Die kontinuierlichen innovativen Verbesserungen im Anbau und Ausbau zeigen positiv in die Zukunft und sind Ausdruck der weiter wachsenden Attraktivität der luxemburgischen Crémants.

Die kontinuierlichen innovativen Verbesserungen im Anbau und Ausbau zeigen positiv in die Zukunft und sind Ausdruck der weiter wachsenden Attraktivität der luxemburgischen Crémants.
© Carlo Rinnen

Crémant-Kultur aus Luxemburg

Das Moseltal im Großherzogtum Luxemburg ist eine uralte harmonische Kulturlandschaft mit malerischen Hängen, geprägt durch eine lange Weinbautradition. Schon die Römer fühlten sich hier heimisch. Unter den vielen Schätzen dieser Region finden sich auch die wunderbaren Crémants, Herzstücke der Luxemburger Weinindustrie.

Über dem kleinen Ort Schengen thront hoch das architektonisch markante, 2008 erbaute Weingut der Domaine Ruppert. Hier bauen Henri Ruppert und sein Kellermeister Stefan Weber jetzt schon in der achten Generation Wein auf höchstem Niveau an und produzieren daraus vor allem hochklassigen Crémant.

»Die auf Gravität ausgerichtete Produktion hat uns einen großen Schub zur Qualitätssteigerung gegeben«, erklärt Henri Ruppert begeistert. »Der schonende Umgang von der Traubenannahme bis zur Abfüllung der Flasche ist für uns ein Qualitätsgarant. Auch die langen Hefelager von mindestens 36 Monaten und der geringere Holzeinsatz bei den Top-Crémants ›La Brute‹ weiß und rosé sind wichtige Elemente für die Erstklassigkeit.«

Sein Prinzip »Qualität statt Quantität« führt zu klar erschmeckbaren Resultaten in seinen diesjährigen angestellten Crémants überwiegend aus Pinot Noir und Pinot Blanc. Auch bei der Geschmacksrichtung setzt Ruppert auf niedrigere Dosagen, beim »La Brute« sogar auf Zero Dosage. Der Aufwand hat sich gelohnt und resultiert in eleganten und finessenreichen Crémants.

Hier an der Grenze zu Schengen beginnt der luxemburgische Weinbau. Wie eine Perlenschnur zieht sich das rund 1300 Hektar große Anbaugebiet durch reizvolle Mosellandschaften über 42 Kilometer bis hin nach Wasserbillig. Die mineralreichen von Keuper und Muschelkalk geprägten Böden und das einzigartige Mikroklima verleihen den Weinen eine besondere Finesse und Komplexität.

In der Mitte des Anbaugebietes liegt Wormeldingen mit dem Sitz der Domaine Alice Hartmann. Sie nimmt seit Jahren im internationalen und nationalen Weinbau eine wichtige Vorreiterrolle für die Weinregion Luxemburg ein. Auch in diesem Jahr gehört sie wieder zu Luxemburgs Top-Weingütern. Kellermeister Hans-Jörg Befort von Alice Hartmann setzt auf sehr komplexe, vom Holz geprägte Crémants aus Chardonnay und Pinot Noir. Vor allem der »Grande Réserve« ist ein Kraftpaket mit barocker Anmutung, das jedem deftigen Essen standhält und auch nach dem Kauf noch Jahre im Keller gelagert werden kann.

In der Regel durchlaufen die Crémants hier ein zwei Jahre langes Hefelager. Gesetzlich sind neun Monate vorgeschrieben. Bei den Rebsorten sind internationale Klassiker wie Chardonnay und Pinot Noir, aber auch Pinot Blanc tonangebend. Daneben finden sich weitere wie Pinot Gris, Auxerrois und Riesling, die teils reinsortig oder mit anderen Rebsorten in der gesetzlich vorgeschriebenen traditionellen Flaschenvergärung vermählt werden.

Biologisch Zertifiziert

Die Verwendung des Chardonnay spielt eine große Rolle beim Weingut ­Schmit-Fohl. Vater Armand Schmit, der seinen Söhnen Nicolas und Mathieu das Weingut 2016 übergeben hat, glaubte schon durch den ers­ten Anbau in Luxemburg im Jahr 1986 an den Erfolg dieser Rebsorte. Bemerkenswert ist, dass dieses Weingut zu den wenigen biologisch wirtschaftenden Weingütern im Herzogtum gehört.

»Wir sind seit 2020 biologisch zertifiziert, und wir möchten so wenig wie möglich in die Weinbereitung eingreifen. Der Terroirgedanke unserer Region steht dabei im Vordergrund«, erklärt Mathieu Schmit, und sein Bruder, Kellermeister Nicolas, ergänzt, dass ihm »seit der Umstellung die Crémants frischer und präziser erscheinen als in früheren Jahren«. Der angestellte Crémant Brut Nature aus 100 Prozent Chardonnay mit einem dreijährigen Hefelager und Teilausbau in vier Jahre alten Holzfässern ist ein wunderbarer Zeuge dieses Grundgedankens. Bei der Verkostung brillierte er durch seine energetische Frische.

Die Vielfalt der Schaumweine aus der seit 1991 eingeführten Appellation »Crémant de Luxembourg« mit geschützter Ursprungsbezeichnung zeigt auch in diesem Jahr wieder, dass sie den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Der Anteil von über 25 Prozent der Weinproduktion repräsentiert das große Potenzial. Über die bereits erwähnten Privatwinzer können auch die Weingüter L&R Kox, Domaine Sunnen-Hoffmann und Maison Viticole Roeder mit guten Qualitäten punkten.

Den größten Anteil der Crémants liefern die Genossenschaft »Vinsmoselle« und der Weinhändler Massard Bernard. Die von Massard präsentierten Crémants weisen in diesem Jahr auf gesteigerte Qualitätsansprüche hin.

ZU SCHAUMWEIN-TASTING


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Erschienen in
Sparkling Special 2023

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Gerhild Burkard
Redakteurin
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