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Preissenkung bei Lidl: Vegane Produkte werden so teuer wie tierische Alternativen

Der Discounter hat angekündigt, die Preise seiner veganen Eigenmarke drastisch zu senken, sodass sie jetzt auf dem Niveau tierischer Produkte liegen. Ist das der entscheidende Schritt, um den Wandel zu einer nachhaltigeren Ernährung anzustoßen?

Lidl setzt Zeichen in der Welt der Lebensmittel: hat am Mittwoch angekündigt, die Preise für nahezu das gesamte Sortiment seiner veganen Eigenmarke an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs anzugleichen. Dieser Schritt ist eine logische Konsequenz der bereits im Frühjahr angekündigten Absicht des Unternehmens, langfristig mehr pflanzliche Produkte in sein Sortiment aufzunehmen. Lidl sieht diesen Wandel aus Gründen der Nachhaltigkeit als unausweichlich an. Die Aktion zielt gleichzeitig darauf ab, nicht nur Vegetarier und Veganer anzusprechen, sondern auch Flexitarier, also Personen, die ihren Fleischkonsum bewusst reduzieren.

Dennoch bleibt die Frage, ob diese Preisanpassungen ausreichen, um einen signifikanten Wandel in der Ernährungsgewohnheiten herbeizuführen. Die Marktentwicklung spricht eine klare Sprache: Nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums für Ersatzprodukte, scheint von der anfänglichen Begeisterung wenig übrig geblieben zu sein. Obwohl der Fleischkonsum rückläufig ist, profitieren vegane Alternativen davon kaum. Offenbar hat auch Lidl erkannt, dass der Absatz pflanzlicher Produkte zäh verläuft.

Kompromisse bei Geschmack und Textur

Die Preissenkungen durch Lidl beliefen sich im Durchschnitt auf etwa 20 Prozent. Ein Beispiel ist das vegane Hack, für das das günstige gemischte Hackfleisch als Vergleichsprodukt herangezogen wurde, anstelle des deutlich teureren Bio-Rinderhackfleischs. Vor der Preissenkung kostete eine 275-Gramm-Packung des veganen Hacks der Eigenmarke »Vemondo« 3,29 Euro, was einem Kilopreis von 11,96 Euro entsprach. Im Vergleich dazu kostete eine 800-Gramm-Packung des günstigen gemischten Hackfleischs im Angebot 5,79 Euro, was einem Kilopreis von 7,24 Euro entsprach.

Kurzfristig kann eine Preisreduktion sicherlich mehr Kunden dazu verleiten, pflanzliche Fleischersatzprodukte auszuprobieren. Langfristig überzeugen jedoch nur wenige dieser Produkte, da viele Verbraucher Kompromisse bei Geschmack und Textur als zu groß empfinden. Auch die Inhaltsstoffe hochverarbeiteter veganer Lebensmittel schrecken viele Konsumenten ab.

In Bezug auf Nachhaltigkeit ist die Initiative von Lidl aber zweifellos ein Gewinn für die Klimabilanz, auch wenn konkrete Zahlen zu den möglichen Einsparungen durch eine langfristige Umstellung des Sortiments noch fehlen.

 


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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