Dr. Helmut Romé

Dr. Helmut Romé
© Michaela Bruckberger

Falstaff-Gründer Dr. Romé verstorben

Der Doyen des österreichischen Weinjournalismus wurde 82 Jahre alt.

Dr. Helmut Romé (1939 – 2021)

In ohnehin wenig heiteren Zeiten erreicht uns eine weitere sehr betrübliche Nachricht. Dr. Helmut Romé, der Doyen des österreichischen Weinjournalismus ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Als kritischer Kenner der internationalen Weinwelt hat er die Entwicklung der österreichischen Weinkultur in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt.

»FALSTAFF trauert um seinen legendären Gründer. Ich habe Helmut Romé viel zu verdanken genauso wie die gesamte Weinwirtschaft in Österreich. Er hat einen wesentlichen Anteil am Qualitätswunder des österreichischen Weines, wir werden ihn nie vergessen«, so Wolfgang Rosam, Herausgeber des Falstaff.

Ein Blick zurück. Vor nun mehr vierzig Jahren reifte in Dr. Helmut Romé die Idee ein neues Magazin zu entwickeln, dessen Ziel es sein sollte, »das Gefühl für Lebensqualität zu vertiefen.« Gemeinsam mit Hans Dibold brachte er im Frühherbst 1980 die erste Ausgabe von »Falstaff« heraus. Der Graz geborene Helmut Romé promovierte 1966 an der Universität Graz zum Doktor der Rechtswissenschaften, wandte sich aber dem publizistischen Beruf zu. Bereits im Jahr 1974 wurde er für seine Arbeit mit Schwerpunkt Ost-West-Beziehungen im Bereich der Wirtschaftspolitik mit dem renommierten Dr. Karl Renner-Publizistikpreis ausgezeichnet. Als Brüssel-Korrespondent der damaligen »AZ« (Arbeiter-Zeitung) kam er erstmals mit der feinen Gastronomie und den edlen Weinen aus Bordeaux in Kontakt. Und der Rebensaft war ihm gewissenweise in die Wiege gelegt, denn ein Teil seiner Familie war in der alten Südsteiermark, die heute zu Slowenien gehört, eng mit der Weinwirtschaft verbunden.

Kenner der internationalen Weinwelt

So war Dr. Romé als Mitautor und Herausgeber wirtschaftspolitischer Bücher tätig, zusätzlich bereits konnte es sich schon in jungen Jahren als Kenner der internationalen Weinwelt einen Namen. Er verfasste zahlreiche kompetente Artikel und Aufsätze über Weinbaupolitik, Weinkultur und über die Besonderheiten der großen Weine Europas und kann mit Recht als erster, professioneller Weinjournalist bezeichnet werden. Sein Buch »Die großen Weine Österreichs«, das 1979 erschien avancierte rasch zum Standardwerk zum Thema Wein aus Österreich und blieb dies für Jahrzehnte. Mit einigen Partnern gründete er die Vinothek St. Stephan, stieg aber aus dem Geschäft aus, weil er eine neue publizistische Idee verfolgte: die Gründung eines unabhängigen, neuartigen Wein- und Gourmetmagazins. Dann war es tatsächlich soweit: im September des Jahres 1980 lag die allererste Ausgabe von Falstaff im Zeitschriftenhandel aus. Als führender Weinexperte seiner Zeit und zu Gast bei allen bedeutenden Verkostungen in aller Welt, hat Dr. Romé sich nie gescheut, seinen Lesern »reinen Wein« einzuschenken. Auch unpopuläre Meinungen hat er vertreten und dafür Kritik kassiert, die sich allzu oft später als unberechtigt erwies. Die führenden Qualitätsproduzenten wussten seine Standpunkte aber immer zu schätzen.

Romé erhielt 1986 als Erster den »Steinfederpreis« der Vinea Wachau, die im Weinjournalismus höchste Auszeichnung des Landes. Eine weitere große Leidenschaft Romés war die Zigarrenkultur. So  gehörte der Genuss einiger Puros zum seinem täglichen Wohlfühlprogramm. Eine Vorliebe, die 1994 den passionierten Zigarren-Aficionado, auch für die Liebhaber des Fine Smoke Genusses ein Magazin herauszubringen: das European Cigar Cult Journal. Mit der Hofübergabe anlässlich des Verkaufes des Falstaff-Verlag an Wolfgang Rosam vor zwölf Jahren ist Dr. Romé zwar in den hochverdienten Unruhestand getreten, ist aber ein aufmerksamer Beobachter der Szene geblieben. Helmut Romé feierte im November seinen 82. Geburtstag.

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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