Die zwei neuen Küchenchefs des Restaurants «Villa Sommerlust» in Schaffhausen arbeiteten gemeinsam im Drei-Sterne-Restaurant «Disfrutar» in Barcelona. Nun kommen Schweizer:innen auch hierzulande in den Genuss ihrer Kochkünste.
Gewiss gibt es gute Argumente für einen Sommerlust-Besuch in der kalten Jahreszeit (die Zigarrenlounge, die sorgfältig zusammengestellte Weinkarte, die grosse Armagnac-Auswahl), doch der Garten ist erste Attraktion. Ein idyllisch gestalteter Flecken, in dem seit Jahren alles seinen geregelten Gang geht.
Ob die neuen Küchenchefs, Dan Rodriguez-Zaugg und Alejandro Pérez Polo, da einen draufsetzen können? Beide haben spanische Wurzeln und gemeinsam im «Disfrutar» in Barcelona gearbeitet. In einem Lokal, das nicht nur drei Michelinsterne führt, sondern auch der aktuellen Liste der sogenannten World’s 50 Best vorsteht. Vor allem aber ist das «Disfrutar» ein grosser Spass, wie man ihn in der Schweiz kaum gewohnt ist.
Die «Sommerlust» knüpft da nun mutig an: Es gab geflämmte Maissuppe mit texturisiertem Vanilleöl, schön frische Ceviche vom Swiss-Alpine-Zander mit Jalapeños sowie Jakobsmuschel mit Wasabi-Reis-Cracker und einer klug in Szene gesetzten Schicht Pata-Negra-Lardo. Der Pulpo vom Holzkohlengrill wirkte in Gemeinschaft von Mojo und Süsskartoffeln ein bisschen allzu mächtig, und ziemlich gross war die Portion auch. Satt wurden wir also, glücklich aber auch, weil wir für den dreigängigen Business Lunch nur 59 Franken zahlten.
Am allerbesten gefielen neben dem Elsässer Crémant von Eblin-Fuchs und dem herzlichen Service die Desserts. Tomaten, Olivenöl und weisse Schokolade auf einem Teller? Ungewohnt, aber spannend. Und die süssen Happen danach hätten wir auch im «Disfrutar» spassig gefunden. Offenbar versteht die neue Patissière ihr Handwerk verdammt gut. Sie stammt ebenfalls aus Spanien und findet wie das ganze Team hoffentlich langfristig Gefallen an Schaffhausen.
Essen 46 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 90 von 100
