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Kitchen Impossible: Tim Mälzer vs. Alexander Wulf

In der dritten Folge der 6. Staffel von Kitchen Impossible bekommt es Tim Mälzer mit dem «Russen» Alexander Wulf zu tun.

Als «Napoleon» und «Barcelona von Kitchen Impossible» bezeichnet sich Tim Mälzer im Intro zu Folge 3 in der 6. Staffel von Kitchen Impossible. Wie immer nimmt der «Küchenbulle» den Mund mehr als voll, diesmal hat er die Rechnung aber ohne Alexander Wulf gemacht.

Der Spitzenkoch hat russische Wurzeln, ist mit einem Michelin-Stern dekoriert und von einem schier unendlichen Ehrgeiz getrieben. «Ich hasse es zu verlieren, das kann ich nicht», sagt er über sich selbst. In Sachen Verbissenheit kann er Tim Mälzer also das Wasser reichen. Dieser steht gehörig unter Druck, denn in den ersten beiden Folgen gegen Lucki Maurer und Daniel Gottschlich musste er zwei Niederlagen einstecken.

Die Ziele in Folge 3:

Tim Mälzer: Zweimal Nordrhein-Westfalen
Gegenstände:
Knöchelchen in einer Box und Alt-Bier
Locations: Privatküche bzw. Garten in Erkelenz und «Ham Ham by Josef» in Düsseldorf

Alexander Wulf: Hamburg und Schleswig-Holstein
Gegenstände:
Adriano Celentano Schallplatte und Gummistiefel
Locations: «bianc» in Hamburg und «Söl'ring Hof» auf Sylt

Back to the Roots

Zurück zu den familiären Wurzeln von Alexander Wulf geht es für Tim Mälzer. In Erkelenz, wo Wulf ab dem Alter von neun Jahren aufwuchs, trifft Mälzer auf dessen Grosscousin. Gemeinsam kicken sie am Fussballplatz aus Wulfs Jugend und dort erwartet Mälzer auch schon die erste Box der Folge 3. Darin befinden sich Beshbarmak und Baursaki, kasachische Traditionsküche, zubereitet von Luba Uschakow, der Frau von Wulfs Grosscousin. Bei ersterem handelt es sich um eine Art Eintopf aus drei Fleischsorten, Zwiebeln und Nudelblättern, zweiteres wird dazu gereicht und von Mälzer «liebevoll» als «verf*cktes Hefegebäck» bezeichnet.

«Menschliche Wärme auf dem Teller»

Zwar sieht Mälzer beim Einkauf den Hinweis auf Hammelfleisch bzw. Lamm, das für den Eintopf so wichtige Pferdefleisch hat er jedoch nicht herausgeschmeckt. Die Säure versucht er über Gemüse herzustellen, doch zunächst muss er mit den «Gegebenheiten» vor Ort zurechtkommen. Denn: Er bereitet das Gericht nicht in der Küche zu, er soll im Garten mit nur einem Topf auf offenem Feuer kochen. Damit die Situation «erträglicher» wird, versorgt ihn Luba regelmässig mit Hochprozentigem — Mut antrinken könnte man dazu sagen. Dabei vergisst Mälzer aber das Feuer, das er so ganz und gar nicht unter Kontrolle hat. Mit einem «Schei*egal-Pegel» serviert er so eine Rind-lastige Brühe, zu feste Nudeln und Hefebrötchen, die aus «mehr Luft als Teig» bestehen.

Italienisch für Anfänger

Dass jemand, der «beim Italiener seit 20 Jahren immer dieselbe Pizza isst», ausgerechnet ein italienisches Gericht nachkochen muss, klingt nach einer Aufgabe, die sich Tim Mälzer ausgedacht hat. Dem nicht genug, serviert Mälzer die Box in Hamburg höchstpersönlich und kommentiert Wulfs Verkostung mit gewohnt spitzer Zunge. Er sei «der beste italienische Koch ausserhalb Italiens» sagt Mälzer über sich selbst, beim Gericht für Wulf verlässt er sich allerdings dann doch auf die Kochkünste von Matteo Ferrantino vom mit zwei Michelin-Sternen prämierten Restaurant «bianc».

