käse und Olivenölen, die ab Fass gekauft werden können. Und bei all der Italianità dürfen natürlich auch Antipasti und Dolci nicht fehlen. Hier finden Connaisseurs, was das Herz begehrt, und auf einen Kaffee oder Apéro kann man auch bleiben.

Auf Italien spezialisiert hat sich auch die Familie Trivisano, die in Winterthur neben Restaurants auch einen besonderen Feinkostladen betreibt: die «Markthalle Trivisano» an der belebten Marktgasse ist, was der Name verspricht, nämlich eine echte Markthalle. Lange Theken, freundliches Personal, allerlei Charcuterie und Käse, Gemüse etc. Am wichtigsten jedoch das Personal: freundlich und kompetent. So wie zu Grossmutters Zeiten.

Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2019

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Larissa Schmid
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