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Crémant-Revolution: Elsässische Produzenten treten aus Nationalverband aus

Erntemaschinen und eine kürzere Lagerungszeit auf der Hefe? Nicht mit den elsässischen Crémant-Produzenten, die kurzerhand gesammelt aus dem Nationalverband der französischen Crémant-Produzenten austraten.

Donnerschlag am doch blauen und klaren Himmel über dem Elsass: Zwischen dem 20. und 22. Juni erhielt die Gewerkschaft der Crémant-Produzenten des Elsass (SPCA) überraschend die Austrittsschreiben von zwölf ihrer Mitglieder. Unter ihnen elf Genossenschaftskellereien und der renommierte Négociant »Arthur Metz«. Alle diese Unternehmen zusammen machen mehr als 50 Prozent der knapp 39 Millionen Flaschen aus, die die Appellation Crémant d'Alsace in einem Jahr bis Ende Juni 2023 abgesetzt hat.

Sinnlose Mitgliedschaft?

»Mitglied zu bleiben war nicht mehr sinnvoll. Die Vorrechte zur Verteidigung des Crémant d'Alsace werden derzeit vom Organisme de Défense et de Gestion (ODG) wahrgenommen und die Kommunikation über die Appellation von der Interprofession«, argumentierte Pierre-Olivier Baffrey, Präsident des Verbands der elsässischen Weinkellereien (Fédération des caves vinicoles d'Alsace) gegenüber dem Fachportal Vitisphere. Damit erübrige sich eine weiterführende Mitgliedschaft.

Austritt aus dem Nationalen Verband der Crémant-Produzenten

Die elsässischen Produzenten sind das wichtigste Mitglied des Nationalen Verbands der Crémant-Produzenten (FNPEC) und gaben ihrerseits am 17. Juli bekannt, dass sie den Nationalverband verlassen wollen. In einer Pressemitteilung vom 21. Juli begründeten sie ihre Entscheidung mit dem »Druck einiger, die versuchen, Erleichterungen durchzusetzen, die nicht im Einklang mit den qualitativen Werten stehen«, die der Verband selbst vertritt.

Anpassungen und Lockerungen bei den Produktionsregeln als Auslöser

Im Klartext: Der elsässische Verband weist auf zwei Themen hin, in denen er die Anfänge für künftige Anträge auf Änderung der Spezifikationen für die Herstellung von Crémant sieht: Sowohl die Unterstützung des Nationalverbands für Versuche mit Erntemaschinen wird als kritisch gesehen als auch die Ausnahmeregelungen für bestimmte Unternehmen, die Anzahl der Monate auf der Hefe von zwölf auf neun Monate zu senken, »obwohl ihr Erntevolumen dies nicht rechtfertigt«. Eine kürzere Produktionsdauer für ein zwangsläufig etwas weniger qualitatives Ergebnis? Sicherlich ein Appell, keine Abstriche bei der Qualität zu machen, die sich nach Ansicht des Verbands vor allen Dingen in der Handlese manifestiert.

Entfremdung der französischen Weinbaupolitik

Die Gewerkschaft der elsässischen Crémant-Produzenten lässt keinen Zweifel daran, dass die national eingeschlagene Weinbaupolitik bedenkliche Spuren hinterlässt und die harten Errungenschaften vergangener Generationen allzu leicht in Vergessenheit geraten: »Unsere Weinbaupolitik scheint sich zunehmend zu entfremden und die Anstrengungen, die unsere früheren Generationen unternommen haben, scheinen vergessen zu werden. Sie sind jedoch unbestreitbar die Frucht des Erfolgs unserer Appellation Crémant d'Alsace und unserer acht Crémant-Appellationen im Allgemeinen.«, lässt die Gewerkschaft verlauten.

Und nun?

Wie es weitergeht, steht noch nicht fest, aber es zeichnet sich ab, dass die elsässischen Crémant-Produzenten sich zweifellos auf die eine oder andere Weise abgrenzen müssen. Könnte ein neues Qualitätslabel entstehen? Die Schaumwein-Schlacht ist eröffnet.


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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