Pasta in Perfektion

«Tortellini alla Carbonara» – hinter dem einfachen Namen verbirgt sich ein raffiniertes Pasta-Gericht, das nicht nur viel handwerkliches Geschick, sondern auch hohe Produktkenntnis fordert. Die Pfaffenstückchen (auch Sot-l'y-laisse genannt) erkennt Wulf sofort und auch die anderen Zutaten scheint er gut herauszuschmecken. «Ich bin in die Küche reingekommen und ich hab’ mir einfach in die Hose gesch*ssen», und dann verwendet Wulf auch noch das verpönte Trüffelöl. Als er erkennen muss, dass es im «bianc» keine Nudelmaschine gibt, ist er beinahe am Ende: «Das ist wie im Mittelalter.» Seine Leistung wird dann aber von der prominent besetzten Jury – darunter die Spitzenköche Cornelia Poletto und Karlheinz Hauser – durchaus honoriert, aber «die Füllung hat er komplett missverstanden», so Ferrantino.

Düsseldorf als «Waterloo»

Eine «absolute Drecksau-Aufgabe» erwartet Tim Mälzer dann in der zweiten Runde von Folge 3. In Düsseldorf, wo Mälzer sein Restaurantprojekt «Hausmann's», wie er selbst sagt, «wirtschaftlich gegen die Wand gefahren» hat, muss er nun an den Herd. Dass es den aber nicht gibt, muss er schmerzlich feststellen, als er das Grillrestaurant «Ham Ham bei Josef» von Ex-Profifussballer Marinko Miletić betritt. «Was muss man den für ein beschissener Koch sein, dass man das nicht hinbekommt», tönte Mälzer noch beim Probieren des Gerichts: Schweinshaxe mit Bratkartoffeln.

Dass man aber noch so ein guter Koch sein kann und das nichts hilft, wenn man sich mit der Hardware nicht auskennt, lernt Mälzer dann in einem drei Stunden dauernden Leidensweg. Falsche Höhe des Spiesses, falsche Temperatureinstellungen (es gibt keine Anzeige, lediglich zwei Hebel, die die Hitze steuern) – so kann aus «bumseinfach» dann schnell richtig schwer werden. «Die Schwarte nervt mich extrem», hört man Mälzer fluchen, der die Haxe noch mit einem Sud aus Bier und Senf zu retten versucht. Allerdings muss er beim Anrichten erkennen, dass das Fleisch nicht durch ist.

«Da fühlt man sich erstmal richtig klein»

In seiner zweiten Challenge geht die Reise für Alexander Wulf auf die Insel Sylt. In seinem Gericht «Salzwiesenlamm» hat Jan-Philipp Berner vom mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten «Söl'ring Hof» den Geschmack der Insel eingefangen. Der sympathische Spitzenkoch, der erst kürzlich ein Gastspiel beim Falstaff Live-Cooking gab und sein Gericht «Steinbutt mit Sauce Béarnaise» präsentiert hat, hat für das Gericht null Gramm Salz verwendet – der Geschmack kommt ausschliesslich aus den Zutaten, darunter die Kräuter der Salzwiese wie Strand-Dreizack.

Auf dem Teller liegen extrem viele Komponenten, zu Lammrücken und Zungenröllchen gesellen sich Variationen von der Roten Bete – «Der Tim macht mir keine Angst mit dem Gericht», gibt sich Wulf ehrgeizig. Bei den Kräutern mache er sich allerdings Sorgen, da er diese nicht kenne. Sammeln sollte ebendiese am Folgetag, zuvor macht Wulf allerdings noch eine Fleissaufgabe und setzt bereits abends den Fond an.

Beim Nachkochen selbst zeigt Alexander Wulf dann nach Anfangsschwierigkeiten, was er kann und arbeitet sich technisch versiert an das Endergebnis. Dass er gewisse Kräuter und Zubereitungsarten nicht erschmeckt bzw. erkannt hat, macht nichts. «Es ist nicht falsch, nur anders», so an-Philipp Berner und auch die Jury zollt Wulf für seine Leistung Respekt.

Ob diese Leistung allerdings ausreicht, um Tim Mälzer in die Knie zu zwingen, erfährt man am 28. Februar um 20:15 Uhr auf VOX. Und morgen in unserem Themenspecial.

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Marion Topitschnig
Autor
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