Es ist erstaunlich, wie regelmässig uns die Weine des Walliser Weinguts Histoire D’Enfer eines Besseren belehren: vor allem, was die Rebsorte Pinot Noir anbelangt. Während es in vielen Teilen des Wallis für Pinot mittlerweile fast zu warm ist – weshalb viele Weine aus der Burgundersorte etwas reif und üppig geraten – zeigt Histoire D’Enfer, dass es durchaus auch anders geht. So auch mit dem 2017er Pinot Noir L’Enfer du Calcaire, den wir mit 95 Punkten bewertet und zum besten Pinot Noir im Rahmen des Falstaff Weinguide Schweiz 2023/24 gekürt haben.

Ein Pinot Noir aus dem grössten Weinbaukanton des Landes, dem es trotz aromatischer Intensität kein bisschen an Eleganz fehlt und der mit seiner eher kühlen, dunklen Würze und der ebenso dunklen, frischen Frucht ohne Umschweife die alpine Umgebung, in der er entsteht, ins Gewahrsein ruft. Die Trauben für den Pinot Noir L’Enfer du Calcaire wachsenauf drei von Kalk geprägten Höhenlagen oberhalb von Salgesch.

Bewirtschaftet werden sie biodynamisch, die Erträge werden klein gehalten und die Trauben früh genug geerntet, damit die Säure und somit auch die Frische im Wein erhalten bleibt. Eine Strategie, die der Traube aus dem Burgund im Wallis durchaus zugute kommt, wie das Gewächs von Histoire D’Enfer eindrucksvoll beweist. Das Miniweingut Histoire D’Enfer wurde übrigens erst im Jahr 2008 von drei Weinfanatikern rund um den Arzt und Wein-Autodidakten Dr. Patrick Regamey gegründet.

Regamey gilt als aussergewöhnlicher Verkoster und hat auch für die Parfümerie Firmenich gearbeitet. Seine beiden Partner James Paget und Alexandre Challand sind neben ihrer Tätigkeit im Weingut als Finanzberater tätig. Wie fast alle Pinot-Macher ist das Trio von den Grands Crus aus dem Burgund inspiriert, was das Streben nach Finesse und Eleganz in ihren Pinot-Gewächsen sowie den natürlichen Ausdruck der Lagen, erklärt. Seit 2018 ist der mehrsprachige, aus Neapel stammende Globetrotter Elio Moreno Betriebsleiter und Önologe des Betriebs.

histoiredenfer.ch